Schon wieder mal etwas verdammt gefickt eingeschädelt. Chapeau!

Bevor ich meinen Glückwunsch aus der Headline aufkläre will ich vorab erneut der Stadt sowie ihren leitenden Oberschlaumis dafür danken weiterhin brav für den Begriff „Smart City Duisburg“ die Werbetrommel zu rühren. Schließlich gehört mir immer noch die passgenaue Domain (www.smartcityduisburg.de), die ich ab und zu einem guten Zweck zur Verfügung gestellt habe, die aber noch auf ihren ECHTen Einsatz wartet. Man weiß ja, am besten nicht zu früh und nicht zu spät – das richtige Timing ist entscheidend.

Deshalb lese ich immer mit grosser Neugier was es denn Neues zum Thema „SmartCityDuisburg“ gibt. Da wurde ja schon etliches Großspuriges angekündigt (3D-Rathaus) und manches unterirdisch Kleinteilige auch tatsächlich realisiert (Grabbuchung).

Nun aber holt die DVV angeblich zum Paukenschlag aus und präsentiert ab Morgen eine Immo-APP zum Download die sich ziemlich zurückhaltend „Quartiere Duisburg“ nennt.

Wer nun an Übernachtungen denkt liegt nicht ganz falsch, es geht allerdings weder um Obdachlosen-Schlafplätze noch um Hotelangebote.

Nein, es geht um die Vermarktung von Häusern und Wohnungen. Suppi, die MaklerInnen werden sich freuen.

Mit im Boot sitzen dann noch die hiesige Sparkasse, zuständig für passende Finanzierungsangebote und auch die hiesigen Stadtwerke die Strom und Gas liefern wollen.

Tja und dann sind noch ein paar Baugesellschaften die z.B. gerade das Gebiet Am Alten Angerbach vermarkten. Na wie toll.

In der Ausbaustufe sollen dann Octeos (DVV-Tochter) Sicherheits-, Putz- und Cateringdienste und jede Menge andere Wohltaten vermarktet werden, anscheinend aber immer nur die von den Anbietern an denen irgendwie die Stadt Anteile besitzt oder die sie ganz beherrscht.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/sued/haus-oder-wohnung-kaufen-in-duisburg-immobilien-app-startet-id233519707.html

Naja zu dem Zweck wurden all die Firmen ja auch gegründet, um bei lukrativen Aufträgen der Stadt selbst mitmischen zu können (rechte Tasche – linke Tasche) und um Versorgungsposten für das Parteiklientel zu schaffen.

Da kann man die Chance diese Art des Geschäftemachens und der Postenversorgungen auch im smart Digitalen nicht anderen überlassen.

Man will auf jeden Fall seinen Einfluss weiter sichern, selbst wenn man „fremde“ Anbieter zuliesse, zumindest in den Sektoren in denen man selbst nicht tätig ist.

Das ist allerdings nicht die smarteste Art und Weise von „Smart City“.

Offenbart aber das Problem, das ich hier schon mehrfach andeutete, erst kürzlich noch. In einer digitalen Welt, also auch in Duisburg kommt es künftig nicht mehr auf physische Präsenz, auf Grundstücke und Steine an (vgl. bricks and mortar = old economy).

Im Einzelhandel ist das bereits deutlich zu spüren. Auch Home Offices sind ein Zeichen sich ändernder Prozesse und in Folge sich ändernder Zustände.

Es werden sich künftig noch viel mehr Anbieter  als heute an DuisburgerInnen wenden, diese Anbieter werden aber nicht mehr in Duisburg ihren Sitz haben.

Insofern retten Sparkasse und Stadtwerke ihre letzten Bastionen nur noch kurze Zeit. Ihr Filialnetz hat die Sparkasse schon verkleinert. Die erste Stufe der Verzwergung. Es werden Entlassungen folgen. Noch „lebt“ sie von dem ehemaligen angeblich guten Ruf und Grundvertrauen.

Am interessantesten an der neuen DVV-APP ist allerdings die geplante finale Ausbaustufe, denn es sollen in Zuzkunft auch sämtliche digitalen Verwaltungsleistungen angeboten werden. Es handelt sich dann um die Übernahme der ab 2022 verpflichtenden digitalen Services gemäß OZG (Onlinezugangsgesetz – ich berichtete) durch eine eigentlich private Gesellschaft.

Dann bleibt nur noch zu fragen: Was wird aus den vielen städtischen Mitarbeitenden in der Verwaltung?

Allen Banken -ausser der Sparkasse- und auch allen anderen Anbietern -ausser den Stadtwerken und Octeo-  in Duisburg (Maklern, Handwerkern, Caterern etc.) mache ich deshalb diesen Vorschlag:

Ich stelle unter www.smartcityduisburg.de die passende Online-Plattform zur Verfügung und „Ihr“ bietet dort „Eure“ Leistungen an.

Macht „Ihr“ das nicht werden es andere machen und die kommen nicht mehr aus Duisburg. Alles eine Frage der Zeit – Timing eben. Denn ganz ehrlich, wer rennt denn z.B. noch zu Sparkasse ohne nicht vorher bei Check24 angefragt zu haben?

„Ihr“ könnt „Euch“ natürlich auch an die DVV und Martin Murrack wenden. Dann viel Glück.

 

Fazit:

Man merkt bei dem DVV-Vorhaben auch, dass wir BürgerInnen eigentlich gar keine Rolle spielen, ausser die von KundenInnen. Das hat übrigens auch nichts mit der Grundidee einer SmartCity zu tun. Und das würde ich auch ganz anders machen. Aber was weiß ich schon?

Ich würde z.B. eine Rubrik einrichten in der BürgerInnen anderen BürgerInnen Empfehlungen geben können, so wie diese hier: Bei Baufinanzierungen mal bei der Sparkasse Düsseldorf anfragen.