Nur die Spitze des Eisbergs

Der Fall Rogg/Spaniel/wfbm sollte ab heute vor Gericht strafrechtlich, es gibt auch einen Zivilprozess, entschieden werden. Es geht nachwievor um den Vorwurf der besonders schweren Untreue bei der Duisburger Werkstatt für Menschen mit Behinderung, früher wfbm genannt. Nun ist der Prozess vorerst ausgesetzt.

Der Grund dafür ist die Befangenheit eines Schöffen. Dieser ist nämlich SPD-Mitglied. Im Aufsichtsrat der wfbm haben auch einige Mitglieder der SPD gesessen (u.a. Sarah Philipp). Und eigentlich hätte OB Link (ebenso SPD) als Aufsichtsratschef fungieren sollen, doch der frühere Stadtdirektor und jetzige Angeklagte (SPD) übernahm für ihn.

Wann die Gerichtsverhandlung fortgeführt wird, ist noch unklar. Angeklagt sind die ehemalige Geschäftsführerin Rogg und der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende Spaniel. Rogg hatte viel zu viel Geld für ihre Tätigkeit kassiert. Und diese Zahlungen hatte sie womöglich selbst erhöht oder mit Hilfe von Spaniel erhöhen lassen oder umgekehrt. Der Aufsichtsrat hatte die Erhöhungen nicht verhindert.
Zum Schluß betrug Roggs jährliche Vergütung rund 390.000 EURO. Auch bei ihrer Altersvorsorge hatte es einen überaus großen Aufschlag gegeben.

An diesem Beispiel wird erneut deutlich – vergleichbar mit der Spitze eines Eisbergs – wie sehr die Verquickungen von Politik in andere Bereiche sozusagen hineinragen – um es noch zurückhaltend auszudrücken. Warum man nicht auch den Aufsichtsrat bzw. seine Mitglieder anklagt leuchtet mir nicht ein.

Ach ja, und nicht zu vergessen dieser nachwievor ominöse Hochzeits-Bon aus einem Restaurant („Der Kleine Prinz“) das zur wfbm gehörte.

Link hat auf meine zahlreichen Anfragen (seit 2018) was es damit konkret auf sich hat nie reagiert. Auch die wfbm nicht. Denn es ist mindestens fragwürdig, wenn die Hochzeit eines OB anscheinend zu einer Marketingmaßnahme des Lokals wird in dem die Hochzeitsgesellschaft gefeiert hat. Denn Marketing-Maßnahmen sind i.d.R. mit Kosten = Ausgaben des Marketingtreibenden verbunden und nicht mit Einnahmen.

Warum also hat man sonst diesen Vermerk handschriftlich eingefügt?

Zumindest eine immerhin mögliche Vorteilsnahme, in der Form dass das Restaurant die Kosten des Hochzeitspaares als Marketingmaßnahme verbucht (übernommen) hat, sollte bzw. könnte Link ausschließen.

Vielleicht hat er aber auch nichts davon mitbekommen, so wie der wfbm-Aufsichtsrat von Roggs wundersamen Vergütungserhöhungen anscheinend nichts mitbekommen hat. Es gilt die Unschuldsvermutung.