Bereits vor vier Jahren im Mai 2015 hatte der Verwaltungsrat der Sparkasse Duisburg sein neues Vertriebs- und Standortkonzept (Sparkasse Duisburg 2022) beschlossen. Die Umsetzung läuft seitdem bereits.
Laut der Sparkassenverantwortlichen gab es zwei „umfassende Kundenfrequenzmessungen“, die gezeigt hätten, dass der Trend eindeutig zur Erledigung des Zahlungsverkehrs über den Home-PC, das Tablet, das Smartphone oder über das Kunden-Service-Center gehe. Mit anderen Worten: Weniger Kunden suchen die Geschäftsstellen der Sparkasse auf.
Gleichzeitig sei aber auch festgestellt worden, dass der Bedarf nach qualifizierten Beratungsleistungen gestiegen sei, weshalb Anfang 2017 ein zentrales Kunden-Service-Center im Medienhaus am Hauptbahnhof eingerichtet wurde. Dies wertet die Sparkasse zum heutigen Zeitpunkt als vollen Erfolg.
In seiner Sitzung am gestrigen Donnerstag hat der Verwaltungsrat erneut einstimmig den Vorschlägen des Vorstands zur Weiterentwicklung des Projekts zugestimmt und zusätzliche Beschlüsse gefasst die einzelne Geschäftsstellen / Filialen usw. betreffen. Alles hier en detail nachzulesen:
Auffällig ist, dass es zum Süden Duisburgs irgendwie ziemlich wenig Infos gibt.
Ich hatte das Gesamtkonzept ja bereits mehrfach kritisiert. U.a. hatte ich kristisiert, dass der Rat der Stadt in keinster Weise mit der Gesamtsache beschäftigt war und damit wir als Hauptanteilseigner überhaupt nicht gefragt wurden. Man teilte mir aus mehreren Richtungen mit, dass dies auch nicht zwingend notwendig sei.
Mag sei, dass geltende Vorschriften und Gesetze das nicht für notwendig erachten, doch das Gesamtkonzept verändert ja nicht nur die Bedingungen für die Sparkassenkunden, sondern auch für Anlieger/Anrainer, z.B. bei neuen grossen Kompetenzzentren inkl. Verkehrsplanungen usw.
Weitreichender dürften aber vor allem die strategischen Entscheidungen sein, die schließlich uns alle als Gesellschafter betreffen. Ein kapitaler Fehler und wir dürfen mit Steuergeld einspringen.
Ich argumentiere wie folgt und da bin ich nicht der einzige: Die Sparkasse gibt ihr wertvollstes Gut, nämlich die Filialdichte peu a peu auf und wird zunehmend virtuell. Dies garniert sie vollmundig mit Lobpreisungen auf tolle neue Beratungsangebote. Doch wir alle wissen, dass diese letzlich durch digitale Helferlein, also Automaten oder Onlineservices, bereits längst überholt sind. Bankberater sind eine der Spezies die akut von KI also vom Aussterben bedroht sind.
Wenn aber die Sparkasse sich derart der Konkurrenz angleicht, wo bleibt die sog. Unique Selling Proposition, das einzigartige Verkaufsversprechen?
Die Sparkasse ist dann bald so gut und schlecht und austauschbar wie die Konkurrenz der sie hinterherhechelt.
Die Kontoführungsgebühren steigen, Guthabenverzinsung gibts keine. Der menschliche Service wird kontinuierlich abgebaut.
Wenn man alles online erledigt, überall mit Karte zahlt und für ein Beratungsgespräch künftig weiter fahren/laufen muß, dann kann man auch zu einer Onlinebank gehen. Da ist die Kreditkarte inklusive, die bei der Sparkasse extra kostet.
Diesen Argumenten sollte sich die Sparkasse mal stellen – öffentlich – und ein Konzept vorlegen dass diesen Argumenten Rechnung trägt.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es auch anders ginge. Aber mich fragt ja keiner.
Und noch etwas: Wer die Chose nun gross verkauft, dessen Vergütung sollte auch an die Gewinn- und Verlustergebnisse „gekoppelt“ werden. Aber so, dass es auch ein echtes Risiko gibt, also mit einer geringen Grundvergütung.