Anläßlich der neuerlichen Änderungen an den ÖPNV-Fahrplänen, anläßlich des gestiegenen Wasserverbrauchs während er letzten Wochen und anläßlich der Auswirkungen von Corona auf das laufende Geschäft, hat sich kürzlich Marcus Wittig, Vorstand der DVV und auch verantwortlich für die Tochter DVG, in der RP geäussert.
Was mich am meisten beschäftigt sind nicht die teils immer noch unzureichenden Fahrpläne etc., sondern die Arroganz mit der einer der bestbezahltesten Manager einer städtischen Beteiligung sich die DVG-Verluste unabänderlich schönredet.
Innerhalb des DVV-Konzerns schreibt die DVG-Tochter ständig rote Zahlen. Da stellt man sich schon die Frage, ob einer wie er das DVG-Dilemma nicht beenden kann.
Doch Wittig meint „Nein“. Das liege schon an den Infrastrukturkosten. So würde ein Diesel-Bus im Durchschnitt 350.000 Euro kosten, ein Elektro-Bus rund 750.000 EURO. Dazu kämen die Wartungskosten. Usw. blablabla … Aber, so seine Entschuldigung, Bus und Bahn gehören nun einmal zur Daseinsvorsorge.
Was bedeuten soll: Egal was es kostet und welche Verluste entstehen, Busse und Bahnen müssen sein. Da kann man nix machen.
Das sieht eine renommierte Unternehmensberatung aus München ganz anders, wenngleich ich deren Ansichten nicht ausnahmslos teile. Ich habe dazu ganz andere Ideen, die u.a. vom gemeinschaftlichem Einkauf mehrerer Städte sowie einem ruhrgebietsweiten ÖPNV ausgehen.
In Sachen DVV/DVG und Wittig stelle ich mir rückblickend den Ablauf seines Bewerbungsgesprächs vor. Auf der einen Seite der OB und seine Mannen die den Bewerber Wittig auf Herz und Nieren löchern.
„So Herr Wittig, nun zum leidigen Thema DVG und bitte verzeihen Sie uns, dass wir Sie damit überhaupt behelligen. Mit der DVG fahren wir buchstäblich jährlich Verluste ein , wie wollen Sie das ändern? Immerhin zahlen wir Ihnen ein fürstliches Gehalt!“
Antwort Wittig: „Gar nicht, ist halt so, müssen Sie mit leben. Basta, aber trotzdem will ich mein Geld.“
„Okay, das verstehen wir, Sie sind engagiert. Wann können Sie anfangen?“
Fazit 1: Die Verluste der DVG sind anscheinend derart zementiert, was dazu führt, dass jeder der sich daran versucht von vorneherein die beste Entschuldigung für sein Versagen gleich parat hat. Es ist eben ein Naturgesetz, dass der ÖPNV nur Miese macht.
Fazit 2a*: Das Schöne an Holdinggesellschaften und -strukturen ist, dass man Erträge und Kosten schön brav verteilen und aufteilen kann und damit Managergehaltssprünge und – boni immer an die gewinnträchtigen Unternehmensteile koppeln kann.
Fazit 2b*: Würde man nun hingehen und Managergehaltssprünge und – boni an die DVG-Ergebnisse koppeln, würde sich wohl kein Manager mehr finden lassen. Oder aber die DVG macht plötzlich Gewinne, dafür jedoch eine andere Holdingtochter nicht mehr, was man eben nicht so schlüssig naturgesetzlich begründen kann.