Deutsche Steueroasen: Nachspiel in Sachen Landesarchiv

Steueroasen in Deutschland, hä? Yeap, die gibt’s tatsächlich, aber natürlich nicht für Hinz und Kunz, sondern nur für die die sie wirklich brauchen.

Aktuell könnte Duisburg zu einem steuerjuristischen Präzedenzfall werden, denn im Zusammenhang mit dem äusserst umstrittenen Grundstücksdeal in puncto Landesarchiv gibt es nun ein neue Ermittlungen gegen die Essener Immobilienentwickler – diesmal in Bezug auf mögliche Steuerhinterziehung.

Rund 30 Millionen EURO hatten sie damals erlöst nur weil sie für relativ wenig Geld dem Land das Grundstück vor den Nase wegschnappten. Das Land wollte das Grundstück aber unbedingt und latzte den endgültigen Betrag inkl. einiger Extras für das rund 7,5fache – eben jene 30 Millionen EURO.

Hier nochmals nachzulesen:

https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/kommunen-steueroasen-steuerhinterziehung-101.html

Dass der Bau in der unmittelbaren Nähe von Wasser und in der Nähe der Autobahn steht störte niemanden, obwohl das für ein Landesarchiv nunmal nicht die besten Voraussetzungen sind um die eingelagerten Dokumente vor allem aus Papier gegen Ausseneinwirkungen bestens zu schützen. Egal.

Am Ende kostete alles zusammen rund 200 Millionen EURO.

Ermittlungen ob es sich bei dem Grundstücksdeal um Teil eines grösseren Schmiergeldskandals handelte wurden irgendwann eingestellt.

Wen verwundert das alles bis hierhin? Mich nicht.

Nun geht es aber wohl weiter, denn die Essener gründeten nach dem Billig-Erwerb eine Projekt-Firma in Grünwald bei München.

Die Umsätze und Gewinne  aus dem nachfolgenden Landesarchiv-Deal wurden anscheinend dort verbucht und das eben zu den dort geringeren Gewebesteuern.

Nun wird geprüft ob die Hauptabwicklung des Deals wirklich in Grünwald stattfand und nicht in Essen – ob also die Grünwalder Dependance sozusagen nur zum Schein gegründet wurde um Steuern zu sparen.

Tja, ich habe bereits darauf hingewiesen, dass es auch in Duisburg Unternehmer gibt die günstige Gewerbesteuersätze nutzen wie z.B. die in Monheim. Torsten Toeller sitzt nicht nur im Bereit der DBI, sondern auch u.a. mit seiner Devario Invest in Monheim:

https://www.northdata.de/Devario+Invest+GmbH,+Monheim/Amtsgericht+D%C3%BCsseldorf+HRB+68192

Ich darf daran erinnern welchen Job die DBI zu erfüllen hat, nämlich Firmen in Duisburg anzusiedeln. Gut, es kann ja sein, dass dies bei Herrn Toeller auf diese Weise der Einbindung versucht wird.

https://www.duisburg-business.de/ueber-uns/unser-beirat

Und man könnte allen Beteiligten zugute halten, dass auch andere Duisburger Firmen ihre Töchter und Beteiligungen nicht alle nach Duisburg verlegen, sondern über Deutschland und das Ausland verteilt haben. Ob es sich bei den entsprechenden Orten ev. um Steueroasen handelt habe bisher nicht in aller Ausführlichkeit recherchiert.

Ein anderes Beispiel aus Duisburg ist die Firma Blankbau. Sie hat auch eine „Zweigstelle“ in Monheim gegründet:

https://firmeneintrag.creditreform.de/40789/5070343699/QUARTIER_WILHELMSHOEHE_GMBH

Grund dafür: Die Erschließung und Vermarktung von Grundbesitz an der Wilhelmshöhe in Duisburg.

Herzlichen Glückwunsch und Glückauf.

Alles ganz legal, solange dort auch tatsächlich echte Geschäfte getätigt werden. Genau das will man seitens der Finanzämter nun viel genauer überprüfen.

Dass Toeller und Blankbau in Duisburg investieren möchte ich zum Schluß nicht unerwähnt lassen. Aber das tun andere auch – ohne Monheim und Grünwald und …

Zum Abschluß noch ein Link zu einem RP-Artikel von 2011 in dem es um mögliche Danke-Schön-Spenden der Essener Immobilienentwickler an Parteien geht:

https://rp-online.de/nrw/spendenskandal-um-landesarchiv_aid-13049437