Alle die in der Duisburger City weiterhin Geschäfte machen wollen, sollten sich diesen Termin vormerken: 18. Januar-18 Uhr
Denn dann wollen die überbezahlten und bisher Vollversagenden dieser Stadt unter Beweis stellen, dass sie doch was drauf haben. Ich schrei mich jetzt schon weg.
Ausgerechnet am belebtesten Ort in der City soll am kommenden Mittwoch die Wiederbelebungssause steigen – im 1. OB … äh … OG des Averdunkzentrum. Hätte ich mich nicht schon weggeschrie’n, spätestens jetzt würde ich es tun.
The location is the end station.
Ich wette mal das Ganze wird so ablaufen: 90% der Zeit werden mit äusserster Präzision ausgesuchte Fachleute die verkackte Situation beschreiben, alle bisherigen Ankündigungen von Projekten wiederholen, schließlich durfte man das ja Pandemie-bedingt zwei Jahre lang nicht, chartweise untermalen und erneut wiederkäuen. Dann gibt es eine Pause (9%) und 1% der Restlaufzeit steht man für Fragen des noch anwesenden Publikums zur Verfügung – ungefähr ab 22:20 Uhr.
Eine Heerschar mitgebrachter Claqueure wird dafür sorgen, dass an den richtigen Stellen geklatscht und begeistert „Glück auf“ gejohlt wird. Der OB wird vorab verkünden wie stolz er auf sich ist.
Eine Einladung habe ich nicht erhalten, ich überlege aber ob ich nicht vllt. doch dort erscheine um als Crasher Angst und Schrecken zu verbreiten.
Was wird dort wahrscheinlich konkret und umfänglichst erläutert:
die IGA 2027
die Neubaugebiete wie Mercatorviertel, Duisburger Dünen, Am Alten Holzhafen
der Abriss der Pavillons am Kuhtor
die einzige Kneipenneueröffung (aufgrund der herabgesetzten Mieten)
die beiden Torhäuser von Fokus
die Sachlage zu Karstadt und Kaufhof
die Immitsch-Kampagne Duisburg ist ECHT
die erfolgreichen Märkte von Fisch bis X-mas
das Stadtfest
der Ostausgang des Bahnhofs
der Umbau des Bahnhofs
Mercator One und die Pizzeria im Erdgeschoss
der Portsmouth-Platz
der Umbau des Calais-Platzes
das Kubikk (vormals C&A)
der Umbau der Altstadt
Alles natürlich so, dass man den Eindruck haben könnte es liefe ECHT suppi, bald, morgen, …, was aber in den allermeisten Fällen nicht der Fall ist. Quantität ersetzt nicht Qualität.
Wird man den Gesamt-Leerstand in der City erwähnen (offiziell bei rund 16%, ich schätze wesentlich mehr)? Wird man den Leerstand in der Königsgalerie erwähnen? Wird man die rückläufige Personen-Frequenz in der City erwähnen? Wird man die Obdachlosen, Bettelnden usw. erwähnen? Wird man den allgemeinen Kaufkraftverlust erwähnen?
Vielleicht, aber wenn, wird man daraus eine Erfolgsgeschichte stricken, wo aber gar keine sein wird. Die meisten Sätze werden auf bunten Folien oder in bunten Bewegtbildern präsentiert die aber immer einen Konjunktiv* enthalten bzw. eine Möglichkeitsform.
À la: „Wir tun alles damit die IGA 2027 ein Erfolg wird.“* – oder glasklarer: „Wir tun alles damit die IGA 2027 ein Erfolg werden könnte.“
Zum Abschluß um 22:30 Uhr dürfen die absolut hartgesottenen Zuhörenden noch ein paar Zettelchen an die Pinwände klatschen – unter dem Motto:
„Duisburg soll ECHT besser werden. Mit Blumenkübeln.“
Mir ist jetzt schon schlecht.
Dafür liebe ich das LEGO-Klötzekenlegen bei der DBI um sich die City zu vergegenwärtigen, guckst Du hier:
(zum Beitrag scrollen bis „Perspektivwechsel für die Innenstadt“)
https://www.duisburg-business.de/aktuelles
Und zum krönenden Abschluß, gestern ganz frisch erschienen vom Master of Vermarktungsdesaster und Selbstlob-Weltmeister himself:
https://www.duisburg-business.de/fileadmin/duisburg-business/Downloads/Key_Account.pdf
Zitat-Auszug:
Als ausbaufähig für Duisburg wurden in den Gesprächen die Gastronomie, die Hotellerie und das Image der Stadt erwähnt. Dass die DBI hierbei als treibende Kraft der Standorttransformation gut aufgestellt ist, wurde in diesem Zusammenhang ebenfalls attestiert – und zwar als „kompetenter, motivierter und leistungsfähiger Partner der Wirtschaft“.
Das Ganze mal wieder für die Doofen von mir in ein Beispiel aus der Pommesbude übersetzt:
Lieber Pommeslieferant, Deine Pommes sind scheisse, aber Du machst einen guten Job.
Diesen Satz müssen Sie sich jetzt nur noch als Teil eines Selbstgespräches -weil Selbstlobes- vorstellen.
Danach sofort ab zum Doc PlemPlem.