Duisburg wird allerhöchstens Wasserstoff-Verbrauchsstadt

Nachdem ich im letzten Artikel -vor diesem hier- bereits auf die gestrige Entscheidung der NRW-Landesregierung eingegangen bin das Vorhaben von ThyssenKruppSteel(TKS), irgendwann grünen Stahl herzustellen, finanziell zu unterstützen, gibt es nun erste deutliche Hinweise darauf wo der benötigte Wasserstoff künftig herkommt.

Vorab nochmals: Ich weise deutlich daraufhin, dass mir TKS seit Wochen kritische Fragen zum Gesamtvorhaben nicht beantwortet hat.

Zurück zu den Wasserstoff-Quellen. So verkündet aktuell das Handelsblatt, dass die erste Wasserstoff-Testlieferung in Form von Ammoniak in Hamburg eingetroffen ist. Lieferland ist Abu Dhabi.

https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/klimaneutralitaet-erste-wasserstofflieferung-aus-abu-dhabi-erreicht-hamburg/28683538.html

Deshalb weise ich ebenfalls erneut darauf hin, dass künftig besonders sonnenreiche Länder mit vielen freien Flächen als Lieferländer für grünen Wasserstoff in Frage kommen, also Wasserstoff der mittels regenerativen Energien hergestellt wird. In diesem Fall durch Strom mittels Photovoltaik.

Länder im Nahen Osten kommen in Frage aber auch viele afrikanische Staaten. Genau dort haben sich seit Jahren die Chinesen engagiert und sich auch an logistischen Schwerpunktprojekten beteiligt. Was sie ebenso in Europa getan haben. Auch darauf habe ich bereits mehrfach hingewiesen.

Zum Beispiel im Zusammenhang mit einem ganz aktuellen Projekt von DUISPORT mit der Hafengesellschaft von Antwerpen. Dabei geht es um eine Wasserstoff-Pipeline. Man muß wissen: Es gibt entsprechende Hafenstrukturen an denen auch Chinesen beteiligt sind.

Nun wird vermeldet, dass sich DUISPORT auch mit der Hafengesellschaft in Hamburg verbündet.

https://www.hafen-hamburg.de/de/presse/news/duisburg-und-hamburg-wollen-landgebundene-chinaverkehre-ausbauen/

Und während in Duisburg die Chinesen a) seit Jahren über alle Maßen hofiert werden, b) an der Schienen-Logistik bereits einen hohen Anteil haben (Seidenstrasse) sowie c) diesen Anteil weiter ausbauen wollen (u.a. auch per Container-Terminal auf der Kohleninsel),  sind sie wie oben erwähnt in Antwerpen ebenfalls involviert und gerade auf dem Weg dies künftig auch in Hamburg zu sein.

Wenn nicht Bundeswirtschaftsminister Habeck  dazwischen „funkt“.

https://www.wiwo.de/unternehmen/dienstleister/investor-cosco-eine-absage-waere-eine-katastrophe-fuer-den-hafen-und-deutschland/28683074.html

Beteiligt ist an dem Vorhaben in Hamburg übrigens auch die COSCO, die ebenso bei uns auf der Kohleninsel „mitspielt“ und die DUISPORT-Chef Markus Bangen nur für eine Reederei hält. Es darf lauthals gelacht werden.

Ich habe mich arg über die Blauäugigkeit der Landesregierung NRW gewundert, die in einer Anfrage von mir zu möglicher kritischer Infrastruktur in bezug auf Chinesen in NRW nur ein NEIN als Antwort schickte – ich berichtete bereits ausführlich- und wundere mich nun über den Habeckschen Verhinderungsvorstoss, weil ich den nicht erwartet hatte.

Vielleicht gibt es ja zumindest einen an der Politspitze der anscheinend mitdenkt?

Dass die Hafengesellschaft in Hamburg bereits über eine „Katastrophe“ zetert, falls der Deal mit COSCO platzen würde, zeigt wie abhängig man bereits jetzt von China ist oder meint dies zu sein.

Mir geht es darum nochmals aufzuzeigen, dass man allem Anschein nach auf breiter Front erneut in die gleiche Falle tappt die bereits ein weltbekannter Russe für uns aufgestellt hatte. Nur diesmal sind es nicht Gas und Öl, sondern Logistik und wahrscheinlich auch Wasserstoff, wenn man den nämlich im grossen Stil importiert.

In puncto Importe wäre Duisburg dann auf keinen Fall eine Wasserstoff-Stadt, sondern lediglich eine Wasserstoff-Verbrauchsstadt.

Ich fasse alles mal provokant zusammen:

wenn schon nicht in Deutschland/Duisburg dann in Afrika selber Wasserstoff herstellen, dabei für die Bevölkerung echte Arbeitsplätze bereitstellen und sie finanziell anständig beteiligen

bei der Meyer-Werft in Papenburg statt Kreuzfahrtschiffe Wasserstoff-Transportschiffe bestellen

die reine Stahlproduktion (nicht die Weiterverarbeitung/Veredlung) an die deutsche Nordsee-Küste verlagern – Hinweis: Aussenhäfen Hooksiel *) oder Emden – genutzt werden könnte zusätzlich auch der dort hergestellte Strom per Windkraft

Duisburg neu und zukunftsgerecht ausrichten sowie mehr neue und zukunftsgerechte Branchen fördern

Fazit:

Was jetzt vielfach geplant und finanziert wird, ist lediglich die Vergangenheit in die Zukunft zu verlängern.

Hier noch ein interessanter Link:

https://www.verkehrsrundschau.de/nachrichten/vermischtes/wilhelmshaven-moeglicher-standort-fuer-klimaneutrale-stahlproduktion-2968802

 

*) https://www.google.com/maps/place/Au%C3%9Fenhafen+Hooksiel/@53.6397145,8.1062824,16.21z/data=!4m5!3m4!1s0x0:0xfac2251b4e9a91f4!8m2!3d53.6435472!4d8.0823004