Das jetzt erschienene Buch „Sounds of Ruhrgebiet“, herausgegeben von Zepp Oberpichler, ist eine längst überfällige Auseinandersetzung mit der facettenreichen und oft übersehenen Rockszene des Ruhrgebiets. Während es zahlreiche Bücher über elektronische Musik aus Düsseldorf, die Hamburger Schule oder die Berliner Szene gibt, scheint das Ruhrgebiet auf den ersten Blick eine Lücke zu hinterlassen. Diese Lücke ist es, die Oberpichler mit seinem Buch füllt.
Keine trockene Auflistung von Bands und Gigs der letzten 60 Jahre, sondern lebendige Geschichten aus dem Herzen des Ruhrgebiets. Oberpichler lässt Musikerinnen und Musiker selbst zu Wort kommen und entlockt ihnen Geschichten, die oftmals weder in Musikzeitschriften noch im Internet zu finden waren. Aus Gesprächen mit bekannten Persönlichkeiten wie Stefan Stoppok, Stefan Kleinkrieg (Extrabreit), Peter Bursch (Bröselmaschine), Christiane Schaefer-Winkelmann („Punk in Duisburg“), Crocker (Upright Citizens), Wulf Schneider (The Zarths), Stefan Josefus (Franz K.), Tommy Finke, August Koslowski (Herne 3) und Willi Wucher (Becks Pistols) entsteht ein vielschichtiges Bild der Musiklandschaft im Revier.
„Es gibt keine Szene im Ruhrgebiet“, so das Fazit vieler Gespräche. Was bleibt, sind Mikrokosmen, die sich um einzelne Veranstaltungsorte gebildet haben. Eine städteübergreifende, zusammenhängende Szene? Fehlanzeige. Doch das bedeutet nicht, dass es im Ruhrgebiet keinen Rock and Roll gibt. Ganz im Gegenteil – die Region strotzt vor Leben und kreativer Energie, auch wenn diese oft im Schatten stehen.
Das Buch ist den Musikerinnen und Musikern des Ruhrgebiets gewidmet – denjenigen, die abseits des großen Rampenlichts jeden Tag die Kultur ein Stück bunter gestalten. „Sounds of Ruhrgebiet“ ist eine Liebeserklärung an eine unterschätzte Musiklandschaft und eine Einladung, das kulturelle Erbe des Ruhrgebiets neu zu entdecken.
„Sounds of Ruhrgebiet“ erscheint ab sofort im Verlag Henselowsky Boschmann und ist über den regionalen Buchhandel erhältlich.