IHK-Duisburg: Kotzeimer und Beißholz in greifbarer Nähe

Vor einigen Tagen verkündeten die hiesige IHK und die Stadt Duisburg den Start eines gemeinsamen Klimapakts. Angesichts des Begriffs „Pakt“ bekam ich schon Schweißausbrüche und Afterpickel. Vor allem weil ebenfalls angekündigt wurde, dass Unternehmen aus unserer Stadt mitmachen sollen, wollen, dürfen, müss(t)en, könn(t)en, … blablabla.

Und es kam wie es kommen musste, ich schrieb genau deshalb die IHK an. Die Stadt anzuschreiben hatte ich mir diesmal vorerst verkniffen. Zweimal musste ich der IHK-Presseabteilung meine Anfrage senden, dann kam eine erste Antwort.

Die war noch ganz okay und nachvollziehbar, zumindest ein wenig. Heute dann kam die zweite Antwort, tja und die ist gelinde gesagt noch ganz weit unter Armutszeugnis zu verbuchen. Selbst bei allergrösstem Wohlwollen.

Man kann besonders die zweite Antwort mal so richtig auf sich wirken lassen, vor allem wenn man zum Beispiel schwer körperlich tätig ist und malocht bis die Knochen wehtun oder aber wenn man einer von den vielen Mittel- und KleinunternehmernInnen ist die trotz aller sonstigen Kosten auch noch an die IHK zwangsweise abdrücken muss.

Spätestens dann wird man sich fragen, warum man nicht bei der IHK angeheuert hat. Überhaupt, warum arbeiten wir nicht alle bei der IHK, dort ist es sauber sowie muckelig-warm in der Hütte und alle sagen brav „Mahlzeit“ wenn’s soweit ist und Mama den Kantinen-Brei aufscheppt. Man ist dauernd in wichtigen Meetings, erstellt geile farbige Handouts und Charts, lässt sich beraten und ansonsten formuliert man wohlfeile Verse für die übliche Presse, die selbst den grössten Schwachsinn auch noch ungefragt abdruckt. Ein Schlaraffenland für … jetzt könnte es strafrechtlich relevant werden, … also bitte denken Sie sich den Rest des Satzes.

Hier zuerst meine Anfrage an die IHK:

Guten Abend,

bezugnehmend auf den neuen Klimapakt zwischen IHK und Stadt Duisburg habe ich folgende Anfrage:

Bitte nennen und beschreiben Sie mir mindestens ein Projekt (am besten jedoch drei Projekte) bei dem ausser den üblichen verdächtigen städtischen Beteiligungsunternehmen wie Gebag und Co. in nennenswertem Umfang Unternehmen aus Duisburg mitmachen und sich engagieren.

Und bitte teilen Sie mir nennenswerte Resultate der Bemühungen für folgende Projekte mit:

Masterplan Wirtschaft – Resultate?

Image-Kampagne – Resultate?

City-Marketing – Resultate?

Onlinezugangsgesetz – Resultate?

SmartCity – Resultate?

Baumschutzsatzung – Resultate?

Großbauvorhaben – Resultate?

Mehr Lehrkräfte – Resultate?

China-Referat – Resultate?

Gruß

DUISTOP
Stadtmagazin für Duisburg

Michael Schulze

 

Hier die erste Antwort der IHK:

Hallo Herr Schulze,

bitte entschuldigen Sie unsere späte Rückmeldung zu Ihrer Anfrage. Wir haben das Thema bereits an den zuständigen Fachbereich im Haus weitergeleitet. Leider werden wir Ihnen durch zwei Krankheitsfälle erst in der kommenden Woche ein paar Infos zu laufenden Projekten mit Duisburger Unternehmen liefern können.

Bezüglich der weiteren Themen können wir nur näheres zum „Masterplan Wirtschaft“ sagen. Die letzten Projekte sind hier bereits zwei bis drei Jahre her. Aktuell gäbe es nur ein Projekt mit der Stadt Moers, hier werden die Ergebnisse allerdings erst im Januar vorgestellt, da können wir noch keine Auskunft geben. Aber auch hier werden wir uns in der kommenden Woche nochmal beim Fachbereich absichern und Sie ggf. updaten.

Für alle weiteren Projekte muss ich Sie bitten, sich direkt bei der Pressestelle der Stadt Duisburg zu melden. Da haben wir leider keine näheren Informationen zu.

Bei Fragen melden Sie sich gern, auch telefonisch. Herzlichen Dank.

Mit besten Grüßen

YYY-1

Presse & Kommunikation

Niederrheinische Industrie- und Handelskammer

Duisburg – Wesel – Kleve zu Duisburg

 

Hier die zweite Antwort der IHK von heute:

Hallo Herr Schulze,

leider können wir zum Masterplan Duisburg keine aktuellen Infos geben. Da könnten Sie natürlich auch gerne mal bei der Stadt Duisburg nachfragen.

Melden Sie sich gerne bei weiteren Rückfragen.

Vielen Dank und beste Grüße

YYY-2 (diesmal eine andere Dame)

 

Schlußbemerkung:

Der Satz „Melden Sie sich gerne bei weiteren Rückfragen.“ ist dann wohl zusätzlich noch eine Vollverarschung mit Anlauf!

Achja, wie sich der neue Klimapakt entwickelt hat werde ich dann auch wohl nie erfahren.