… selbst manipuliert hast! Diese Empfehlung kommt mir in den Sinn, wenn ich den aktuellen RP-Artikel zur angeblich positiven Haushaltsentwicklung der Stadt lese.
Leider wird nicht erläutert was ich den OB und den Kämmerer bereits mehrfach gefragt hatte, angesichts der positiven Meldunger ähnlicher Art in letzter Zeit.
Wie genau kommen die anscheinend guten Haushaltszahlen zustande?
Handelt es sich eventuell um verzögerte Corona-Effekte?
Sind tatsächlich die Gewerbesteuereinnahmen so entscheidend?
Und wenn ja, welche Gewerbe-Entwicklungen und -Effekte genau haben dazu beigetragen?
Oder erlaubt die Bilanzierung nach NKF (Neue Kommunale Finanzplanung) gewisse Buchungen die früher nicht möglich waren?
Gerade einem Kämmerer wie Martin Murrack traue ich allerdings auch wenig zu mir ordentlich Auskunft geben zu können, vllt. lässt er es deswegen lieber bleiben. So hat er kürzlich eine handvoll Mutiger anläßlich einer Freibier-Wahlwerbeaktion der König-Bauerei bereits als Erfolg beschrieben.
Wahrscheinlich würde er es auch als Erfolg bezeichnen, wenn morgen 100 Bestattungsunternehmen in Duisburgs City jeweils einen Laden aufmachen.
Dann hiesse es eben Bestattungs-Stadt … oder Death City.
Was die RP auch komplett ausser acht lässt und nicht hinterfragt ist der Umstand, dass die Stadt einen riesigen Sanierungsstau vor sich herschiebt. Bestes Beispiel dafür ist z.B. die sträfliche Unterlassung einer Sanierung des Stadttheaters. Kein Wunder also, dass sich Zahlen positiv entwickeln, wenn man kein Geld ausgibt und lieber anderen in Zukunft überlässt die dann noch höheren Kosten zu bewältigen um sich selbst zur 2025er-Kommunalwahl in hellrosa Wahlwerbelicht zu stellen.
In puncto Bürgerservice spart man wohl auch kräftig: https://www.waz.de/staedte/duisburg/article242396964/Buergerservice-Warum-Duisburg-bundesweit-mies-abschneidet.html
Was dann aber wiederum für eine Wahl kontraproduktiv ist. Aber ganz ehrlich, ich muss krudes Verhalten nicht verstehen.
Teils wird die positive Haushalts-Meldung der Verwaltung derzeit von einem Wirtschaftsranking der IW-Consult begleitet, das die WAZ in ihrer Headline als spektakulär bezeichnet und von Alexander Kranki vom Verein für Wirtschaft prompt und gleich als gute Nachricht gedeutet wird.
Tja, die WAZ verschweigt aber nicht, dass Duisburg im selben Ranking auch besonders schlecht abschneidet.
Laut IW-Consult sei der positive Sprung Duisburgs um 144 Plätze nach oben nicht ungewöhnlich, rund 60 Städte und Regionen hätten sich um 144 oder mehr Plätze verbessert.
Während nämlich das sogenannte Dynamik-Ranking die Entwicklung der vergangenen Jahre abbildet und den Sprung nach oben möglich macht, zeigt das sogenannte Niveau-Ranking den Status Quo und dabei schneidet Duisburg weiterhin unverändert schlecht ab.
Insgesamt belegt Duisburg mal wieder einen der allerletzten Ränge, diesmal den drittletzten Platz – nur Gelsenkirchen (Platz 399) und Herne (Platz 400) stehen im deutschlandweiten Ranking noch darunter.
Dazu sagt Kranki nichts. Merkwürdig.
Nachtrag:
Tja, bei den Schulen hat man wohl auch lieber so lange abgewartet bis die SchülerInnen-Zahlen derart angestiegen sind, dass man um Neubauten gar nicht mehr herumkommt. Diese Neubauten werden nun entsprechend der Entwicklungen am Bau viel teurer, wenn denn überhaupt Baufachkräfte in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen.