Umfrage 1: Einzelhandel in NRW – Erlebnis der besonderen Art.

Kürzlich berichtete ich kritisch über eine neu gestartete Umfrage einer Unternehmensberatung im Auftrag des NRW-Wirtschaftsministeriums.

http://www.viewww.de/123/duistop-forum/2024/08/17/einkaufserlebnis-im-stationaeren-einzelhandel-kannste-vergessen/

Es geht um die Erforschung von Kundenwünschen usw. in Bezug auf den stationären Einzelhandel. Die beauftragte Firma wird u.a. geführt von einer Professorin die auch eine Fakultät für Marketing der UNI Siegen leitet.

Ich vermutete, wegen der für mich sichtbaren Anzeichen auf Verquickungen von UNI, Studierenden und Beratunggesellschaft, dass es diese auch gibt und und fragte nach.

Inzwischen gibt es Antworten der UNI Siegen:

1)Wer bekommt was von wem für welche Leistung(en) und inwieweit ist die UNI/Fakultät involviert/beteiligt?
Die GmbH hat sich an einer öffentlichen und transparenten Ausschreibung beteiligt und in dem Ausschreibungsprozess das Projekt zugeteilt bekommen. Die GmbH erbringt eine Leistung, für die sie entsprechend vom Wirtschaftsministerium NRW vergütet wird. Die Universität Siegen ist nicht involviert.

2)Wieso gibt es keine strikte Trennung der Beteiligten?
Es gibt eine strikte Trennung zwischen GmbH und Universität. Alle Personen, die in dem Projekt arbeiten, sind entweder in Vollzeit in der GmbH angestellt oder arbeiten dort in Teilzeit bzw. als freie Mitarbeiter auf Basis eines privatrechtlichen Vertrags mit der GmbH. Prof. Schramm-Klein verfügt über eine ordnungsgemäße Genehmigung über eine Nebentätigkeit sowie zu einer Beteiligung als Gesellschafterin an der GmbH. Sie ist zudem nicht Geschäftsführerin der GmbH.

3)Wieso befindet sich das UNI-Logo prominent auf der GmbH-Homepage und gibt es dazu einen Nutzungsvertrag?
Es befindet sich kein offizielles Logo der Universität oder der Fakultät auf der GmbH-Homepage.

4)Werden vielleicht Studierende, Mitarbeitende von der Fakultät/UNI bezahlt, die bei dem Forschungsauftrag des Ministeriums an die GmbH zum Einsatz kommen?
Alle Personen, die in dem Projekt der GmbH mitarbeiten, haben einen privatrechtlichen Vertrag mit der GmbH und werden von der GmbH vergütet. Es erfolgt kein Einsatz universitärer Mittel.

5)Und kriegen die das dann überhaupt mit oder bildet der Job dann gleich auch die Grundlage für eine Hausarbeit?
Die Jobs bei der GmbH haben nichts mit der Universität oder mit universitären Studien- oder Qualifikationsarbeiten zu tun.

6)Werden wir (die Öffentlichkeit) die Studienergebnisse auch zu lesen bekommen oder macht jemand daraus ein Fachbuch, bietet Seminare an oder hält als Speaker Vorträge gegen Geld – auch an der UNI?
Die Studienergebnisse werden der Öffentlichkeit durch das Ministerium zugänglich gemacht.

Soweit so gut, wenn da nicht die Antwort auf Frage 3.) wäre. Diesbezüglich, da die UNI Siegen eine meines Erachtens merkwürdige Antwort gab, schrieb ich auch an das für die UNI aufsichtsrechtlich verantwortliche Ministerium in Düsseldorf und fragte dort dezidiert nach.

Dabei geht es um folgenden Sachverhalt:

Sowohl auf der Fakultätsseite (Marketing) der UNI Siegen als auch auf der Webseite der Beratungsfirma der Professorin,  ganz prominent oben links, gab es ein ganz bestimmtes Logo das den Schriftzug „marketing + UNIVERSITÄT SIEGEN“ enthielt.

Hier zwei Screenshots vom 16. August:

Laut Auskunft der UNI SIEGEN gehört dieses Logo nicht der UNI. Wem also dann?

Hier die Antwort der UNI Siegen auf meine Rückfrage dazu:

Universitäre Einheiten wie z.B. Lehrstühle dürfen eigene Logos führen. Wie bereits mitgeteilt, handelt es sich hier weder um das offizielle Logo der Universität Siegen, noch um das Logo der Fakultät, sondern um einen Eigen-Entwurf von Prof. Schramm-Klein. Um auch optisch eine klare Trennung zwischen Universität und GmbH herzustellen, hat Prof. Schramm-Klein das Logo von ihrer universitären Website entfernt.

Woraufhin ich das Ministerium für Kultur und Wissenschaft (MKW NRW) wie folgt anschrieb und informierte:

Hallo Herr YYY,

tja, es geschehen noch Zeichen und Wunder und es gibt was Neues in der Logo-Angelegenheit. Trotzdem würde ich an der Sache weiter dranbleiben, denn ganz ehrlich, einen seriösen Eindruck macht das alles nicht. Vor allem auch wenn weiterhin Frau Schramm-Klein mit einem Logo wirbt in dem die UNI Siegen eine Rolle spielt.

Müsste Frau Schramm-Klein das Logo nicht von der GmbH-Seite entfernen? Genau darum geht es ja.

Es hat ja wohl für sie eine enorm wichtige Bedeutung. So wie mancher Doktortitel der nie erworben wurde.

Nochmals: Welchen Ideen mit UNI-Namen öffnet dieses Vorgehen noch die Tür?

Es ist auch nicht das erste Mal das ich solchen Dingen auf der Spur bin. So wird auf Webseiten auch gerne mit Förderhinweisen von Ministerien udgl. „geworben“.

Da Frau Schramm-Klein gerade einen Auftrag des Wirtschaftsministerium NRW abarbeitet, was meine eigentliche Ausgangsrecherche belangt (das Logo fiel mir dadurch erst auf), wirft das alles auch einen merkwürdigen Blick auf die Vergabepraxis der öffentlichen Hand. <ENDE>

 

Inzwischen ist das betreffende Logo sowohl von der Fakultätsseite der UNI Siegen als auch von der Unternehmenwebsite entfernt worden. Stand heute.