An alle die meinen ich würde mich nur wichtig machen und Quatsch erzählen!

Mit zunehmender Leserschaft erreichen mich immer mehr Schreiben, manchmal auch Anrufe, meist anonym, in denen mir vorgeworfen wird mich nur wichtig machen zu wollen und zu übertreiben.

So geschah es jüngst auch im Zusammenhang mit meinen Fragen und der darin enthaltenen Kritik zum Thema kritische Infrastruktur unter dem Einfluss chinesischer Unternehmen (z.B. Cosco, Huawei). Auf Duisburg bezogen hatte ich besonders die Bereiche Logistik und Digitalisierung im Sinn.

Die Landesregierung NRW die als einzige nach zig Erinnerungen antwortete, Bundesregierung, Stadt und Duisport antworteten bisher gar nicht, sieht -ich berichtete bereits- keinerlei Probleme.

Man darf angesichts derartiger Einschätzungen durchaus heftig mit dem Kopf schütteln. Ich sehe nämlich einen riesigen Bedarf sich mit bereits vorhandenen und  noch abzeichnenden Abhängigkeiten dringlichst auseinandersetzen zu müssen.

Dass sich Duisburgs Stadtspitze nicht meldet ist klar und inzwischen Gewohnheitssache, doch angesichts eines extra eingerichteten Chinareferats umso bitterer und fragwürdiger. Was macht der Extra-China-Mensch im Rathaus eigentlich?

Meinen Fragen hatte ich u.a. einen Link beigefügt der auf das IT-Magazin golem.de verwies, wo ausführlich die jetzt schon bestehenden weltweiten Abhängigkeiten von China in bezug auf alles Digitale (Hardware und Software, Serverstandorte usw.) im Zusammenhang mit der sog. Digital Silk Road beschrieben werden.

Nun will ich einen weiteren Link (fünf Tage alt) nachreichen der auf die Webseiten von tagesschau.de führt und ein zusätzliches Problemfass aufmacht.

Es geht um erneuerbare Energie, hier Photovoltaik, und die deutsche Solarbranche, plus die bereits jetzt existierende Abhängigkeit von Chinas Solarzellenproduktion.

Hier bei uns in Deutschland wurde die Branche -ebenso wie die Schwester Windkraft- systematisch vertrieben. Heute ist China Weltmarktführer. Tausende Jobs wurden „gekillt“ und nun ist die Energiewende in Gefahr wenn sich China entschliessen könnte einfach mal die Lieferkette (englisch: supply chain) zu unterbrechen. Es ist nur folgerichtig und logisch wenn Sie gerade an Deutschlands Abhängigkeit von Russlands Öl und Gas denken.

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/energiewende-china-abhaengigkeit-101.html

Zitat/Auszug:

Vor zehn Jahren war Deutschland Weltmarktführer … Dann entdeckte China diesen Zukunftsmarkt, … Gleichzeitig wurde die Einspeisevergütung in Deutschland drastisch gestrichen. Während in Deutschland die Nachfrage einbrach, besetzte China den Markt. So gingen deutsche Hersteller … reihenweise Pleite. 100.000 Arbeitsplätze wurden … abgebaut. Zum Vergleich: Beim Ausstieg aus der Braunkohle geht es um weniger als 20.000 Arbeitsplätze.

Zwischenfazit: Wie irre. Mal gucken wann sie das auch mit Biontech und Co. schaffen. Aber ach, die Pharmabranche ist ja auch bereits vom Ausland massiv abhängig. Nur nicht so massiv:

https://www.iwd.de/artikel/pharmaunternehmen-weniger-abhaengig-von-china-als-gedacht-537069/

Tja, das kann ja noch werden.

Apropos Solar. Im Auge behalten würde ich auch den riesigen Bedarf in der arabischen Welt in Bezug auf die Solarzellen, denn schon seit geraumer Zeit wird dort massiv in erneuerbare Energien investiert. Riesige Solarkraftwerke sollen die Länder dort zu Energielieferanten auch in der Nach-Öl-Ära machen.

Platz und Sonne sind reichlich vorhanden. Und auch bei der Windkraft wird es in der Wüste nur wenig auf Abstandsregeln ankommen.

Schlußwort:

Mal Hand aufs Herz, sind meine Fragen also fehl am Platze? Haben wir in Duisburg nicht auch eine Verantwortung bei all diesen Themen und sind wir nicht zuerst von den Folgen betroffen? Hätte man nicht auch alles tun können  und müssen damit die Wertschöpfung endlich wieder in Duisburg stattfindet, anstatt den Mittelabfluss und Transfer nach China zu fördern? Warum wundern wir uns hinterher, wenn die wenigen Innovationen und Ideen die es hier noch gibt künftig sofort nach China abwandern?

Zusammengefasst, sind meine Fragen und Anregungen wirklich „Wichtigtuerei“?

Demokratie mit Dialog und Kontroverse, gepaart mit einem Journalismus der seine Aufgabe weniger im Bejubeln als im kritischen Beleuchten sieht sowie eine gesunde wirtschaftliche Entwicklung sind ist meiner Überzeugung nach möglich, man muß es nur wollen und „machen“.

Ich bleibe dran, versprochen.