Phantastilliardisch vs. Still ruht der See

PSST, bitte nicht stören oder gar aufwecken, unsere Stadtvermarkter sind bei der Arbeit, KICHER, und machen deshalb auch mal ein Päuschen.  Dieses Päuschen dauert aber inzwischen schon ziemlich lange. Dabei waren sie doch so aktiv auf der EXPO REAL in München, Anfang Oktober, aber haben sich seitdem wohl wieder aufs Ohr gelegt. Nun schon zum dritten Mal in der dritten Woche berichte ich darüber. Unlängst gab es zwar mal ein wenig Neues und zwar in bezug auf das Baugebiet Duisburger Dünen, aber darum ist es inzwischen wieder so still und leise, dass man einen Mäusefurz hören könnte.

Fazit: Still ruht der See aus Millionen super-duper Vor-Vor-Vor-Ankündigungen.

Dafür hauen derzeit Investoren aus München ordentlich auf die Kacke und das in puncto altes ALGA-Gelände in Wanheimerort. Ich berichtete auch darüber einmal und erwähnte dabei, dass man beabsichtige über 700 Mio. EURO in die Hand zu nehmen. Tja, wenn schon denn schon.

2016 hat der Vorbesitzer des Geländes, der eigentlich mit seinem ALGA-Fahrzeughandel in einer anderen Stadt beheimatet ist, auch schon mal ein Großprojekt angekündigt, doch daraus wurde nichts. Nun versucht man es anscheinend erneut und hat angeblich einen Architekten aus Berlin ganz was Tolles entwerfen lassen. Leider auch nur wieder etliche Hochhäuser, sowie neuerdings auch beim Duisburger-Dünen-Gelände, dafür aber mit Aussichtsplattformen und Tennisplätzen obendrauf. Da man auch auf der EXPO REAL präsentierte war angeblich der Hype um den Entwurf um ein Vielfaches größer als normalerweise (unsere Stadtvermarkter wird es freuen …äh… eher nicht). Naja, mich hat der Entwurf nicht gerade aus den Latschen gehauen und grosse Worte und noch grössere Entwürfe genieße ich grundsätzlich erstmal mit einer ordentlichen Portion Vorsicht.

Aber wer verkaufen will muß nun mal die Werbe- und PR-Trommel laut rühren. Die WAZ bietet sich gerne an. Wobei sie in ihrem Artikel (s.u. Link) auch ein wenig auf die veränderte Marktlage verweist, was ein bisschen mahnend kritisch anmutet, denn wahrlich haben es Immo-ErwerberInnen z.Z. nicht leicht – gestiegene Bauzinsen, fehlende Fachkräfte und horrende Materialpreise.

Die Vertreter aus München ficht das nicht an, angeblich sind sie frohen Mutes und verweisen auf die Strahlkraft von Duisburg wo doch in Bälde so viele neue Groß-Projekte gleichzeitig entstehen.

Bleiben nur die Fragen ob sie wirklich entstehen und wie gross dann das Überangebot an neuem Wohnraum sein wird, wer deshalb nach Duisburg übersiedeln will (vllt. Chinesen?) und vor allem wer sich das noch leisten kann (vllt. Chinesen?).

Ev. vorteilhaft für KundenInnen bzw. MieterInnen: Konkurrenz belebt das Geschäft, vllt. muß der eine oder andere Investor und Entwickler doch mit seinen Preisen und Konditionen für Kauf oder Miete runter, wir werden sehen.

Es klingt wohl verlockend wenn man auf dem Dach Tennispielen kann und frisches Obst an den vielen neuen ebenso entstehenden niedlichen Marktständen bzw. Läden im neuen Quartier kaufen kann oder beim Urban Gardening selbst anbaut. Aber ganz ehrlich, sind das gute Argumente um spontan zu überlegen dort hinzuziehen? Nö, sagt erstmal was der Quadratmeter kosten soll (zum Kauf bzw. zur Miete), wie hoch die Nebenkosten sind und ob auf dem Dach nicht besser eine riesige Gemeinschafts-Photovoltaikanlage stehen sollte plus Regenwasserrückgewinnung und ob im Keller eine Biogas-Anlage installiert wird?

Ach ja und wenn ich Kinder habe, wer wird die unterrichten, wenn noch immer zu wenige hier an den Schulen ihr Arbeitsleben fristen wollen und somit weiterhin massenhaft Lehrkräfte fehlen?

https://www.waz.de/staedte/duisburg/duisburg-spektakulaere-ideen-fuers-quartier-algarve-am-rhein-id236781129.html

https://rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/schule/warum-in-duisburg-weiterhin-grosser-lehrermangel-herrscht_aid-79067521