Gründerstudie sieht Duisburg auf Platz 32 in EUROPA – kompletter Blödsinn

Es ist Usus geworden, dass sich Firmen um PR zu erzeugen die nettesten Ideen ausdenken um entsprechende Veröffentlichungsraten zu erzeugen. Das wird dann größtenteils ungeprüft und unkommentiert von Pressemedien als Lückenfüller und von betroffenen städtischen Institutionen  als Ausweis ihrer Kompetenzen benutzt – natürlich nur wenn die eigene Stadt gut abschneidet.

Aktuell kursiert eine Studie des Payment-Dienstleisters Unzer über die gründungsfreundlichsten Städten Europas.

Dabei werden die Kriterien wie bürokratische Gründungskosten und Dauer der Gründung sowie die Buchhaltungskosten (ein Geschäft von Unzer) zugrunde gelegt. Alles angeblich untermauert durch Zahlen von der Weltbank.

https://www.unzer.com/de/press/articles/studie-gruender/

Tja, wer ist so bekloppt und geht hin und prüft das nach? Niemand.

Insofern können die Zahlen der Studie nun die Runde machen -ich gebe zu hier auch, aber eben kritisch kommentiert- und tauchen dann in der hiesigen WAZ auf, weil Duisburg nunmal nicht schlecht abschneidet. Nur 31 Plätze hinter der Siegerstadt Paris.

WOW, was gleich auch den CIO (the Chief Incompetent Officer) Rasmus Beck von der DBI zu diesen entzückenden Sätzen animiert hat (Zitat – Auszug gekürzt):

„Wir transformieren in Duisburg neue Ideen in Geschäftsmodelle (…) viele Angebote für Gründerinnen und Gründer (…) Start-up-Wettbewerb Garage DU (…) sowie Start-up-Schmieden wie Startport GmbH und Anthropia gGmbH.”

Quelle: https://www.waz.de/wirtschaft/wirtschaft-in-nrw/gruenderklima-essen-duisburg-und-dortmund-unter-den-top-5-id236005851.html

In der WAZ wird gleich auch das gesamte Ruhrgebiet zu einem Gründungsmekka hochstilisiert, besonders weil u.a. auch Essen (beste deutsche Stadt, vor Duisburg) und Dortmund (hinter Duisburg) mit von der Partie sind.

Was hier alles weggelassen wird sind allerdings die vielen anderen Bedingungen die eine Stadt mitbringen sollte und muß um für GründerInnen attraktiv zu sein. Vor allem weil man das alles über zig Branchen hinweg differenziert betrachten muß.

Ich könnte jetzt eine Latte von 100 Punkten und mehr aufzählen, aber belasse es bei einigen um zu verdeutlichen wie blödsinnig diese Studie ist.

Mieten und Kaufpreise (Gewerbe und privat)

geeignetes Personal

geeignete Zulieferer

Work-Life-Balance – Freizeitmöglichkeiten

Schulen und KITAs

Steuern und Abgaben

Abschliessend noch ein paar Worte zu Rasmus Beck:

Der DU-Garage-Wettbewerb ist gerade mal mit 80.000 EURO dotiert, was will er damit reissen?

Startport ist eine Tochter von Duisport und gehört damit zu einem Drittel der Stadt und zu zwei Dritteln dem Land NRW. Anthropia ist eine Tochter von Haniel.

Wenn das alles ist, ja dann Glück Auf … äh Gute Nacht.

Ach, noch was: „Bitte Herr Beck, ich möchte mal ECHTe Belege für die Transformationen.“