WOW und herzlichen Glückwunsch zum 1. Preis …

… der immerhin für einige PR-Veröffentlichungen gut ist. Und vor allem den Stadtoberen von Duisburg nutzt, können sie sich doch gönnerhaft als Verwalter und Verweser der Start-Up-Stadt Duisburg präsentieren. Denn mehr ist und war Garage Du nicht, jene Start-Up-Veranstaltung die gestern im TAM ihr endgültiges Ende fand, als die Sieger und Gewinner von insgesamt 80.000 EURO Preisgeld bekanntgegeben wurden.

Zuvor ermittelt von einer siebenköpfigen Jury die u.a. aus vier Leutchen bestand die ich ganz besonders gut ausstehen kann (fett markiert).

https://www.garage-du.de/ueber-uns

Martin Murrack (Stadt Duisburg), Marcus Wittig (Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft), Thomas Patermann (Wirtschaftsbetriebe Duisburg), Bernd Wortmeyer (Gebag), Helge Kipping (Sparkasse Duisburg), Thomas Diederichs (Volksbank Rhein-Ruhr) und Rasmus C. Beck (Duisburg Business & Innovation)

Mit wem die BewerberInnen es zu tun hatten, konnten diese jedoch nicht wissen, hätten sie ausgiebig DUISTOP gelesen, hätten sie es zumindest erahnen können.

Die obige Fachjury krönte insgesamt drei Startups, vorneweg die Darmstädter Firma PipePredict (www.pipepredict.com).

Und während OB Link wie gewohnt ins Schwärmen über Duisburg geriet, was die Entwicklung der Stadt unter seiner Fuchtel, also seit 2012 betrifft, war der Sparkassen-Boss Joachim Bonn wesentlich zurückhaltender.

Er skizzierte laut WAZ die derzeitigen Probleme von Startups, was wohl nichts anderes heissen sollte als „Link, hau mal nicht so auf die Kacke!“ – so deute ich seine Äusserungen jedenfalls.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/koennen-rohrbrueche-in-duisburg-bald-vorhergesagt-werden-id236385783.html

Bonn hat ja auch recht, denn was soll PipePredict mit den 15.000 EURO Siegergeld gross anfangen?

Wenn da nicht mehr Unterstützung kommt als ein mickriges Preisgeld und ein paar warme Worte, dann dürften viele Start Ups enden wie Fußballnationalspielerinnen beim Kampf um gleiche Bezahlung (= wie bei den männlichen Kollegen) – nämlich irgendwo unter „ferner liefen“. Immerhin gibt schon mal neue Unisex-Trikots vom DFB für alle.

Ich habe mir mal die Siegerfirma angeschaut bzw. deren Website. Naja, vielsagend ist das nicht. So erfahre ich noch nicht einmal welche Sensoren oder Systeme man einsetzen will um in der Erde verbuddelte Rohre auf Leckagen zu checken, das ist nämlich die „Idee“ des Startups.

Referenzen gibt es auch keine, nicht einmal eine Referenzanlage ähnlich einem Show Room, aber laut WAZ zumindest die Ankündigungen man würde mit vielen Interessenten im Gespräch sein. Das ist allerdings der Standardspruch seit es solche StartUp-Events gibt – gefühlt seit 25 Jahren.

Ich habe mich deshalb auch mal schlau gemacht was es denn bereits alles an Leckageprüfgeräten, -sensoren und -systemen gibt. Tja, ich wurde im Prinzip erschlagen. Insofern erschliesst sich mir nicht was PipePredict nun anders oder besser macht.

Hier nur zwei Beispiele:

https://www.ndt.net/article/dgzfp02/papers/v31/v31.htm

https://www.radiodetection.com/de/products/kabel-und-leitungssuche-praezisionsreihe

Somit ist fraglich wie die Jury zu ihrem Urteil gelangte. Nun, die Ideen der Nächstplatzierten waren ev. noch weniger auszeichnungswürdig.

Die Zweitplatzierten, SONAH aus Aachen, sind mit der Idee einer digitalen Plattform angetreten, die über Sensoren erfasste Daten auswertet die zum Beispiel ermitteln wo Parkplätze in der City frei sind. Ein echter Knaller. GÄHN.

Die Düsseldorfer Firma Pollution2Power wurde Dritte und hat eine Technik entwickelt die mittels Mikrowellen Bioethanol aus industriellen CO2-Abgasen gewinnt.

Dazu kann ich nicht viel sagen. Technisch gesehen. Nur so viel, dieses StartUp ist eines aus der StartUp-Schmiede von Haniels sog. Impact Factory der Tochter Anthropia gGmbH:

https://impact-factory.de/unsere-impact-startups/

Und bei denen gibt es so inflationsartig viele Start Ups, mit Gutmenschen-Ideen, dass man sich kaum noch entscheiden kann. Ich denke mal Haniel versucht es nach dem Motto: 3 von 100 werden es schon wuppen.

Ey, ich bin nicht neidisch und ich bete für alle, dass sie es schaffen.

Gebetet habe ich auch als die Stadt vor über drei Jahren versprach wie gesegnet wir alle sein werden weil in Zukunft alles viel simpler und kostengünstiger abliefe wenn nur alle Gebäude, angefangen beim Rathaus, von innen in 3D erfasst sein würden.

https://www.duisburg.de/microsites/smartcityduisburg/projekte/3d-erfassung.php

Ich müsste nun mindestens eine Million BIGLOLs einbauen um auch nur annähernd zu kommentieren was daraus geworden ist. Ein typisches Duisburger Geldvernichtungsgrab.

Aber wie gut, dass man sich ja gestern wieder feiern konnte, ohne meine Wenigkeit, die mal nachgefragt hätte ob man sich an solche Mogelpackungen denn noch erinnert. Das hätte voll die Sektlaune getrübt. Aber Spaß gemacht.