Gestern war Olaf Scholz in Duisburg bei TKS. Zu einem für ihn günstigen Wahlwerbe-Zeitpunkt. Vor allem angesichts dessen, dass sich CDU-Gegenkandidat Merz erstens in der letzten Woche (AfD-Stimmen bei Bundestagsabstimmungen) sowie zweitens kürzlich mit Stahl-Standort-Umbau-Zweifeln unbeliebt gemacht hatte.
Ausserdem ist Duisburg immer noch SPD-Hochburg, weshalb natürlich gestern auch Bas, Özdemir, Philipp und Link zugegen waren.
Achten wir nicht auf das was die übliche Presse von sich gibt, nehmen wir uns das Statement der SPDNRW (Philipp und Co.) zum Scholz-Besuch vor.
Hier nachzulesen:
Dazu folgende Zitate mit meinen Kommentierungen:
Scholz: „Wir werden Stahlproduktion, Stahlverarbeitung auch noch in 100 Jahren in Europa und in Deutschland sehen.“
Ach, und die Rente ist dann auch noch sicher? Niemand der ernsthaft und seriös zu Menschen spricht bzw. sprechen will, wird einen solchen Zeithorizont wählen. Der Scholz-Spruch hat demnach nur Glaskugel-Niveau. Sowas krieg‘ ich auch auf einer Kirmes von Madame Lumière geboten – à la „Eines Tages wirst Du unfassbar reich“. Tja, an Erfahrungen.
Scholz: „Man muss jetzt den Umbau weitervorantreiben, um später liefern zu können. Alles andere wäre gegen die Interessen aller Stahlarbeiter*innen im Land.“
Wann bitte ist „später“? Eine reine Floskel ohne jede Konkretisierung. Also irgendwann mal. Die gestern Anwesenden könnten dann alle in Rente oder schon längst verstorben sein.
Scholz: „Damit sich Stahlproduktion rechne, müsse man europaweit zusammenarbeiten,….“
Wer soll wie „zusammenarbeiten“? Ebenfalls eine reine Floskel.
Zitat: Auf die Frage eines jungen Auszubildenden, ob junge Menschen noch eine Zukunft in der Industrie hätten, antwortete Olaf Scholz klar und deutlich: Ja. Mit ihm in der Regierung werde Stahl in Deutschland immer eine Zukunft haben – und tarifgebundene Arbeitsplätze würden immer gefördert. Klare Worte des Bundeskanzlers, die zeigen, wo seine Prioritäten liegen.
Sowas sind meine absoluten Lieblingsformulierungen. Einem angeblich deutlichen „Ja“ folgt ein Bedingungsatz der aber nicht mit einem „…, wenn …“ eingeflochten wird.
Das „Ja“ gilt nämlich nur, wenn Scholz Kanzler bleibt bzw. erneut Kanzler wird.
Zum Vergleich:
Natürlich bezahle ich künftig die Stammtisch-Runden komplett aus meiner Tasche. Ihr solltet mir vorher noch Euer Geld geben damit ich es in meine Tasche tun kann.
Sowas sind verbale Taschenspielertricks auf tiefstem Niveau. Alles bleibt im Ungefähren, ein Europa-Stahlgipfel (ist nicht einmal konkret) soll es richten, blablabla.
Fazit:
Wahlwerbung vom Allerfeinsten für simple Gemüter und eine Klatsche für die bedrohten StahlarbeiterInnen.