RBB und ARD – das tut weh – ohjemine

Tja, der Skandal in Berlin beim RBB reisst nicht ab. Nun hat die ARD-Sendergemeinschaft vertreten durch den WDR-Chef Tom Buhrow quasi die Reißleine gezogen. Gestern wurde bekanntgegeben, dass man den Angaben aus Berlin nicht mehr traut, weil man nicht mehr direkt vom RBB erfährt was da alles schief gelaufen ist und noch schief läuft, sondern nur noch scheibchenweise aus der Presse.

Klingt wie ein Witz, ist die ARD doch selbst auch die Presse.

Vllt. bekommen JounalistenInnen aus den anderen ARD-Sendern bewusst keine Infos oder sie haben eine Art kollegiale Beißhemmung nachzufassen und zu berichten.

Ev. halten ja auch bestimmte einflußreiche externe Kreise die Hand darüber, denn mal ganz ehrlich, die Vorkommnisse beim RBB rund um Ex-Intendantin Schlesinger und Co. (alles nur vom Feinsten wie Top-Vergütungen, Top-Massage-Firmenwagen, Top-Beratungsaufträge, Top-HasseNichGesehen – alles auf Kosten der Gebührenzahlenden) sind so hahnebüchen, dass man sich fragen muß, wie konnten die nie niemandem auffallen und -viel interessanter- gibt es die eigentlich auch bei anderen Sendern der ARD – und auch beim ZDF?

Hier ein paar Einzelheiten:

Es wurden unter fragwürdigen Um­ständen Beratungsverträge vergeben, ein Bauprojekt gerät doppelt so teuer wie geplant, die Finanzierung soll angeblich mit Rückgriff auf die Pensions­kasse der Mitarbeitenden erfolgen. Seltsame Mietgeschäfte werden abgeschlossen, Boni ausgeschüttet, von denen nie­mand wissen darf, warum und in welcher Höhe. Für den Ehemann der Intendantin gibt es Aufträge, zwar nicht beim Sender, dafür aber bei der Messe Berlin, deren Aufsichtsratschef zugleich der Verwaltungsratschef des RBB war. Es gab Luxusausstattungen vom überteuren Dienstwagen mit Massagesitzen bis zur neuen Büroeinrichtung für über 1,3 Mio. EURO.

 

Deshalb erging gerade mal eine Anfrage von mir an den WDR, wie es denn dort um solche Vorgänge steht, die man eigentlich als „komplettes Controlling-, Revisions-, Verwaltungs(rats)-, Aufsichts(rats)- und Compliance-Versagen“ summieren kann.

Zwischenfazit: wfbm is everywhere.

Hier meine Fragen an den WDR:

Guten Tag,

der RBB-Gesamtskandal und die scheibchenweisen News dazu sind wahrscheinlich Wasser auf die Mühlen der KritikerInnen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens  und Rundfunks.

Der WDR hat u.a. eine Dependance in Duisburg, weshalb ich folgende Fragen habe:

Sind Vorkommnisse wie beim RBB in Berlin auch beim WDR in Köln und den Dependancen möglich?

Sind diese ev. schon eingetreten – gibt es einen Compliance-Bericht pro Geschäftsjahr?

Wie wird beim WDR gesamt und wie werden insbesondere die führenden/leitenden Personen kontrolliert  – wie werden Entscheidungen überprüft?

Welche Maßnahmen werden für den WDR als Lerneffekt aus den Vorkommnissen beim RBB zukünftig neu eingeführt, welche alten Maßnahmen abgeschafft oder geändert?

Wie und in welcher Form erhalten die Mitarbeitenden beim WDR intern transparente Einsichten in Vorgänge beim Sender und wie und in welcher Form die Öffentlichkeit?

Sind die Vorfälle beim RBB auch ein Zeichen für die Notwendigkeit einer generellen Neuausrichtung des gesamten öffentlich-rechtlichen Fernsehens und Rundfunks in Deutschland?

Danke vorab.

Gruß

 

DUISTOP

Stadtmagazin für Duisburg

Michael Schulze