Duisburg kriegt noch nicht einmal eine smarte City hin, seit Jahren nicht, muß selbst so simple Anwendungen wie Termin-Vergaben an ein schwedisches Unternehmen vergeben, macht aber gross auf KI.
Wahrscheinlich heisst es demnächst Duisburg sei eine KI-Stadt.
KO-Stadt passt ev. besser.
Um was geht’s? Ganz einfach, im Rahmen des Kohleausstiegs gibt es ein 5-Standorte-Förderprogramm wozu auch Duisburg gehört. In Rahmen dessen wurde heute ein Förderbetrag iHv rund 18 Mio. EURO für KI-Anwendungs-Entwicklungen in Duisburg angekündigt.
Hier die städtische Pressemitteilung dazu:
https://www.duisburg.de/guiapplications/newsdesk/publications/Stadt_Duisburg/102010100000245781.php
Paul Höller, Staatssekretär im Wirtschafts- und Klimaschutzministerium des Landes Nordrhein-Westfalen hat dem Duisburger Wirtschaftsdez. Michael Rüscher und dem Projektteam vom Fraunhofer-Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme IMS, der Universität DUE und der Firma KROHNE den Bescheid dazu übergeben. Das Projekt, ein KI-Zentrum für klein- und mittelständsiche Unternehmen, um das es dabei konkret geht, nennt sich ZaKI.D. Das Hauptziel ist angeblich KI-Anwendungen u.a. für Sensoren zu entwickeln.
Dazu unser OB ganz OBerschlau (Zitat):
„Durch das KI-Zentrum gestalten wir aktiv den Strukturwandel und schaffen Entwicklungsfreiräume für die Unternehmen. Denn im ZaKI.D würden mit den Unternehmen KI-Lösungen entwickelt werden und die Lösungen würden nicht in einer Cloud geteilt, sondern verbleiben in den Produkten unserer Unternehmen.“
Mal abgesehen davon, dass ich das Hauptziel nicht wirklich verstehe, denn unter KI wird inzwischen so gut wie alles verkauft was es nicht schafft bei drei auf ’nem Baum zu sein, der OB redet Bullshit.
Beispiel: Es sollte jüngst auf der Hannover-Messe der Kanzler einen Roboarm steuern, per Sprachbefehl, klappte nicht, sollte aber KI sein. Blödsinn.
Wenn ich meinem Hunde sage „SITZ“, macht der das oder nicht, KI ist es auf keinen Fall.
KI könnte es sein, wenn der Roboarm dem Kanzler gesagt hätte „Du kannst mich mal!“ Ist es aber auch nicht. Denn auch das könnte man dem Roboarm einfach konkret „einprogrammiert“ haben.
KI ist wenn der Roboarm selbst entscheidet den Kanzler an seiner Krawatte zu packen um dessen Kopf ein paar mal auf den Arbeitstisch zu dongen.
Zurück zum OB-Schlaumeier. Der möge mir mal sagen, was es denn bedeutet wenn er sagt „sondern verbleiben in den Produkten unserer Unternehmen.“?
Klingt irgendwie intelligent kommt aber über das geistige Niveau einer „360 Grad Kehrtwende“ nicht hinaus.
Mit unseren Unternehmen meint der Gute wahrscheinlich so was wie unsere Jungs (vom MSV) was aber angesichts dessen was sich z.B. gerade in Sachen TKS abspielt als notorische Verleugnung der Realität herausstellt.
Es mögen ja die Stahlkocher unsere Jungs sein aber die TKS-Manager und der neue Mit-Besitzer aus Tschechien sind es mitnichten. Letztere aber entscheiden meist wo es langgeht.
So mag ja mit KRONE ein Unternehmen bereits bei ZaKI.D mit im Boot sitzen, das noch ganz und gar nur einer Familie gehört, aber „unser“ Unernehmen ist es nicht und es kann morgen bereits verkauft werden – z.B. an Chinesen oder Saudis.
Und ganz ehrlich, wenn man KI für Unternehmen entwickelt ist es logisch das KnowHow abfliesst. Egal ob man seine Erkenntnisse in eine Cloud lädt und jedermann zugreifen lässt oder nicht – oder auf eine Paperserviette schreibt.
Schutz den Link meint, der geht ganz anders. Hier mal ein paar Ideen dazu, die aber letztlich alle wenig Hoffnung machen:
Beispiele für das was ich meine gibt es hier:
Womit ich da angelangt wäre wo ich hinwollte. Mit dem lustigen Pressetext der Stadt wird uns z.B. vorgegaukelt es handele sich bei IT- und KI-Entwicklungen und -Geschäften noch um etwas wie die guten alten Brick and Mortar Business Cases die wir alle kennen. Schön an einem Ort, mit Hallen und Büros, vornehmlich Duisburg, gefördert durch das Wirtschaftsdezernat eines Ex-IHK-Mannes und angewiesen auf einen smarten Wirtschaftsstandort mit ein paar popeligen Sport- und Kulturhighlights. Ach, Zwischenfrage, hängen die Blumenampeln schon?
Tja, da muß ich alle enttäuschen. Das was uns bevorsteht hat mit dem was gerade „stirbt“ (Produktionsprozesse der guten alten Zeit) nichts mehr zu tun, ist an keinen bestimmten Ort gebunden (ausser dort gibt es Subventionen), braucht keine Hallen und Büros für Menschen, dafür Platz für Server und Roboter, und braucht ECHTe Freaks im Sinne von Spezialisten, aber niemanden der MAC- und / oder WINDOWS- Programme zumindestens ordentlich beherrscht.
An der Stelle erinnere ich mal daran, dass ein Teil der Förder-Summen besser in Bildung und Auswahlverfahren für die vorgenannten Spezialisten investiert werden sollte. Das ist nämlich der Rohstoff der Zukunft. Und wenn ich immer wieder höre und lese, dass man in Deutschland als Fachkraft unbedingt deutsch sprechen können muß, dann hat man noch lange nicht kapiert um was es geht. In der Pflege mag das ja sinnvoll sein, aber ansonsten …
Ich denke mal eine Idee wie z.B. das Stadt-Image per 1. Herrenmannschaft zu fördern ist dann auch Geschichte.
Glückauf!