Reichlich spät.

Reichlich späte lese ich heute in der WAZ einen Aufruf der GfW, ja genau die, die ich letztens noch der Untätigkeit bezichtigte, die hiesigen Online-Händler*Innen könnte sich noch bis zum 31. August für eine Online-Förderung bewerben.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/einzelhaendler-in-duisburg-foerderung-fuer-onlineshop-moeglich-id229710036.html

Na dann aber los. Es sind ja nur noch 31 Tage Zeit um Amazon & Co. endlich mal die Stirn zu bieten.

https://www.ptj.de/forschungsfoerderung/digitaler-einzelhandel/sonderprogramm2020

Wer wird gefördert?

Der Aufruf richtet sich ausschließlich an Kleinunternehmen aus dem stationären Einzelhandel mit Sitz in NRW und mit einer Beschäftigtenzahl bis 49 Personen und einem Umsatz bis 10 Millionen Euro oder einer Jahresbilanzsumme von 10 Millionen Euro. Förderanträge können nur von einzelnen Handelsunternehmen gestellt werden. Das Handelsunternehmen existiert mindestens seit dem 1. Januar 2020, weist einen relevanten Umsatz auf und besitzt eine längerfristige Perspektive.

Was wird gefördert?

Gefördert werden (Beratungs-)Dienstleistungen im Falle des erstmaligen Einsatzes oder des signifikanten Ausbaus digitaler Technologien sowie projektbezogene Sachausgaben.

Der Aufruf wendet sich ausschließlich an Kleinunternehmen die sich unter Zuhilfenahme entsprechender IT-Dienstleistungen und/oder beratender Dienstleistung (einschließlich Schulungen) sowie der Anschaffung notwendiger Hard- und Software erstmalig digital aufstellen oder den Auf- oder Ausbau der digitalen Technologien für ihr Unternehmen voranbringen wollen.

Wie wird gefördert?

Die Fördermittel werden im Wege der Projektförderung als nicht rückzahlbare Zuschüsse bewilligt.

Na klingt doch ganz gut – und wo sind die Haken? Und warum wurde das erst jetzt promotet, oder ist mir was entgegangen und die GfW hat dem Handel in Duisburg die Offerte bereits vor Monaten unterbreitet. Bitte mal eine Info vom Handel, die GfW antwortet mir ja nicht.

Tja oder ist etwa Wahlkampfzeit und auch der letzte Trottel/die letzte Trottelin soll merken wie sehr man sich kümmert als Kümmerer und Kümmerinnen (von der SPD geklaut)?

Die GfW jedenfalls bietet an als Berater*In zur Seite zu stehen, sie kümmert sich also auch um ihren eigenen Umsatz und natürlich den Erhalt der vielen Stellen dort, von denen ja sonst nicht besonders viel kommt.

Ausser, dass man auch dieses Jahr wieder auf der Expo Real  in München präsent sein wird und  Duisburg anpreist.

Und zum Schluß noch ein paar Tipps in Form von Fragen von mir für alle Handler*Innen die überlegen einen solchen Förderantrag zu stellen oder auch ohne Fördergeld aktiv zu werden:

Habe ich die notwendige Hard- und Software? Bei Apple gibt es z.B. gute Designprogramme, falls mal Fotos retuschiert und Videos bearbeitet werden müssen.

Habe ich die Fotorechte all der Produkte für den Shop oder knipps ich alles selbst und wenn ja mit welcher Kamera?

Habe ich Ahnung von html, css, js, php, media queries usw. oder brauche ich einen Webdesigner?

Habe ich eine passende Domain und ausreichend Serverplatz?

Habe ich ein Shopsystem?

Habe ich ein WWS das web-kompatibel ist?

Habe ich eine guten Abmahn-Anwalt für all die kommenden Abmahnungen (u.a. DSGVO, Werbeaussagen usw.) oder werde ich Mitglied beim Händlerbund?

Wer schreibt die verkaufsfördernden Texte?

Wer betreibt Sortiments- und Preis-Beobachtung bei der Online-Konkurrenz?

Brauche ich Accounts bei Facebook, Twitter & Co. und wer bespielt diese mit Inhalt?

In welchen Preissuchmaschinen muß ich gelistet sein?

Unter welches Vermarktungsdach schlüpfe ich (z.B. Amazon)?

Wo mache ich Online-Werbung und wieviel will ich dafür ausgeben?

Habe ich eine Verpackungs- und Retourenbearbeitung?

Wer wird mein Versandpartner?

Wer wird mein Abrechnungspartner (Bank, Wirecard (UPPS, die nicht), …)?

Habe ich ein 24/7 Telefon- und Mailmanagement inkl. Personal oder outsource ich das?

So, das war bereits die halbe Beratung – kostenlos – bitte sehr.

Schlußbemerkung:

Ich erinnere mich gut daran, dass ich 2016 in der City allen rund 400 Händler*Innen und Gastrobetrieben 2016 angeboten hatte einen gewissen Teil der obigen Leistungen kostenlos zu übernehmen und allesamt dafür unter www.du-city.de gemeinsam online aufzutreten.

Das wollte keiner und nun rate ich im Jahr 2020 allen die bis jetzt noch nicht online mitmischen: „Lasst es sein mit online! Der Drops ist gelutscht, die Claims verteilt.“

Ach ja, mit 12.000 EURO (= Höchstbetrag der Förderung) kommt man auch nicht sehr weit.