Grundwasserverseuchung in Homberg: Stellungnahme eines Betroffenen

Aktuell hatte die WAZ in puncto Verseuchung des Grundwassers in Homberg nochmals die Situation beschrieben wie sie im Prinzip seit Februar 2023 ist.  Unverändert. Damals gab es die ersten Verlautbarungen der Stadt dazu, wenn auch unfreiwillig. Man weist in der WAZ lediglich nochmals auf die angeblichen Maßnahmen zur Schadensfeststellung sowie laufende Planungen für ein Sanierungskonzept durch die Verursacherin VENATOR (vormals Sachtleben) hin.

Meines Erachtens reine Hinhaltetaktik auch von der Stadt und den Aufsichtsbehörden. So habe ich es bereits hier kommentiert. M.a.W.: Man spielt auf Zeit und Antworten auf meine Fragen hat man mir natürlich bisher lieber auch nicht gegeben.

Daraufhin erhielt ich aus Homberg von einem Betroffenen (Er ist der Redaktion bekannt.) folgende Stellungnahme:

Hallo Herr Schulze,

zu dem Thema gab es in der letzten Sitzung der Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baerl am 17.08.2023 einen TOP (Sachstandsbericht Grundwasserbelastung mit Schwermetallen in DU-Homberg), zu dem Herr Dr. Burs (Sachgebietsleiter für Grundwassersanierung, Monitoring, Schadstofffahnen der Stadt Duisburg) folgendes ausführte:

Schadstoffverteilung
Die Schadstofffahne wird laufend überwacht, ist aber eigentlich in ihrer Ausbreitung stabil. Die Werte des 3. Quartals (?) stehen noch aus.

Sanierungskonzept
Das geplante Sanierungskonzept liegt noch nicht vor und ist auch nicht vor Ende 2024 zu erwarten. Aktuell wird die „Frachtenverschiebung“ in Abhängigkeit von den Wasserständen anhand der Messpunkte analysiert und das Strömungsmodell fortgeschrieben. Zudem wird mit Bodensondierungen versucht, die Quelle der sauren Ph-Werte, die die Löslichkeit von Metallen begünstigen, zu ermitteln.

Hilfen für die betroffenen Bürger
Die Stadt Duisburg verweist darauf, dass zivilrechtliche Angelegenheiten mit dem Verursacher, der Firma Venator, durch die Betroffenen selbst zu klären sind. Die Stadt wird die Bürger aber weiter über den Fortgang zu der Thematik informieren.
Die Stadt wird zudem in Abstimmung mit dem Land NRW prüfen, inwieweit die Definition der Schwellenwerte mit dem Ziel, geringere Einschränkerungen für die Gartenbewässerung zu erzielen, angepasst werden kann.

Interessengemeinschaft
Mittlerweile hat sich eine Interessengemeinschaft betroffener Bürger gebildet, die Wasserproben haben analysieren lassen und bereit sind, die Ergebnisse der Stadt Duisburg zur Verfügung zu stellen. Die Schadstoffwerte sind bisher noch nicht übergeben worden, jedoch sind diese vermutlich aufgrund unterschiedlicher Rahmenbedingungen nur eingeschränkt verwertbar.

Der Sitzungsvorsitzende, Herr Radny (CDU), fragte abschließend, woher das in den Proben enthaltene Thallium stammen würde. Herr Dr. Burs beantwortete die Frage mit dem Hinweis, dass die Schadstoffquelle eindeutig auf dem Gelände der jetzigen Firma Venator ausgemacht wurde. Weiteres dazu sei aufgrund der langen Zeitspanne, in der dort industriell gearbeitet wird, nicht bekannt.

Das Fazit, das wir aus der Sitzung für uns ziehen können, ist, dass die Stadt Duisburg den betroffenen Bürger keine konkreten Hilfen anbieten will. Ob VENATOR betroffenen Bürgern Unterstützung gewährt, ist uns nicht bekannt, vermutlich wird es diese aber aus präjudizierenden Gründen nicht geben.

Mittlerweile hat die Interessengemeinschaft (Bürgergemeinschaft Grundwasser Duisburg-Althomberg) der Stadt Duisburg die Analyseergebnisse zu Grundwasserproben aus ihren Gärten übergeben.

Das ist unser Sachstand. Also eigentlich nichts wirklich Neues, denn dass als nächstes ein Sanierungskonzept erarbeitet werden soll, war bereits seit der Informationsveranstaltung im März 2023 bekannt.

Zu VENATOR selbst: Das Unternehmen hat sich und seine 23 Tochtergesellschaften im Mai 2023 unter Gläubigerschutz nach Chapter 11 des US-amerikanischen Insolvenzrechts gestellt (Quelle: KunststoffWeb). Dass VENATOR in Duisburg einen Betriebsteil schließen will, ist seit Februar 2023 bekannt.

Mit besten Grüßen

 

Schlußbemerkung von mir (DUISTOP):

Mich erinnert das stark an den Fall und die Pleite von „MHD Sudamin“ im Süden Duisburgs im Jahr 2005. Darüber hatte ich ebenfalls bereits mehrfach berichtet. Auf sämtlichen Sanierungskosten blieben letztendlich die Steuerzahlenden sitzen (mindestens rund 50 Mio. EURO). Ebenso auf den Gefährdungen sowie möglichen Gesundheitsschäden.