Caritas antwortet – Diakonie nicht – GF-Vergütungen werden weiter verschwiegen

Sowohl der Caritas- als auch der Diakonie-Dachverband haben bereits 2019 einen gemeinsamen Transparenz-Standard entwickelt, der eigentlich inzwischen bei den jeweiligen örtlichen „Ablegern“ (bei der Caritas rund 6.200 bundesweit) angekommen sein dürfte.  So war es am vergangenen Wochenende mal wieder soweit, dass ich bei beiden Verbänden nachgefragt habe, jeweils mit dem Hinweis, dass die örtliche Caritas und auch Diakonie mir jeweils keine Angaben zu den Standards machen (wollen). Das Thema hatte ich bereits zweimal in der Vergangenheit mit jeweils dem selben Ergebnis.

Dabei geht es um recht simple Fragen nach Personalstruktur, Wirtschaftsdaten, Zuwendungen von aussen (Land, LVR, Stadt) und auch nach den Vergütungen der Geschäftsführungen, wobei genau diese in den Verbandsstandards nicht enthalten sind – mich aber interessieren und für mich auch dazu gehören.

Auch in den Bilanzen werden diese Angaben nicht gemacht, Stichproben von mir bei anderen Ablegern wie z.B. Wuppertal ergaben jeweils „eisernes Verschweigen“.

Dabei hatten die Dachverbände doch extra eine Unternehmensberatung darauf angesetzt die üblichen Vergütungen in der Wirtschaft usw. zu ermitteln, was dann als Richtschnur für die örtlichen Ableger gelten kann.

Insofern, da sich die Angaben aus der Untersuchung im Rahmen halten, eigentlich kein Grund, dass man uns und mir diese Geschäftsführungsvergütungen plus aller Extras verschweigt.

Vor allem wenn man weiß, dass diese Sozialkonzerne auch vor Ort Umsätze in Millionenhöhe machen und auf ein Heer von Ehrenamtlichen angewiesen sind.

Ganz ehrlich: Ich vermute, dass die Vergütungen exorbitant sind, jenseits von Gut und Böse liegen und damit auch weit jenseits der angeblich ermittelten Durchschnittsvergütungen liegen.

M.a.W.: Je nach Umsatz und MA-Zahl nicht zwischen 60.000 und 240.000 EURO p.a. sondern zwischen 200.000 und 400.000 EURO p.a., was Erinnerungen an den Fall Rogg/wfbm wachrufen dürfte.

Insofern verwundert auch nicht der nachfolgende Mailwechsel zwischen mir und der Cariats Duisburg aus dieser Woche. Die ebenfalls angefragte Diakonie zog es vor lieber gar nicht zu reagieren, weder der Dachverband noch der hiesige Duisburger Ableger haben geantwortet.

Der Mailwechsel ist so angeordnet, dass die letzte Mail sich oben befindet, diese ist von mir:

Guten Tag zurück,

nun ja, ich hatte keine andere Antwort erwartet, aber die GF-Vergütungen werden Sie doch zur Hand haben, das ist nur eine sehr kleine Liste?! Diese können Sie mir ja vorab bereits i.L.d.W. zusenden.

Auf alles andere muß ich dann warten. Wobei mir schleierhaft ist, wieso solche Daten (die angeblich noch fehlen = Finanz- und Wirtschaftslage sowie Personalstruktur) nicht verfügbar sein sollten.

Gruß

DUISTOP

M. Schulze

 

Am 24.11.2021 um 14:11 schrieb Braunöhler, Larissa:
Sehr geehrter Herr Schulze,

Sie haben durch Ihre Anfrage verdeutlicht, dass auf unserer Homepage noch nicht ausreichend zum Thema Transparenzstandards zu finden ist. Basisdaten, Organisationsstruktur und Leistungsspektrum sind ersichtlich, Finanz- und Wirtschaftslage sowie Personalstruktur noch nicht. Wir werden uns im nächsten Jahr auf den Weg machen, die vom DCV empfohlenen Transparenzstandards zu veröffentlichen. Diesen Prozess wollen wir sorgsam umsetzen und werden uns dabei an den genannten Best Practice Beispielen orientieren.
Die von Ihnen angefragten Zahlen können wir Ihnen deshalb aktuell nicht liefern.

Herzliche Grüße

Larissa Braunöhler
Öffentlichkeitsarbeit & Kommunikation

Caritasverband Duisburg e.V.

 

Von: Michael Schulze <schulze.schulze@t-online.de
Gesendet: Dienstag, 23. November 2021 12:52
An: Braunöhler, Larissa
Betreff: Re: Presseanfrage zu Transparenzstandards der Caritas Duisburg plus Anforderung von Infos

Hallo zurück,

ich bin gespannt.

M. Schulze

 

Am 23.11.2021 um 09:08 schrieb Braunöhler, Larissa:
Sehr geehrter Herr Schulze,

ich habe heute leider keine Möglichkeit, den Vorstand zu erreichen und entsprechende Informationen einzuholen. Ich versuche ihn morgen zu erwischen und melde mich bei Ihnen, sobald ich mehr weiß.

Herzliche Grüße

Larissa Braunöhler
Öffentlichkeitsarbeit & Kommunikation

Caritasverband Duisburg e.V.

 

Von: Michael Schulze <schulze.schulze@t-online.de
Datum: 22.11.21 17:50 (GMT+01:00)
An: „Braunöhler, Larissa“
Betreff: Presseanfrage zu Transparenzstandards der Caritas Duisburg plus Anforderung von Infos

Guten Abend Frau Braunöhler,

Herr Bangert von der Caritas Freiburg hat mich an Sie verwiesen. Meine Anfrage an Ihn, seine Antwort an mich dürften Ihnen bekannt sein.
Er schrieb mir, dass die Transparenzstandards (von der Caritas-Zentrale / Dachverband) nicht verpflichtend sind, was mir aus vorherigen Anfragen bekannt war. Auch, dass explizit die GF-Vergütungen nicht inkludiert sind.

Doch ich sehe angesichts von transparenten Unternehmen in der sonstigen Wirtschaft, vor allem auch bei solchen die kommunaler Natur sind oder von öffentlicher Hand mitfinanziert werden, keinerlei Grund, dass örtliche „Töchter“ (hier Caritas Duisburg) sich in ihren Bilanzen mit „Verschweigen“ zurückhalten. Immerhin geht es teils um erhebliche Umsatzvolumina.

Insofern stelle ich meine Anfrage an Sie bzw. die Caritas Duisburg und hätte gerne folgende Angaben:

jährliche Vergütungen und sonstige Leistungen für die Geschäftsführung (die letzten vier Jahre 2017-2020 plus 2021)

Liste der Zuwendungen von Organsationen und Institutionen (vor allem von Stadt Duisburg und Land NRW sowie LVR und vgl.)
(die letzten vier Jahre 2017-2020 plus 2021)

Liste über die Anzahl der Beschäftigten, Honorarkräfte, Leihpersonal, Ehrenamtlichen
(die letzten vier Jahre 2017-2020 plus 2021)

Einfache Listen reichen vollkommen.

Falls Sie keine Angaben machen wollen, so bitte ich um entsprechende Begründungen dafür.

Meine Interesse geht vor allem auch auf den von mir ins Rollen gebrachten Fall der Frau Rogg bei der örtlichen wfbm gGmbh zurück. Sie hatte zuletzt als GF u.a. ca. 380.000 Euro p.a. erhalten. Es laufen noch zwei juristische Verfahren dazu.

 

Mit freundlichem Gruß

DUISTOP

Stadtmagazin

Michael Schulze