MeinDuisburg: Darauf hat die Welt gewartet. Phantastillardisch.

Und ich dachte sie kommt nie, die App auf die die Geschäftswelt und auch die Kundschaft in Duisburg gewartet haben. „MeinDuisburg.app“ hat das Licht des App-Kreißsaals erblickt und mit einer plumpen Gebrauchtwagen-Anschreibe  startet sie durch. Absender die DVV – Zitat/Auszug:

Sehr geehrter Herr …,

heute habe ich einmal ein ganz anderes Thema für Sie.

Kennen Sie schon die neue City-App Duisburg?

Der schnelle und einfache Weg, die Sichtbarkeit Ihres Unternehmens zu steigern!

Die zentralen City-App, auf der sich die Duisburger*innen informieren, miteinander verbinden und austauschen.

Die App ist Antwort auf Bedürfnisse des täglichen Lebens: …

BlaBlaBla. Und wenn sie nicht gestorben sind dann appen sie noch heute.

Mehr auf www.MeinDuisburg.app. Danke sehr, aber nein danke.

LeuteLeute, da kommt Ihr mit 12 Digital Infoscreens, die seit kurzem in der City stehen (ich berichtete bereits), schon mindestens 10 Jahre zu spät und nun ein App-Machwerk, dazu noch kostenpflichtig für die Anbieter, dass sich zu den zig Aber-Millionen von ungenutzten Apps gesellen wird, die eh schon nutzlos unterwegs sind.

Mich würde es schon gewaltig wundern, wenn sich ausser den üblichen Verdächtigen wie Sparkasse, WBD und sonstige Ausgeburten der KonzernDuisburg-Hölle viele Händler und Gastronomen dort verirren würden. Und selbst wenn, wer wird die App denn bitteschön Endkunden-seitig nutzen, ausser vllt. die die sie erstellt haben?

Und was besonders auffällt ist der Umstand warum gerade die DVV als Initiatorin fungiert. Naja, es wurde irgendwann mal verkündet, dass sie auch die künftigen SmartCity-Aktivitäten übernehmen soll und auch die Services managen soll die das Onlinezugangsgesetz (OZG) verlangt.

Alles zusammen ergäbe immerhin ein interessantes Datenpotpourrie. Man hat vllt. inzwischen erkannt wie wichtig Daten sind, ich habe allerdings grosse Zweifel, dass dies zu was Sinnvollem führt, dazu fehlt es der DVV einfach an geeignetem Personal und Ideen. Ausserdem: Alle künftigen digitalen Geschäftsmodelle ob in Duisburg oder sonstwo, sind von jedem Ort der Welt aus möglich. Wer braucht also die DVV oder diese neue App?

Von der heilen Welt bisheriger Ortshoheit darf sich die DVV nämlich genauso verabschieden wie die Sparkasse und andere alte Grössen. Es wird natürlich versucht, dass der Markt in Duisburg nicht weiter erodiert, den man früher doch so einfach bearbeiten konnte, frei von Konkurrenz die ihren Sitz heute weder in Duisburg, in Deutschland noch in Europa haben muß.

Wer bezog früher denn Strom und Gas nicht von den Stadtwerken, einer DVV-Tochter? Nicht umsonst hat die Sparkasse ihr Filialnetz zusammengestrichen.

Der tatsächliche Fight um Kunden, Marktmacht und Datengenerierung, auch in Duisburg, spielt sich ganz woanders ab. Zur Zeit zum Beispiel zwischen Flaschenpost und PicNic. Beides Lieferdienste, die bisher in relativer Eintracht wirkten. Nun will aber Flaschenpost angeblich auch Lebensmittel aller Art liefern, das Geschäftsfeld von PicNic.

Gegen das was da alles noch so kommen wird und was an möglichen disruptiven digitalen Geschäftsmodellen erdacht und angeboten werden wird, ist die DVV-App (im Prinzip ein simples Online-Branchenbuch) gelinde gesagt ein schlechter Witz. GÄHN.

Aber wer weiß, vielleicht hat die DVV noch was im Ärmel, nur leider fehlt mir der Glaube daran, denn dann wäre sie ganz anders gestartet. Was ich auch ziemlich typisch finde, ist das ständige Ankündigen von immer neuen  Projekten für Duisburg. Wozu also gibt es nun MeinDuisburg.app, wenn es doch bereits DuisburgSmartCity.de und DuisburgistECHT.de sowie Duisburg.de usw. gibt. Kann man sich nicht für eine Plattform entscheiden wo alles konzentriert wird und man aus Synergien schöpft? Nein, denn jeder unserer Super-Macher von DuisburgKontor, DBI und nun auch DVV muß ja sein eigenes Projekt, seine eigene digitale Plattform, sein Portal launchen dürfen.

Wie heisst es deshalb so passend: Viele Köche verderben den Brei.

Aus der Nummer kommen sie auch nicht raus, denn woher sonst bezögen sie ihre Alibis wenigstens irgendwas auf die Beine gestellt haben zu lassen?