Der Hafen wächst und wächst und deshalb sollen nun wahlwerbewirksam die drängendsten LKW-Probleme in Rheinhausen/Friemersheim angegangen werden. Drei unterschiedlich grosse Parkplätze für Nacht- und Wochenend-Warteplätze will die Stadt schaffen und Aufenhalts- und Duschräume für die Fahrer sollen die ansässigen Logistiker „liefern“.
So die neuesten Verlautbarungen aus dem Hause Link.
Na, dann wird man aber in den betroffenen Wohngebieten echt erleichtert sein. Und wenn dann auch noch das smarte LKW-Leitsystem mit App in dreihundert Sprachen funktioniert und die Fahrer abkassiert werden, ist die Welt in Ordnung.
Deshalb kann der Hafen einfach munter weiter wuchern. Bis eben die nächsten Probleme auftauchen. Und das werden sie. Zumal ja auch nicht klar ist, dass so ein Leitsystem wirklich funktioniert. Besser wäre also wenn die Empfänger oder Versender von Waren Ihrerseits die Stellplätze auf ihren Geländen bereitstellten.
Ich gebe nämlich mal Folgendes zu bedenken. Nur mal so angedacht, ein LKW-Fahrer braucht einen Stellplatz, schaut in die App und sieht, da ist noch einer frei. Also fährt er los und stellt erst kurz vor seinem Eintreffen fest, der Platz ist gerade besetzt worden. Diesen Vorgang nehmen wir rein rechnerisch hundert Mal an oder tausend Mal!? Denn es werden ja nicht so viele Stellplätze vorhanden sein wie LKW-Fahrer sie brauchen. Und natürlich nicht unbedingt in der Nähe des Abhol- bzw. Aufladeortes.
Ich sag mal: Viel Spaß. Am Ende hat man ev. eine smarte Leuchtturmprojekt-App, aber nicht die Lösung für das eigentliche Problem.
Schlichtweg besteht das darin, dass aus dem ehemals trimodalen Hafen ein zu zu 80% monomodaler Hafen geworden ist. Und die Logistikfirmen haben die Problem samt der Folgekosten einfach der Allgemeinheit überlassen.
Die drohen wahrscheinlich mit Weggang und Wegzug und damit indirekt mit Arbeitsplatzverlusten und Steuerausfällen. Ob aber wirklich so viele Vollzeitarbeitsplätze verloren gingen, wage ich mal zu bezweifeln. Bei derart vielen SubSubSub-Vertragspartnern wird der eigentliche Arbeitsplatz wahrscheinlich nicht bei uns, sondern irgendwo in Süd-Ost-Europa wegfallen. Was er aber auch nicht wird, denn der süd-ost-europäische Arbeitgebende, dessen Personal und Equipment(LKWs, Hubgeräte wie Ameisen etc.) sind ja bei der Kundschaft flexibel vor Ort. Er kann seinen Sitz auch im Urwald haben oder auf dem Mond, Hauptsache die Personalkosten und Arbeitsverträge werden in dem Land zugrunde gelegt in dem sie am vorteilhaftesten sind.
Macht die internationale Reederei-Branche schließlich auch so.
Fazit: Würde man all die Entstehungskosten(= Fördergelder) und die Folgekosten usw. mal einpreisen in die angebliche Erfolgsgeschichte des Hafens, die uns ja seit 20 Jahren vorgekäut wird, kommt dabei ev. nur ein schlechter Deal heraus.
Hoffentlich bezahlen die Logistikfirmen wenigstens die App!?