Schreien nach dem Staat aber selbst nichts tun.

Es ist Sommerloch bei den Medien und die IHKs der Region melden sich mal wieder zu Wort. Wahrscheinlich in der Hoffnung, dass ihre Kritik an Berlin und Düsseldorf niemand so richtig vernimmt.

Es ist einfach immer wieder ein hervorragender Lückenfüller rumzumeckern.

https://www.waz.de/wirtschaft/article406881754/ihk-chefs-von-politik-enttaeuscht-ruhrwirtschaft-brennt.html

Man beschwert sich erneut über Politik, Infrastruktur, Energiepreise (Strompreise) und nun vor allem auch über den Wasserstoffstau sowie die darbenden Cities (Leerstand allerorten). Bei den gesuchten Fachkräften sieht es angeblich gerade nicht so schlecht aus, wegen der vielen Insolvenzen sind  viele Leute wieder auf der Suche. Das nenne ich mal Galgenhumor. Wen trifft’s als Nächsten dessen Leute man übernehmen kann?

Was die IHKs auszeichnet sind aber vor allem ihre eigentlich vornehme Zurückhaltung gegenüber der Politik – seit Jahren – und die Aussparung von weiteren wichtigen kritischen Themen wie steigende Armut, Demografie, mangelhafter Klimaschutz, Erodierung der Sozialsysteme, mangelhafte Bildung, mangelhafte Digitalisierung.

Tja, die VertreterInnen der IHK sind sich eben selbst die nächsten, zumal viele selbst Unternehmen besitzen oder leiten. Da kann man nicht so richtig auf den Putz hauen. Eventuell muß man ja auch noch das ein oder andere Geschäft (Deal) mit der öffentlichen Hand abwickeln und/oder braucht ein günstiges Grundstück, eine Subvention, eine Genehmigung, …

Voll und ganz Verscherzen ist nicht drin.

So beschwert sich eine IHK-Dame, selbst Händlerin,  über Rene Benko und seine Signa-Pleite sowie die damit verbundenen vielen vergeudeten Millionen.

Habe ich von der Dame zur richtigen Zeit mal eine deutliche Warnung vernommen? Nein! Vielleicht ist sie ja sogar bei einem Empfang zu Ehren von Benko anwesend gewesen. Champus und Häppchen lassen möglicherweise vieles plötzlich irgendwie unwichtig erscheinen.

Jahrelang, oder gar jahrzehntelang, hat man sich seitens der IHK bzw. der IHKn und tut es auch heute noch, Seit an Seit mit den politischen Verantwortlichen auf Events vergnügt.

Man sollte stattdessen mal wesentlich konsequenter sein und denen mal richtig die Leviten lesen, sie ausladen, rauswerfen und auf jede konventionelle Form des Miteinanders, was die politische Seite immer wieder bestärkt das Richtige zu tun, verzichten.

Man sollte sich auch mal politisch positionieren und extremen Tendenzen (pro)aktiv entgegenwirken. Mit eigenem Geld.

Man sollte sich auch nicht nur zurückziehen, wie ehedem in Duisburg aus der GfW (heute DBI), sondern was Eigenes auf die Beine stellen. Aber UPPS, da gibt es ja was, Wirtschaft für Duisburg, und von denen höre so gar keine Kritik. Die reden den gesamten Scheiss hier auch noch schön und Link, Beck und Co. nach dem Mund.

Also irgendwie stimmt da was nicht. Oder wie so oft ist alles nur blödes Gelaber um mal wieder in der Zeitung zu stehen und das IHK-Pöstchen zu rechtfertigen.

Für mich ist das alles Heulsuserei. Nörgelei ohne eigene Ideen und vor allem ohne den Willen tatsächlich was zu ändern und dazu muß man manchmal eben auch unbequeme Wege gehen sowie eigenes Geld in die Hand nehmen.

Die IHK-Einwendungen in bezug auf den Wasserstoffstau finde ich interessant, vor allem weil just heute sich womöglich das Schicksal von TKS* und HKM* entscheidet.

Ich berichtete bereits.

So wird kritisiert, dass es mit dem Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur nicht vorangeht. Aus der Politik höre ich ganz andere Töne, wer hat also recht?

Mal gucken ob all die polit-kritischen IHK-Menschen auf dem nächsten Hy-Summit im September, auf dem auch Habeck erscheinen soll, nicht auftauchen oder wenn sie auftauchen dem Mann mal öffentlich die Meinung geigen, so dass wir alle es deutlich vernehmen können.

Wahrscheinlich wird die Kritik nur gehaucht werden und so verpackt sein, dass sie wie ein Lob klingt, was Habeck dann ja in seinem Handeln bestärken würde, usw. usf. QED

Im nächsten Jahr zur Sommerzeit lesen wir dann den selben Mist wieder.

Fazit:

Meines Erachtens ist die IHK bzw. sind die IHKn/IHKs eher Teil des Problems als Teil der Lösung. Und die IHK als Ganzes hat ein klar definiertes  bzw. definierbares Interesse daran es sich mit der Politik nicht voll zu verscherzen. Sonst nämlich könnte irgendjemand ganz weit oben auf die Idee kommen das überkommene Zwangsgebührensystem ganz zwanglos total in Frage und zur Disposition zu stellen.

* Nachtrag:

Die Entscheidung wie es mit TKS und HKM weitergeht wurde auf den 9. August vertagt.

https://www.deraktionaer.de/artikel/aktien/thyssenkrupp-unser-ziel-ist-der-verkauf-20362947.html