Flächennot: Wen wollen diese Typen verarschen?

Ein aktueller Artikel in der WAZ kann einem schon mehr als nur die Zornesröte ins Gesicht treiben. Nebem Haarausfall kann sich auch locker eine schwere Diarrhoe dazugesellen.

Um was geht es? Nicht weniger als um die vielen angeblich im Ruhrgebiet fehlenden Gewerbeflächen und um fast 800 Mio. EURO die dafür locker gemacht werden sollen – natürlich von uns Steuerzahlenden.

https://www.waz.de/wirtschaft/article407887578/flaechennot-revier-benoetigt-riesensumme-fuer-brachensanierung.html

Vorneweg bei denen die diese Flächen fordern ist Rasmus Beck, heute DBI-Chef in Duisburg und früher bei der Business Metropole Ruhr. Wobei in Duisburg ja eigentlich Flächen zur Verfügung stehen, nur haben will sie anscheinend niemand.

Trotzdem will man fürs Ruhrgebiet einen Grundstücksfonds wiederbeleben von dem das Geld kommen soll das man braucht und nun der Clou, um vor allem verseuchte Industriebrachen wieder nutzbar zu machen.

Einerseits wird in der WAZ davon „gesprochen“ diese für Gewerbe nutzbar zu machen und dann ist aber auch von Grünflächen die Rede. Interessant, man weiß also gar nicht so genau wofür, aber Hauptsache man bekommt genug Knete und dazu verwendet man sicherlich gerne auch mal den Begriff „grün“ und auch „nachhaltig“. Weiter unten gehe ich noch auf eine Vermutung diesbzgl. ein.

Sollen Duisburg und andere Ruhrstädte doch erst mal offenlegen wer denn alles unbedingt ins Ruhrgebiet will oder wer sich hier vergrössern will. In den letzten Monaten ist eigentlich eher davon die Rede gewesen, dass Firmen aus Deutschland wegwollen.

Für mich ist der eigentliche Oberhammer aber der, dass ich immer noch annehme, in meiner kindlichen Naivität, dass das Verursacherprinzip gilt.

Wer also Flächen verseucht, und davon gibt es eine Menge in Duisburg und im Ruhrgebiet, der hat den Scheiss auch zu beseitigen. Auf seine Kosten.

Das ist aber anscheinend alles vollkommen ausser Kraft gesetzt. Unternehmen dürfen munter machen was sie wollen, so hat es den Anschein, und wir alle zahlen am Ende die Zeche.

Die MHD Sudamin (2005) ist nur ein Beispiel das ich bereits mehrfach hier thematisiert habe und wahrscheinlich wird es auch im Falle von Venator (früher Sachtleben) so sein.

Allein beim Thema Grundwasserverseuchung im Homberg versuche ich seit mind. einem Jahr Infos zu erhalten, von der Stadt und auch von Venator, doch Fehlanzeige auf der ganzen Linie.

Dieser andauernde Kotau der Stadt, und wahrscheinlich aller Städte im Umkreis, vor den grossen Unternehmen ist schon bemerkenswert.

Bemerkenswert scheisse. Weil man mit den rund 800 Mio. EURO auch Besseres machen kann, z.B. im Bildungsbereich.

Und was ich gar nicht verstehe ist, dass Beck anscheinend immer noch dem Ruhrgebiet verhaftet ist. Da in dem Artikel erwähnt wird, dass uns in Duisburg die Flächen gar nicht fehlen, sollte er doch locker in der Lage sein diese den interessierten Firmen zur Ansiedlung anzubieten. Seine Rücksichtnahme auf die Nachbarstädte verstehe ich nicht.

Nur bestätigt mir das meine Ansicht, dass es wohl gar keine Interessenten gibt.  Eigentlich geht es nur darum neue Geldquellen aufzutun, damit werden die Flächen womöglich entwickelt, aber wenn sich dort keiner ansiedeln will werden diese einfach zu Grünflächen und man kann dann damit auch noch Kompensationsdeals machen.

Die gesamte Verarschung die sich hier auftut ist vllt. nicht ganz so einfach nachzuvollziehen, sie macht aber in vielerlei Hinsicht jede Menge Sinn, denn ein wesentlicher positiver Nebeneffekt ist, sollte das Vorhaben der Geldbeschaffung gelingen, wozu man sich nun auch an Brüssel wenden will,  man hat gleich wieder zig Anlässe um Grossartiges zu versprechen was man am Ende aber niemals halten wird.

Darum heisst es am Ende des WAZ-Beitrags auch so schön (Zitat):

„Um das Ruhrgebiet für Fachkräfte attraktiv zu machen, brauchen wir nachhaltige Gewerbegebiete in urbanen Lagen mit Aufenthaltsqualität.“