Achtung jetzt wird es gruselig: Die IHK-Oberen haben wieder was zum besten gegeben.

Alle Jahre wieder, so auch zum Beginn des Jahres 2020, lädt die 1. Mannschaft des Idefix Hinkelstein Kombinats, in Duisburg auch IHK genannt, zum fröhlichen Beisammensein ein. Der Neujahrsempfang in der Mercatorhalle geriet sicher auch diesmal wieder zu einer Jubelfeier sondergleichen.  Und welche Prominenz da gewesen sein soll, superb: Uni-Rektor Radtke, Hafen-Chef  Staake, der Chefredakteur der RP, die Landtagsabgeordnete Vogt (CDU) und Herr Bischoff (SPD), der mir zum Stadtsportbund jede Auskunft verweigert, Uni-Kanzler Meinen, OB Link, Superintendent Schneider, die Kölner Regierungspräsidentin Walsken, Polizeipräsidentin Bartels, …

Meine Güte. Duisburgs ElitePartner für alle noch jemanden brauchen um was zu werden in Duisburg-Gotham-City.

Wenn ich allerdings den  RP-Artikel lese kommen mir Zweifel an der Qualität der Veranstaltung und ich denke ich bleibe bei meiner Vermutung: „Da hätte ich lieber Einzellern zugehört.“ Aber über Geschmack lässt sich nunmal trefflich  streiten und so ein Abend dient ja auch der Vertiefung von Kontakten und lecker auf IHK-Kosten knabbern.

IHK-Präsi Landers hat so allerlei verkündet was die RP dankenswerterweise komprimiert zusammenfasst.

https://rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/duisburg-ihk-setzt-weiter-auf-kiesabbau-am-niederrhein_aid-48213918

Insgesamt liest sich das allerdings so, als könnte die Rede auch in Schlumpfhausen im Jahre 2000 oder 1990 gehalten worden sein. Nur wieder das übliche Gesülze, die üblichen Forderungen, nur bloß keine Idee die einen mal irgendwie auf ’nem Hocker kurz hin- und herrutschen läßt.

Da setzt sich laut Landers die IHK u.a. weiterhin für die Kiesbaggerei ein. Trotz der vielen Baggerei und Rheinzerstörung sowie Lieferverkehre mit LKWs sollen sich die Bürger doch nicht so anstellen. Die Unternehmen der Kies-Branche müssen auch leben und Arbeitsplätze schaffen. So was Ähnliches hatte wohl auch Erich Staake mal gesagt, um die Logistik per LKW im Stadtgebiet zu rechtfertigen.

In der Sache Kiesabbau sind sich die Duisburger Parteien übrigens unisono einig, sie lehnen die Vorhaben der Industrie ab. Es haben sich auch schon zu viele Bürgerinitiativen -nicht nur in Duisburg- dagegen ausgesprochen.

Ach ja, aus Landers privater Sicht ist die Forderung anscheinend auch kein Wunder,  eine gleichnamige Firma Landers in Wesel transportiert auch Schüttgüter.  Ist das sein Unternehmen, sind das seine LKW?

Und: Herzlichen Glückwunsch Herr Landers, nachträglich von mir.  https://rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/duisburg-burkhard-landers-bleibt-praesident-der-niederrheinischen-ihk_aid-47663141

Kommen wir zum zweiten für mich auffälligen Thema das der Mann ansprach: Den Masterplan Wirtschaft. Ja da isser ja der Masterplan, den hatte ich just gestern als vermisst gemeldet und gefragt wo der denn abgeblieben sei. Und nun ist er wieder da.  Leierhaftig trug jedoch der frisch Wiedergewählte und im IHK-Amt bestätigte anscheinend vor allem drei von SECHZIG Ideen des Masterplans vor.  Wo die 57 anderen Ideen sind, keine Ahnung.

Aber diese drei Ideen sind an unterdurchschnittlicher Sprühkraft kaum noch zu unterbieten: 1. ein Wirtschaftsdezernent sei installiert worden, ja ein EX-IHK-Mann der nur von Leuchttürmen blubbert die nicht leuchten, 2. eine neue Imitschkampagne sei erkoren worden, echt jetzt, und 3. die SmartCityDuisburg sei erfunden worden. BRAVO-BRAVO-BRAVO. Ich werd‘ verrückt.

Denn.

Man muß sich mal vorstellen, ein hochbezahlter IHK-Mann erzählt vor noch hochkarätigerem Publikum diese drei Anekdoten bzw. Zoten aus dem Dummy-Anfänger-Handbuch für Stadtmarketing. Und die meisten Anwesenden zahlen auch noch Zwangsgebühren für solche Verbalabsonderungen. Eine echt bekloppte Welt.

Ich frage mich seit zig Jahren was die Typen in der IHK den ganzen Tag so treiben, ich denke sie verwalten sich selbst, mehr nicht. Lesen Zeitung und brabbeln nach was da drin steht. Schwarz-auf-Weiß muß ja stimmen.

Bevor ich den Hauptgast des Abends vergesse, ja Herr Pinkwart war auch da und betonte stahlhart die Wichtigkeit des Stahls (GÄHN) …, den Stärkungspakt für Stahl (SUPERGÄHN) …, und Thyssen(Stahl) … Wasserstoff … Weltereignis (SCHNARCH) …

Zum Schluß will ich nicht verschweigen, dass wohl auch noch über die 30-40.000 in naher Zukunft fehlenden Fachkräfte parliert wurde. Tja, tönte der OB doch aktuell in einem Artikel zur Arbeitsmarktlage so schön etwas von künftigen 200.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die er sich in Duisburg wünscht.

Viel Spaß dabei die hier hinzuholen, sag ich mal. Das klappt ja schon bei Lehrkräften nicht.

Zusammenfassend: Wenn man all die Verlautbarungen unseres Spitzenpersonals mal zusammenfasst und analysiert, miteinander abgleicht und gegeneinander aufwiegt, kommt dabei nur gequirlte Kacke raus. Jeder gibt zu jedem Anlaß irgendwas Passendes zum Besten was im Prinzip niemals passen wird. Morgen was anderes als heute und übermorgen das Gegenteil von vorgestern. Hauptsache es klingt gut und irgendwie plausibel. Und hat doch meistens das Niveau eines hinterwäldlerischen Karneval-Kalauers.