Problemimmobilien: Erneute Räumung in Hochfeld – weniger genau nimmt’s die Stadt anderswo

Und sie haben es wieder getan, ein Haus wegen Brandschutz und anderer Mängel geräumt. Wieder in der Gravelottestrasse in Hochfeld. Mehr als 50 Bewohner und Bewohnerinnen (davon rund die Hälfte Kinder) sowie zwei kleine Gewerbebetriebe sind betroffen.

Die Räumung erfolgte am letzten Mittwoch wie immer mittels der üblichen überfallartigen Vorgehensweisen und Begleiterscheinungen. So werden zeitgleich mit der kurzfristigen Räumung auch Abmeldungen vorgenommen, dadurch erlischt sofort der Anspruch auf staatliche Leistungen, die Schulpflicht endet usw.

Alles bekannt und von der Stadtspitze immer wieder gerne mit der Begründung „Gefahr im Verzug“ angeordnet und durchgeführt. Wenn die Geräumten dann mit Plastiktüten auf der Strasse stehen, erinnert das doch sehr an angeblich lang vergangene Zeiten.

Und auch diesmal gibt es Vorwürfe seitens der Hausverwaltung, dass angeblich eine Begehung mit der Feuerwehr keine Beanstandung ergab. In dem Fall soll dies erst zwei Jahre her sein.

Da mir keinerlei konkrete Infos vorliegen, weder von der einen (Stadt) noch von der anderen Seite (Hausbesitzer, -verwalter) tappe ich ziemlich im Dunkeln.

Ich hatte diverse Male die Stadt angefragt mir mal den Ablauf einer solchen Aktion von A bis Z darzulegen, aber wie gewohnt bekam ich nie eine Antwort. U.a. wollte ich wissen warum denn eine Räumung nicht wenigstens ein paar Tage früher angekündigt wird und die Bewohner und Bewohnerinnen ausreichend Zeit haben sich darauf einzustellen.

Das Wohnungsaufsichtsgesetz liefert leider wenig konkrete Infos und Vorgaben dazu.

Zum Beispiel verstehe ich auch nicht wie die Stadt diese Häuser jeweils „findet“, denn ich kann mir kaum ein funktionierendes stadtweites Brandschutz-Monitoring vorstellen. Dass ausgerechnet Hochfeld betroffen ist, verwundert auch kaum, hier sollen ja künftig 100 Millionen EURO investiert werden – ich berichtete bereits.

Kann es also sein, dass die Stadt demnächst dort weitere Häuser räumt, den Stadtteil sozusagen sturmreif schiesst und ev. zum Sanierungsgebiet erklärt? Dann wären noch ganz andere Dinge möglich. Ein Blick ins Baugesetzbuch dürfte einem vor Augen führen was die Stadt dann alles darf.

Die Linken jedenfalls wollen den neuerlichen Vorgang bei der nächsten Stadtratssitzung aufarbeiten und Fragen dazu stellen. Angeblich sind sie bisher aber nie wirklich gründlich informiert worden. Was eine erneute Bestätigung für das Gutsherrenverhalten des OBs auch gegenüber den Ratsleuten sein dürfte. Das kuschende Verhalten der anderen Fraktionen im Rat, die bisher nicht an Aufarbeitungen und Erläuterungen von Räumungen interessiert waren, dürfte ihn in seinem Verhalten bestärken.

Ganz anders benimmt sich die Stadt, sozusagen zurückhaltend, wenn es um das Verhalten der eigenen Tochtergesellschaft Gebag geht. Die, so berichtete ich bereits, anscheinend ihren Denkmalschutzpflichten nicht nachkommt. Konkret geht es um die Strauss-Siedlung, die seit Anfang der 2000er denkmalgeschütz ist, jedoch in Teilen eher zerstört denn erhalten wird. Das Thema ist übrigens noch nicht abgehakt, obwohl mir Stadt, Gebag, die SPD-Genossinnen Bas und Ulitzka (beide posierten gerne vor einem sanierten Teil der Siedlung) , sowie die untere Denkmalschutzbehörde und die Bauufsicht bisher nicht antworteten.

Denkmäler müssen nämlich instandgehalten werden. Der Eigentümer bzw. die Eigentümerin ist ausserdem verpflichtet, das Denkmal durch sachgemäße Behandlung vor zukünftigen Schäden zu schützen und einen erreichten denkmalgerechten Erhaltungszustand durch Instandhaltungsmaßnahmen zu bewahren.

Taj und wenn nicht kann die Stadt eine denkmalrechtliche Instandsetzungsverfügung anordnen.

Fazit:

Dass natürlich durch die aktuelle Räumung vor allem wieder Menschen mit Migrationshintergrund betroffen sind, verwundert wenig, sie sind es die besonders auf prekäre Wohnverhältnisse angewiesen sind.

Und es mag sein, dass es unter ihnen auch sog. Zugewanderte in die Sozialsysteme gibt, also die, die keinen ECHTen Fluchtgrund hatten.

Aber angesichts von so vielen „geräumten“ Kindern und angesichts der demografischen Entwicklungen die uns in Deutschland bevorstehen (Fachkräftemangel, Mangel an Renten- & Pensions-Einzahlenden usw.), könnte man vor allem die Kids und ihre Förderung auch als besonders sinnvolle Investition in die Zukunft betrachten.

Wer repariert meine Heizung in 20 Jahren? Wer unterrichtet die nächsten Generationen in 20 Jahren? Und wer bitteschön wäscht mich in 20 Jahren wenn ich allein und pflegebedürftig bin?

Wem dabei nur der Begriff „schmarotzen“ einfällt der möge bitte auch mal darüber nachdenken, ob es denn unbedingt notwendig ist Großunternehmen mit Subventionen und Fördergeld zu unterstützen – auch in Duisburg – ich berichtete mehrfach. Oder sogenannten Investoren nach 10 Jahren zum mehrfachen Preis Brachgebiete als künftige Baugebiete abzukaufen die man längst selbst hätte haben können. Für viel weniger Geld.

Ganz zu schweigen von den enormen Dachsanierungskosten für ein Fussballstadion.