Angeblich sind in Deutschland bis zu 60.000-90.000 IT-Stellen vakant *, also nicht besetzt. Warum dann ein Syrer trotz guter Ausbildung im Heimatland und nun auch in Deutschland, inkl. brauchbaren Deutschkenntnissen, trotzdem keinen Job in Duisburg findet ist ein Rätsel! Wirklich?
Tja für die Unbedarften in Sachen Arbeitsmarkt sicherlich schon, doch was ist wenn wir uns mal folgende Argumente bzw. Sachverhalte anschauen.
Arbeitgebende zeigen in bestimmten Bereichen bei Umfragen immer einen grösseren Bedarf an als dieser tatsächlich vorhanden ist. Dies erhöht den Druck mehr Leute in den Bereichen auszubilden. Wenn die Zahl dann höher ist als der Markt sie braucht, können die Konditionen eher gedrückt werden.
Der IT-Markt ist fragmentiert. Man braucht dringende bestimmte Leute mit bestimmten Fähigkeiten, aber in vielen standardisierten Bereichen gibt es einen starken Überhang.
Der bundesweite Arbeitsmarkt weist Strukturunterschiede auf, im Süden wird mehr nachgefragt, nördlich des Bundesäquators (bei Frankfurt) wesentlich weniger. Ebenso werden oft Fachleute nur punktuell in strukturschwachen Gebieten gesucht, wo gewisse HighTech Hidden Champions sitzen.
IT-Leute sind an keinen Arbeitsort gebunden. Im Prinzip kann ein ITler auf einer Yacht im Mittelmeer schippern. Demzufolge werden IT-Firmen und deren Personal im Ausland z.B. in Indien eingesetzt.
Auch die IT ist der zunehmenden Automatisierung unterworfen. Nicht wenige Leute prognostizieren, dass auch IT-Leute mit durchschnittlichen bis guten Kenntnissen in Bereichen mit einer grossen Zahl an personellen Wettbewerbern wie in den klassischen Standard-IT-Bereichen bald durch Maschinen ersetzt werden. Nur eine kleinere Zahl von TOP-Profis und Spezialisten in wenigen Bereichen wie z.B. Sicherheit/Verschlüsselung, KI oder für bestimmte Anwendungssysteme werden noch benötigt.
In Duisburg werden nicht wirklich viele IT-Leute gebraucht. Hier gibt es kaum Hightech-Firmen oder -StartUps in größerer Zahl. Darum haben sich Duisburg und das gesamte Ruhrgebiet in den letzten Jahren kaum gekümmert. Ich weiß, die Leute von Metropole.Ruhr und in den jeweiligen Kommunen sehen das anders. Müssen sie ja auch, diesen notwendigen Strukturwandel haben sie ja verpennt und bis heute mit Unterlassung „geglänzt“.
Man sieht doch schon am IT-Zustand der Kommunen so auch in Duisburg wo wir stehen. Und die meisten Firmen hier brauchen nur Standard-ITler und die gibt es inzwischen wie Sand am Meer – als Freelancer, im Ausland, …
Bei Ingenieuren ist das im Prinzip auch nicht anders. Die angebliche Dritte Welt hat aufgeholt. Heute findet man dort nicht nur ITler, sondern auch gute bis sehr gute Ingenieure aus den meisten Fachrichtungen. Das Internet sowie entsprechende Online-Anwendungen machen es möglich sich weltweit auszutauschen ebenso wie die Dokumente etc.
Ich sag nur Digitalisierung und Globalisierung.
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