Neighbourhood-Branding in Hochfeld: Ruft die Feuerwehr!

Alles halb so wild, es brennt nicht in Hochfeld. Das Designbüro labor b aus Dortmund hat nur ein neues Logo speziell für den Stadtteil entwickelt.

So sieht es aus:

 

Tja und dieser Spruch soll es künftig begleiten bzw. ergänzen:

„Rheinwärts – Ankommen, Leben, Begegnen“

Kommen wir zum Preis. Insgeamt wurden dafür 80.000 EURO ausgegeben und man fragt sich als erstes: Musste das sein und gibt es keine anderen vor allem besseren Verwendungsmöglichkeiten für dieses Geld? Und als zweites: Warum hat man nicht einfach ein paar Kids gefragt?

Die hätten womöglich etwas mit der notwendigen Aura hingekriegt. Aura ist übrigens das diesjährige Jugendwort des Jahres.

Dafür wird nun wieder kräftig geschwurbelt, dass es einen zu Tränen rührt:

„Das Logo spiegelt die Identität des Stadtteils: Es besitzt einen hohen Wiedererkennungswert und kann nun von allen Aktiven in Hochfeld genutzt werden.“ Liberto Balaguer, Stadtteilmanager in Hochfeld. (Zitat aus der heutigen WAZ)

Frage: Und was ist mit den Passiven?

Apropos, einen Wiedererkennunsgwert kann man erst nach Jahren feststellen, wenn überhaupt. Deshalb empfehle ich mal einen sofortigen Test unter Auslassung des mittigen HOCHFELD im Logo, verbunden mit der Frage: Welcher Stadtteil wird hier wiedergespiegelt? Die erste Antwort könnte eine Frage sein:

HÄ?

Die zweite Antwort dürfte sein: TELEKOM oder wegen der Farbe VODAFONE.

Die dritte Antwort in Assoziation mit dem Wort „verbindet“ lautet wahrscheinlich: SCHWESTER INGE. Deshalb mein Tipp: Immer darauf achten wen man wann und wo fragt. SCHWESTER INGE dürfte sich als Antwort häufen, wenn man die Befragung vor einem Krankenhaus durchführt.

73% von insgesamt nur 74 Menschen aus Hochfeld haben über das Logo entschieden. Angeblich bei einer Auswahl von zwei Logos.

Jetzt müssen wir nur noch für alle restlichen Stadtteile neue Logos machen (lassen) und alles wird gut.

Zwischenfazit:

Duisburg ist zukunftslos, Hochfeld auch.

Fazit:

Das Ganze wird verkauft unter dem Begriff Neighbourhood-Branding, übersetzt heisst das so viel wie Nachbarschaftsmarkenbildung.

Nun, da eröffnen sich ja für Agenturen noch ganz andere Möglichkeiten, wenn sie in wenigen Jahren das MyHood-MyName-Branding entwickeln.

Dann bekommen alle ein individuelles Logo in Verbindung mit dem Stadtteil in dem sie gerade wohnen. Oft umzuziehen dürfte ein Big-Zusatz-Business werden.

Und in Verbindung mit TOP-Auszeichnungsfirmen wird’s dann supergigantisch.

Aber immerhin, endlich hätte die DBI, bekannt für das Vortäuschen von Arbeit, Leistung und Erfolg, endlich eine ECHTe Aufgabe. Das Sortieren all der Logos, die Verteilung der TOP-Awards und die Überwachung der Logo-Schwemme.

Ach ja, das ehemals auch nicht billige DuisburgIstEcht-Logo ist anscheinend trotz all der wahnsinnigen Ankündigungen angesichts seiner Einführung inzwischen schon wieder kalter Kaffee?! In Hochfeld taucht es jedenfalls nicht auf. Die Halbwertszeit von derartigen Logos besonders in Duisburg dürfte also extrem kurz sein. Was extrem viel über ihre äusserst geringe Wertig- und Nachhaltigkeit preisgibt. Oder um es verständlicher zu machen:

Lest „Des Kaisers neue Kleider.“!