Gewaltkriminalität nimmt zu – nicht nur in Duisburg – auch bundesweit

In der letzten Woche hatte ich mich gleich in zweifacher Hinsicht mit dem Thema „steigende Gewaltkriminalität“ beschäftigt.

Zum einen aufgrund aktueller Vorfälle, hier in Duisburg aber auch in anderen Städten entlang des Rheins, sowie mit einem etwa ein Jahr alten Statement von Arno Eich, einem leitenden Kriminalbeamten in Duisburg und Mitglied beim Bund Deutscher Krimnalbeamter e.V. (BDK). Er hatte Mitte 2023 öffentlich geäussert, dass die Gewaltdelikte weiter zunehmen würden, dass es zu wenig Personal und zuviele Überstunden gäbe.

Um diese Aspekte geht es in diesem Beitrag.

Deshalb hatte ich naheliegenderweise den BDK, die Polizei in Duisburg sowie führende Duisburger PolitikerInnen (Bas, Philipp, Özdemir, …) und OB Link angefragt.

Die Polizei antwortete recht prompt, verwies aber merkwürdigerweise auf den BDK, da sich Eich nicht als Mitarbeiter der Polizei Duisburg, sondern als Mitglied des BDK geäussert hatte.

Und es antwortete der Bundesvorsitzende und Landesvorsitzende von Hessen, Dirk Peglow vom BDK.

Alle anderen reagierten bisher nicht.

Heute Mittag hatte ich die Gelegenheit mit Dirk Peglow ein ausführliches Gespräch zu führen, nachdem ich ihm zuvor einige Fragen gemailt hatte.

Er bestätigt mir, dass die Zahl der Gewaltdelikte weiter steigen würde, dass weiterhin Leute fehlen und weiterhin Überstunden angehäuft würden. Nicht nur in Duisburg, worauf sich Eich 2023 bezog, sondern bundesweit.

Und dabei handelt es sich in Sachen Gewaltdelikte nur um das sog. Hellfeld, also die tatsächlich bekanntgewordenen und verfolgten Straftaten.

Ein Grund für die prekäre Situation seien die schlechte Bezahlung von KriminalbeamtenInnen sowie die unattraktiven Dienstbedingungen, z.B. aufgrund von Dienst-Abrufbereitschaften, wodurch es schwer sei Nachwuchs zu rekrutieren.

Als Gründe für den Anstieg der Gewaltkriminalität nannte er u.a. sowohl die Entwicklungen im und aus dem Ausland, bedingt durch international operierende Drogenbanden, als auch im Inland durch die wirtschaftliche Situation, Zuwanderung, Möglichkeiten der Digitalisierung und des Internets.

Fazit:

Warum mir die Politik nicht antwortet und warum sie wohl auch nicht daran interessiert ist gerade in diesem äusserst bedrohlichen Umfeld für uns alle für mehr Intensität in puncto Prävention und Aufklärung zu stecken, lässt sich irgendwie leicht erahnen. Wer weiß was dabei alles zutage treten könnte?

Ich erinnere an den vor einigen Wochen aufgeflogenen Luxus-Schleuserring im Zusammenhang mit reichen chinesischen StaatsbürgernInnen. Aus welchem Umfeld kamen die Drahtzieher?

Ebenso erinnere ich an die ehemalige leitende Staatsanwältin und Cum-Ex-Ermittlerin Anne Brorhilker, die vor gar nicht allzu langer Zeit sinngemäß mit den Worten „Die Kleinen fängt man und die Grossen lässt man laufen.“, ihren Job hinschmiss.

In beiden Fällen geht es zwar nicht um Gewaltkriminalität, aber es lassen sich m.E. doch gewisse Unterlassungsparallelen erkennen.

Und, um wieder ganz lokal zu bleiben, man will natürlich Menschen nicht dazu verleiten eventuell nochmals über einen Umzug nach Duisburg (u.a. 6-Seen-Wedau) dezidiert nachzudenken.

Tja und in bezug auf die 1.000 Nadelstiche des NRW-Innenministers Herbert Reul in Sachen sog. Clan-Kriminalität muss man dann ja wohl vermuten, dass sicherlich die Shisha-Bars den vermehrten Druck spüren, aber die wirklich gefährlichen Hintermänner und -frauen eher ungeschoren davonkommen, weil man Erkenntnisgewinne aus den Aktionen einfach nicht weiterverfolgen kann. QED.

Ach ja, gestern berichtete ich über das japanische Aussenministerium, dass bereits seine Landsleute in Deutschland (eine grosse Community lebt und arbeitet in Düsseldorf) vor steigender Kriminalität warnt.

Und just in dieser Woche gibt es die aktuelle Monatsstatistik der Duisburger Polizei:

https://duisburg.polizei.nrw/sites/default/files/2024-07/06_2024_pp_duisburg.pdf

Zum Thema „Gewaltdelikte“ müssen Sie bis ganz nach unten scrollen.

 

Nachträge:

https://www.waz.de/lokales/duisburg/article406853059/33-drogentote-in-2023-die-lage-in-duisburg-spitzt-sich-zu.html

https://www.radioduisburg.de/artikel/japan-warnt-vor-reisen-nach-duisburg-2051946.html