VENATOR: Die Umweltschäden und -kosten bleiben wohl an uns allen kleben?

Es gibt Neuigkeiten zu VENATOR. Zuletzt war es still geworden um das Industrieunternehmen. Kein Wunder, man wartete ja auch nicht mit positiven Schlagzeilen auf, sondern nur mit durchwegs negativen.

Zum einen kam heraus, dass das Werk, wohl aber schon zu Sachtleben-Zeiten, das Grundwasser in Homberg erheblich und in grossem Umfang verseucht hat.

Zum anderen begann man Produktionsteile zu schliessen.

Nun steht wohl fest, dass viele Mitarbeitenden zum Ende diesen Jahres gehen (müssen). Die Beschäftigten gehen teils in Frühverrentungen, teils in eine Auffanggesellschaft, teils mit Abfindungen. Mit der Höhe der angebotenen Abfindungen sind aber wohl nicht alle einverstanden. Es wird ausserdem damit gerechnet, dass in zwei bis drei Jahren das Werk komplett geschlossen wird.

In Sachen „Grundwasser-Verseuchung und -Nutzung“ hat sich zwischenzeitlich auch etwas getan. So bekam ich vor wenigen Tagen diese Mitteilung in der mehrere entscheidende Fragen formuliert werden (fett markiert):

So wurde von der Stadt Duisburg eine Allgemeinverfügung mit dem Titel „Untersagung der erlaubnisfreien Grundwassernutzung zur Gartenbewässerung“ im Amtsblatt Nr. 21/2024 vom 15. Juli 2024 (Seiten 12-14) der Stadt Duisburg veröffentlicht.

Die Untersagung bezieht sich auf ein Gebiet in Duisburg-Homberg, dass nach Aussage der Stadt die relevanten Schadstoffkonzentrationen an Cadmium, Thallium und Zink (Beurteilungswerte) erreicht oder überschreitet. Die Beurteilungswerte wurden gemeinsam mit dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes NRW (LANUV) von den Geringfügigkeitsschwellen bzw. humantoxikologischen Werten für Grundwasser abgeleitet. Das betreffende Gebiet ist in Form einer Karte sowie eines Straßen-/Hausnummernverzeichnisses genau bestimmt. Durch die Untersagung soll „dem Entstehen schädlicher Bodenveränderungen durch Schadstoffakkumulation [Zitat]“ entgegengewirkt werden.

In der Allgemeinverfügung heißt es weiter, dass „aufgrund des hohen Untersuchungs- und Planungsbedarfes im Rahmen der aktuell laufenden Sanierungsuntersuchung eine kurz- bis mittelfristige Sanierung des Grundwassers im betroffenen Bereich nicht zu erwarten ist .“[Zitat]

Diese Allgemeinverfügung zeigt einmal mehr, dass immer wieder der Bürger der Leidtragende ist, da Unternehmen und Verwaltung jahrelang nicht auf Missstände reagieren. Denn spätestens seit der Jahrtausendwende war bekannt, dass das Grundwasser im Bereich Duisburg-Homberg kontaminiert ist, da gemäß gesetzlicher Vorgaben laufend Wasserproben genommen worden sind!

Wer hat hier also weitergehende Untersuchungen blockiert oder auch verzögert?

Auch erhebt sich die Frage, ob und in welchem Umfang es auf dem besagten Gebiet schon zu Bodenveränderungen durch die Bewässerung mit Grundwasser gekommen ist? Ist das untersucht worden oder ist das Teil des noch in Arbeit befindlichen Sanierungskonzeptes?

Mit Blick auf die Wertetabelle der Verfügung stellt sich zudem die Frage, auf welcher wissenschaftlichen Grundlage die Beurteilungswerte festgelegt worden sind?

Und wie ist der Stand der Sanierungsuntersuchungen und -planungen, die Ende des Jahres abgeschlossen sein sollen?

 

Schlußbemerkung von DUISTOP:

In der Sache „Verseuchung des Grundwassers“ hatte ich bereits vor geraumer Zeit bei der Stadt und bei VENATOR nachgefragt, ob es seitens des Unternehmens Rückstellungen gäbe die für ev. Sanierungsmaßnahmen bereitstünden bzw. hinterlegt wurden und auch im Falle einer Abwicklung und/oder Insolvenz weiterhin unangetastet verfügbar wären.

Antworten habe ich von beiden Seiten bisher nicht erhalten.