MSV: Mitgliederversammlung ergibt plötzlichen Jahresüberschuß – merkwürdig!

Einen satten Überschuss durch angebliche Sondererlöse iHv gesamt 16,6 Millionen EURO verkündete gestern die Vereinsspitze des MSV auf der Mitgliederversammlung.

Mit 12,1 Millionen Euro hat der MSV Duisburg die Saison 2020/21 abgeschlossen – und das trotz Corona mit 18 Geisterspielen. Das positive Ergebnis resultiert aus erhöhten sonstigen betrieblichen Erlösen eben diesen  16,6 Millionen Euro. Allein die Übertragung von Teilen der Vermarktungsrechte in eine neu gegründete Vermarktungsgesellschaft, eine 100-prozentige Tochter der MSV Duisburg GmbH & Co. KGaA, brachte 11,8 Millionen Euro ein. Dazu kommt ein Forderungsverzicht von Investor Capelli, außerdem hat der MSV Corona-Fördermittel in Höhe von 1,2 Millionen Euro erhalten.

Dazu Präsident Ingo Wald im Hauptbereuf bei Krohne Meßtechnik: „Mit der Übertragung von Teilen der Vermarktungsrechte in eine 100-prozentige Tochtergesellschaft ist eine wesentliche Maßnahme umgesetzt worden, um dadurch unsere in der über 120-Jährigen Geschichte geschaffenen Markenwerte nun auch bilanziell sichtbar zu machen.“

Durch das positive Eigenkapital ist eine drohende Insolvenz derzeit kein Thema mehr. Unter dem Strich muß jedoch attestiert werden, dass der MSV in der 3. Liga auch zukünftig rote Zahlen schreiben werde.

Wundersame Geldvermehrung?

In Zeiten wie diesen wünscht man sich auch so eine geniale Idee mit Sondererlösen. Ich gehe davon aus man wird mir auf eine Anfrage nicht antworten wie das Ganze funktioniert.

Deshalb spekuliere ich mal:

Sondererlöse ist ein Begriff bei dem eigentlich jeder sofort hellwach wird der sich mit bilanziellen Bewertungen beschäftigt.

Ich gehe davon aus die vorerwähnte neugegründet 100%ige Tochterfirma weist überhöht bewertete Vermögenswerte aus Verwertungserlösen aus, z.B. für Nutzungsrechte, Lizenzrechte, Vermarktungsrechte usw. – aber vorerst nur auf dem Papier.

Gleichzeitig könnte es sein, dass es schriftliche Zusagen von Sponsoren gibt, dreimal darf man raten wer die sind, die diese Rechte bezahlen (wollen). Meist verknüpft mit bestimmten Gegenleistungen, die aber auch fiktiv sein können – oder spekulativ. So kann man z.B. einen hohen Betrag auf ein Sperrkonto einzahlen der gebunden ist an den Aufstieg der 1. Mannschaft in die 2. oder 1. Liga.

Auf dem Papier habe ich nun eine gewisse Zeit lang nach aussen (z.B. gegenüber dem DFB) und dem Finanzamt gegenüber einigermassen vertretbare Zahlen.

Fazit:

Allein die Konstruktion weist daraufhin, dass man sich nicht so gerne in die Karten gucken lassen will. Leider werden die Bilanzen durch Pflicht-Veröffentlichungen im Bundeanzeiger erst ziemlich zeitversetzt einsehbar und enthalten nie wesentliche Details wie z.B. Verträge.

 

Nachtrag:

Der MSV hat anscheinend eh genug Geld, so werden die beiden entlassenen bzw. freigestellten Ivica Grlic (Ex-Manager) und Hagen Schmidt (Ex-Trainer der 1. Männermannschaft) weiterhin bezahlt.