Ja, die Digitalisierung schafft so manche angenehme Anwendung, aber auch zig Möglichkeiten der unangenehmen Art.
Letztens erst berichtete ich über ein geplantes Vorhaben der Stadt eine Parkverstoßmelde-APP für alle entwickeln zu lassen. Meiner Meinung nach würde die dem Denunziantentum zu neuen Chancen und Ehren verhelfen.
Gleich hatte ich auch bereits eine Idee parat, nämlich diejenigen die die Parksünder aufspüren und melden am besten mitverdienen zu lassen.
Dieser feuchte Traum wird jetzt in Schweden, genauer in Uppsala, umgesetzt. Ein Findiger hat sich genau das ausgedacht. Ich denke mal nicht, er hat DUISTOP gelesen. Aber die Idee ist ja auch naheliegend.
Ein Problem könnte nun sein, dass sich ev. demnächst einige nicht mehr aufs Influencen konzentrieren sondern umsatteln und mit der APP versuchen ihr Glück zu machen. Man könnte ganze Vertriebs- bzw. Spürgruppen aufbauen, vielleicht sogar nach Pyramidensystem. Und wenn die sich dann in die Quere kommen muß nur noch geklärt werden wer der erste war und die Knete einsacken darf. Wahrscheinlich der, der die Parksünde zuerst gekippst und upgeloaded hat, aber es könnte sich ja wie beim Hochfrequenzhandel nur um Millisekunden handeln und dann kommt es auf das schnellste Netz an. Egal.
Ich empfehle als Gegenwehr direkt neben dem Nummerschild einen Aufkleber anzubringen. Da drauf steht: „Dies ist ein Kunstwerk. Aufnahmen nur gestattet mit ausdrücklicher Einwilligung des Urhebers.“
Da die Parksündenjäger den Aufkleber mitknippsen ergäbe sich ev. ein abmahnfähiger Urheberrechtsverstoss.
Ach verdammt, etliche Handys habe ja bereits ein digitales Radiergummi.
Na dann.
Ich wette, den Möglichkeiten mit den Mitteln der Digitalisierung und dem Willen einer Stadtverwaltung ein umfassendes Meldesystem aufzubauen sind keine Grenzen gesetzt. SmartCityDuisburg, I love you.
Nachtrag nach einigem Überlegen:
Man könnte sich allerdings auch selbst knippsen und würde immerhin soviel einsparen wie die APP pro Verstoss ausschüttet. In Uppsala immerhin umgerechnet neun EURO. Oder man geht auf die Jagd und knippst sich das Geld für eigene Verstösse zusammen. Man könnte das Geld auch verschenken, z.B. an den Opa: „Lieber Opa, dieses Geld habe ich für Dich zusammengeknippst als ich letztens drei Wochen auf der Lauer lag.“
Oder ganz perfide. Man wartet bis der Falschparker kommt, dessen Strafe könnte vllt. bei 30 EU liegen und bietet ihm an für 15 EU cash auf den Upload zu verzichten.
Abschliessend müsste noch geklärt werden ob man als Vielmelder die „Einnahmen“ eigentlich versteuern muß.
Ach und Uppsala hat ja dann (die Sache ist dort möglich ab 16 Jahre) eine hervorragende Liste an KandidatenInnen für Verwaltungsjobs und -karrieren.
„Du bis ein ECHTer Staatsbürger und hast 3.000 Parksünder gemeldet, wow, dafür gibt’s noch nen Ehrenpreis und ein tolles Jobangebot obendrauf.“ *
* Voraussetzung ist nur, dass Du nie selbst gemeldet/geknippst wurdest.