6-Seen-Wedau: Investor BPD antwortet auf DUISTOP-Fragen

Der Investor BPD hatte kürzlich angekündigt in 6-Seen-Wedau bauen zu wollen, vorwiegend ETW. Aus dem Grund habe ich dort in der letzten Woche angefragt und heute auf insgesamt 13 Fragen die entsprechenden Antworten erhalten.

Geantwortet hat mir Dirk Brockmeyer, Teamleiter Projektentwicklung Westfalen von der BPD Immobilienentwicklung GmbH, mit dem ich in der letzten Woche auch bereits telefonierte.

Hier die Fragen und jeweils direkt die entsprechende Antwort dazu (fett und kursiv):

1. Können Sie bitte nochmals kurz umreissen was BPD genau vorhat, bauen will, anbieten will und zu welchen Konditionen? Gibt es einen Link dazu, bitte fügen Sie ihn bei.

Geplant ist ein Wohnbauvorhaben mit ca. 250 Wohnungen. Nach aktueller Planung verteilen sich diese auf 13 Gebäude. Die Umsetzung erfolgt abschnittsweise.

Momentan sind wir in der Produkt- und Preisgestaltung. Hierbei beziehen wir auch uns bekannte InteressentInnen ein, wie zuletzt bei einer Umfrage zu Grundrisstypen in Verbindung mit möglichen Preisen.

Als InteressentIn ist es möglich sich über eine projekteigene Homepage zu registrieren: https://www.duisburg-wohnen.de

2. Das was BPD beabsichtigt wurde schon in der Presse veröffentlicht und danach auch kritisiert, vor allem wegen der hohen Preise – vor allem für Duisburger Verhältnisse. Kennen Sie die Kritik und wenn ja, wie äussern Sie sich dazu?

Mir sind zwei WAZ-Artikel in Verbindung mit der von uns durchgeführten Befragung der InteressentInnen bekannt. Es wurde in der WAZ auch bereits darauf verwiesen, dass Wohnungsneubau im oberen Bereich der lokalen Preisskala zu verorten ist. Die Gründe sind regelmäßig aus Medienberichten zur allgemeinen Wohnsituation in Deutschland zu erfahren. Gestiegene Materialpreise sowie Energie- und Lohnkosten und nicht zuletzt aufwendigere Auflagen und Verfahren haben das Bauen deutlich teurer gemacht. Dies spiegelt sich letztendlich in den Verkaufspreisen für Neubau wider. Unser Bauvorhaben im Projekt 6-Seen Wedau ist frei finanziert, d.h. ohne Subventionen. Dem entsprechend müssen wir kalkulieren. Hiermit gehen wir sensibel um. Eine endgültige Preisfixierung behalten wir uns auch in Verbindung mit der Identifizierung möglicher baulicher Rationalisierungen offen. Hiervon hängt dann auch der endgültige Vertriebsstart ab. Die Aussage, dass dieser kurzfristig erfolgt, können wir nicht bestätigen.

3. Was genau hat BPD bewogen in Duisburg und in 6-Seen-Wedau zu investieren, denn Duisburg gilt insgesamt als wenig kaufkräftig?

Zunächst überzeugt uns die Lage. Das Gebiet hat im direkten Umfeld ein hohes Naherholungspotenzial und mehrere Städte sind gut erreichbar. Das ist das Wichtigste. Die Kaufkraft gilt es zu berücksichtigen. Das führt uns zurück zu dem o.a. Thema Preisgestaltung.

4. Wie hoch wird das Investitionsvolumen sein und wird es bei dem/den Baugebiet(en) bleiben oder werden ev. weitere in 6-Seen-Wedau oder auf anderen Großflächen in Duisburg (z.B. Duisburger Dünen) dazukommen?

Über die Höhe des Investitionsvolumen geben wir keine Auskunft.

Wenn wir mit den 6-Seen-Wedau ein erfolgreiches Projekt bekommen, haben wir selbstverständlich Interesse, weitere Investitionen in Duisburg zu tätigen. Aktuell sind jedoch keine weiteren Projekte in Duisburg bei uns in der Planung.

5. Die Stadt und die Gebag antworten mir dauerhaft seit Jahren auf keine Anfrage, wie beurteilen Sie dies vor dem Hintergrund, dass DUISTOP a) eine hohe Leser-/Userzahl aufweist, b) mögliches PR-Potential verschenkt wird und c) der Eindruck entsteht, dass nicht alles mit rechten Dingen zugeht? Ihnen als Investor dürfte dieses Verhalten auch eher schaden als nutzen.

Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns über Dritte nicht äußern. Ich kann Ihnen gerne die Fragen zur BPD beantworten.

6. Wie beurteilen Sie den Einfluss der Vorgänge in Duisburg was z.B. das gesamte Image betrifft? Derzeit sind z.B. im Norden zwei Stadtteile besonders im verrufenen Fokus, dazu der nachwievor schlechte Ruf Marxlohs, der besonders auch durch das Trash-TV befeuert wurde und der durch wiederholte Bad News gelitten hat.

Für uns hat Duisburg Qualität.

Aus den uns bekannten Interessenbekundungen ist klar zu entnehmen, dass viele DuisburgerInnen gerne dort wohnen und leben. Wir bekommen Anfragen von Menschen, die zwar ihre Wohnsituation, aber eben nicht Ihren Wohnstandort in vertrauter und geschätzter Umgebung verändern wollen. Zudem interessieren sich aber auch Nicht-DuisburgerInnen für unser Projekt.

7. Wie sicher wird man in 6-Seen-Wedau leben und wohnen, wenn in Duisburg dem sozialen Verfall nicht bald Einhalt geboten wird und wenn das selbst erzeugte Migrationsproblem durch extreme Ghettoisierung nicht angegangen wird?

Eine lokal-politische Frage, auf der Grundlage von Annahmen, die ich nicht einschätzen und mich deshalb auch hierzu nicht äußern kann.

Wir glauben an den Standort Duisburg. Wie gesagt, hat der Standort eine hohe Naherholungsqualität und das Wissen sicherlich auch viele Menschen zu schätzen.

8. Ist 6-Seen-Wedau eine Form einer Gated Area bzw. Community (Stichwort: Gentrifizierung), was z.B. auch durch den sehr hohen und massiven Lärmschutzwall schon angedeutet wird?

Nein, das sehe ich nicht. Der Lärmschutzwall erfüllt einzig die Funktion des Lärmschutzes. Im Übrigen ist die Entwicklung der 6-Seen-Wedau so konzipiert, dass an Nachbarschaften angeknüpft werden kann. Z.B. wurde im Zuge des gestalterischen Wettbewerbes, der dem Grundstücksankauf vorgeschaltet war, Wert daraufgelegt, den „Gartenstadt-Charakter“ aus der benachbarten Bebauung zu berücksichtigen.

9. In Bissingheim hört man den Lärm aus Wedau noch, ist sichergestellt der Lärmschutzwall erfüllt seinen eigentlichen Zweck?

Es gibt klare Regelungen insbesondere für das Wohnen, welchen Einfluss Lärm nehmen darf. Hierzu wurden im Vorfeld Berechnungen durchgeführt, die den Lärmschutzwall mitberücksichtigen. Daher sollte dieser seinen Zweck erfüllen.

10. In Duisburg arbeitet man an der kommunalen Energie- und Wärmeplanung. Welche Energie- und Wärmeformen werden in 6-Seen-Wedau angeboten?

Die aktuelle Planung geht von einer Versorgung mit Fernwärme aus.

11. zu 10: Sollte es sich um Fernwärme handeln, weisen Sie Ihre künftigen KäuferInnen auf das Monopolproblem dieser Wärmeversorgung hin?

Wir legen alle Verpflichtungen, die wir eingehen und an unsere KäuferInnen weitergeben, offen. Dazu würde auch eine eventuelle Verpflichtung zur Abnahme von Fernwärme für eine bestimmte Zeit gehören.

12. Sind Sie informiert über den Altlastenzustand (= über die Bodenbelastungen) des gesamten Geländes und speziell der Baugebiete die BPD bebauen wird und wenn ja, was können Sie in beiden Fällen dazu preisgeben und ist das Leben und Wohnen dort durch mögliche Altlasten in keinster Weise gefährdet? Anmerkung: Auf Fragen zu den möglichen Altlasten schweigen Stadt und Gebag/Gebag FE besonders beharrlich.

Im Zuge der Grundstückprüfung wurden Untersuchungsberichte offengelegt. Auf der Grundlage der letzten Untersuchung wurde ein Konzept zum Boden- und Qualitätsmanagement oder vereinfacht ausgedrückt zur Sanierung erstellt. Wir übernehmen ein auf dieser Grundlage ein saniertes Grundstück. Selbstverständlich haben wir uns die Befundlage insbesondere für die von uns erworbenen Baulose angeschaut.

Zusätzlich werden z.B. im Zuge der Erdarbeiten weitere Bodenuntersuchungen durchgeführt. Sollten widererwartend noch Verunreinigungen festgestellt werden, werden auch diese behoben.

Letztlich kann eine Gefährdung ausgeschlossen werden. Was im Übrigen anders auch gar nicht geht, da es nicht nur hinsichtlich des Lärms, sondern auch hinsichtlich der Beschaffenheit des Bodens klare Anforderungen zur Gewährleistung gesunder Wohnverhältnisse gibt. Die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner erhalten eine qualitätsvolle und ansprechende Wohnumgebung in der sie gut und gerne leben können.

13. Was können Sie uns mitteilen über die definitiven(!) Entwicklungen in der Nachbarschaft der BPD-Baugelände, den Ausbau von Wegen und Strassen, den Bau von Schule und KITA, den Bau des Nahversorgungszentrums?

Über die definitiven Entwicklungen der Nachbarschaft des BPD-Baugeländes würde ich Sie bitten bei den jeweils zuständigen Trägern und Unternehmen anzufragen.