Manche Texte muß ich mehrmals lesen um nicht in den Glauben zu verfallen ich hätte was nicht kapiert. So auch bei einem Text auf der Seite der Duisburger SPD zum Thema Rentenalter. Man möchte als SPD, so wie angeblich der DGB, keine Erhöhung des Renteneintrittsalters:
Ob das angesichts der trüben Aussichten in bezug auf die Rente überhaupt machbar sein wird(besonders ab 2025 mit dem Eintritt der vielen Baby-Bommer ins Rentenalter) sei mal vorerst dahingestellt.
Was mich an dem Text verwundert ist vielmehr die gleichzeitige Forderung nach einem altersflexiblen Renteneintritt nach insgesamt 43 Jahren, die man eingezahlt haben muß.
Nun gehe ich mal ganz logisch an die Sache heran und stelle für mich einen deutlichen Widerspruch fest. Man kann nicht gegen die Erhöhung des Renteneintrittsalters sein und für die 43 Jahre Einzahlungszeit.
Allein wenn man als Frau nur drei Jahre ausgesetzt hat um sich um die Erziehung eiens Kindes zu kümmern steigt das Renteneintrittsalter, wenn man seine 43 Jahre „vollmachen“ will/muß. Da in Zukunft viele Leute unterbrochene Erwerbsbiografien haben werden, wird es automatisch erhöhte Renteneintrittsalter geben.
Oder hab ich da irgendwas nicht richtig kapiert, Herr Bischoff?
SPD und Bischoff meinen wahrscheinlich, dass man gesetzlich nicht vorschreiben soll, das Eintrittsalter zwingend auf 70 Jahre festzulegen.
Da bin ich d’accord, aber man sollte auch nicht zwingend 43 Jahre Einzahlungszeit vorschreiben.
Und nun komme ich zum wahren Problem.
Ab 2025 kommen die ersten Babybommer der 60er Jahre ins Rentenalter. Und zwar massenhaft. Und sie werden viel länger leben und länger Rentenansprüche haben. Die Zahl der Erwerbstätigen wird also sinken, einmal wegen des Ausscheidens der Babyboomer, auch wegen der geringeren Geburtenzahlen ab der 70er Jahre und weil eventuell(!) die Digitalisierung künftig viele Jobs überflüssig macht. Und nicht jeder Buchhalter kann Big Data Analyst werden, wovon aber auch gar nicht so viele gebraucht werden wie Buchhalter überflüssig werden.
Dass, womit sich SPD, DGB und Bischoff beschäftigen sind unsinnige Peanuts gegenüber dem womit sie sich beschäftigen sollten. Und je weniger sie sich mit den wahren Problemen beschäftigen (Zerrüttung des derzeitigen Sozialsystems), desto mehr werden sie selbst überflüssig, so wie die Buchhalter. Wenn sie es denn nicht schon längst sind. Die BürgerInnen, WählerInnen spüren das schon längst, aber es gehört zum politisch Antrainierten von Leuten wie Bischoff den Menschen bis zum Schluß die Wahrheit nicht zu sagen, weshalb auch auf der Titanic die Tanzkapelle ziemlich lange spielte.