Mauervergleich: Wie muß man drauf sein für diesen Scheiß?

Derzeit geistern sowohl in der WAZ als auch in der RP Artikel herum die sich mit der grössten Lärmschutzmauer der Welt beschäftigen und die soll ausgerechnet in Duisburg stehen.

Wir gehen also mitnichten als Stadt in die Geschichte und die Weltrekordannalen ein für mögliche Awards à la

schlauster oder blödester OB der Welt

oder

grösstes innerstädtisches Puffquartier

oder

schlechteste Luft im Strassenverkehr.

Nein, wir haben die höchste Schallschutzmauer – in Wedau. Dort wo das Neubauviertel 6-Seen-Wedau entstehen soll. Der Errichter gibt mächtig damit an dafür verantwortlich zu sein und verspricht gleich noch die totale Begrünung und damit ein CO2-positives Endergebnis in puncto Verseuchungs-Fußabdruck. Allerdings erst in ein paar Jahren. Immerhin ist HKM seine Schlacke dort losgeworden, die steckt nämlich massenweise im Fundament der Stahlkonstruktion.

Tja über das omnipotente Bauwerk hatte ich mich bereits ausgelassen und musste mich belehren lassen, aus Düsseldorf von ganz oben, dass solche Dimensionen durchaus möglich sind. Allerdings habe ich auch gelesen, dass diese Monstren gefälligst in die (vorhandene) Siedlungsstruktur passen sollen. Das tun sie meiner Ansicht nach aus Bissingheimer Sicht nicht.

Die erwünschten enormen Lärmdämpfungseffekte (Zugverkehr) erreicht man für 6-Seen-Wedau möglicherweise, doch für BissingheimerInnen muß auf der anderen Seite der Bahnlinien eine ca. drei bis vier Meter hohe Mauer reichen, was nicht heisst, dass in Bälde diese durch eine ebenso 15 m hohe Alternative ersetzt werden soll.

Wie die künftigen NeubürgerInnen die neue massive Mauer auf ihrer Seite empfinden werden bleibt abzuwarten. Für mich wäre sie auf jeden Fall ein NoGo, da sie eher den Eindruck macht dahinter befände sich ein grosses Tier der monumentalen Marke KingKong bzw. im schlechtesten Fall eine miesgelaunte Urzeitechse namens Badzilla. Die könnte zwar eine Zeitlang abgewehrt werden aber nur so lange wie ihr nicht ein Blödmann den Weg um die jeweilige Ecke an beiden Enden der Mauer zeigt.

Fazit:

Es wird anscheinend mit zweierlei Maß gemessen. Betuchte NeubürgerInnen aus Düsseldorf (geplant) werden lärmgeschützt und „alte“ BissingheimerInnen dürfen ev. die Lärmreflexionen der 15m hohen Mauer geniessen. Plus Bahnverkehr der sich im übrigen erhöhen soll. Vielen Dank.  Ach ja und die Sonne geht in Teilen Bissingheims wirklich mauerbedingt nun eine Stunde eher unter. 10 m Höhe hätten auch gereicht.

In einem Standort-Ranking belegte Duisburg zusammen mit Gelsenkirchen übrigens kürzlich mal wieder den vorletzten bzw. letzten Platz. Doch einige Schlaumis leiteten aus ein paar begleitenden Worten zum Ranking beim Thema Wasserstoff ab, dass dies besonders für Duisburg in Zukunft den Aufstieg bedeuten könne. Doch selbst das werden a) nur wenige Profiteure für sich (aus)nutzen und b) wird der grosse Rest wie üblich in die Röhre gucken, weil hier fast alles irgendwie versemmelt wird. Dafür hat sich zumindest Bärbel Bas ins Goldene Buch der Stadt eingetragen. Toll.