Umbau in Marxloh: Bürgerbeteiligung heftig umstritten – alles kein Wunder in dieser Stadt

Beim Umbau in Marxloh sollen die Betroffenen eigentlich mitreden können. Aber viele werden gar nicht erreicht und es gibt nachvollziehbare Vorwürfe die mich „null-komma-null“ überraschen.

Es geht aktuell und weiterhin um das 50 Mio. Euro schwere Förderprogramm „Stark im Norden“, ich berichtete bereits mehrfach. Mit dem Geld werden u.a.  auch QuartiersmanagerInnen bezahlt die als Bindeglieder zwischen den Menschen im Stadtteil und den Fachleuten im Rathaus fungieren sollen. Insbesondere angesichts des geplanten Umbaus der Brautmodenmeile und des August-Bebel-Platzes sei dies krachend gescheitert und scharfe Kritik aus Marxloh wird laut. Es gebe gar keine echte Beteiligung, die Entwicklung gehe einfach am Großteil der Betroffenen vorbei.

Ist die Bürgerbeteiligung eine Schein-Beteiligung?  Die Stadt dementiert das. Die Quartierbüros seien frequentiert, die Telefon-Hotlines würden genutzt, Veranstaltungen besucht usw. usf.

Ein Problem: Die Mitarbeitenden des Quartiersmanagements sprechen kein Türkisch, Rumänisch oder Bulgarisch, sollen dies aber u.a. durch DolmetscherInnen wettmachen können, diese seien für alle Veranstaltungen verfügbar. Es gibt laut Stadt mehrsprachige Veranstaltungen, um auch möglichst viele Menschen mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrung zu erreichen.

Ein weiteres Problem: Das Amtsdeutsch, was laut Stadt rechtlich notwendig ist und teils -wenn möglich- durch eine einfache Sprache ersetzt wird.

Viele Betroffene stellen der Stadt Duisburg für das Gesamtprojekt trotzdem ein vernichtendes Zeugnis aus.  Für die meisten Marxloher und Marxloherinnen sei „Stark im Norden“ längst gescheitert und die Bürgerbeteiligung nur ein Alibi-Projekt der Stadt und/oder ein Angeberprojekt von Leuten wie Mahmut Özdemir, der einst damit prahlte das Fördergeld im Alleingang als gnadenloser Kämpfer eingeworben und „besorgt“ zu haben.

Die meisten Vorwürfe lauten ungefähr so:

Hier gibt es kein echtes Mitspracherecht.

Alles nicht auf Augenhöhe, sondern immer von oben herab.

Man will höchstens ein paar AnwohnerInnen, die alles bejahen was die Stadt will.

Und die Kaufleute von der Brautmodenmeile werden teils mit den AnwohnernInenn verwechselt, sie haben aber eigene Interessen. So wollen die HändlerInnen ein neues Parkhaus, doch den EinwohnerInnen ist es teils egal wo die Mode-Kundschaft von nah und fern ihre Autos abstellt.

Sicherheit, Sauberkeit und Bildung sind die wichtigsten Themen die die BewohnerInnen interessieren.

Der Umbau von Marxlohs Ortskern mithilfe der Fördermillionen geht somit an den Bedürfnissen der EinwohnerInnen vorbei, so würden die meisten z.B. am liebsten wieder einen ALDI „vor der Haustür“ haben. Die Filiale im Marxloh-Center wurde im Dezember 2023 geschlossen und ALDI will eine Vorzeige-Filiale gegenüber der Grillo-Verwaltung bauen. Dagegen kämpft jedoch die Stadt zusammen mit SPD und CDU im Rat. Auf dem von ALDI gekauften Grundstück wollen sie lieber ein Parkhaus für die Brautmodenmeile bauen.

Allerdings ist man in Marxloh auch froh über die Brautmodenmeile, denn ohne sie würden viele andere Läden leer bleiben.

Problematisch sei ausserdem, um mehr Verständnis für die Gesamtsituation zu haben und die Wünsche aller Betroffenen zu erfahren, dass im Rathaus und in der Politik sich viele für geeignet halten, aber meist gar nicht in Marxloh leben und die echten Probleme nur vom Hören-Sagen kennen.

Aber wie empfahl einst schon der grosse Duisburger Baudez-Philosoph Martin Linne so trefflich:

„Dann sollen sie doch klagen*!“

Und ganz ehrlich, glaubt irgendjemand ernsthaft, dass es in Hochfeld und bei seinem urbanen Zukunftsumbau anders abläuft?

Der Stadt und der bestimmenden Politik in Duisburg kommt es doch äusserst gelegen, dass die meisten auch dort gar nicht richtig wissen wie und was ihnen geschieht. Trotzdem kann man, wenn man es geschickt anstellt, alles so demokratisch echt und förderfähig wirken lassen wie möglich.

Zum Beispiel auch durch die Gründung einer eigenständigen GmbH für die ein Politiker mit Migrationshintergrund sogar sein MdL-Mandat sausen liess und lauthals von den besten Schulen und KITAs der Welt in 10 Jahren fabulieren darf. Ich berichtete bereits mehrfach was ich davon halte.

 

* klagen im Sinne von zum Anwalt und vor Gericht gehen