Schuldenabbau: Wie machen die das nur? Zwei Mio. EURO ins Stadion!

Zur Zeit freuen sich OB Link und Stadtkämmerer Murrack ganz besonders darüber, dass angeblich die Stadt demnächst aus der Überschuldung raus sei. Das ist natürlich in der absoluten Form und Bedeutung dieser Worte ziemlicher Bullshit. Darum geht es mir aber auch nicht, denn um mitreden zu können müsste ich mich mit der Materie erstmal beschäftigen. Dass selbst bei über 1.000 Seiten die ich einsehen könnte, oftmals nur pauschalierte Summen in bestimmten Konten auftauchen, macht es ziemlich schwierig ohne Vorliegen der jeweiligen Einzel-Belege beurteilen zu können was uns erzählt wird.

Ich erwähne die Jubelmeldung auch nur deshalb weil  andererseits gerade zwei Millionen EURO zum Stopfen eines womöglich noch viel gigantischeren Finanzlochs  in puncto MSV-Stadion aufgebracht werden.  Denn Corona und die relative Erfolglosigkeit der 1. Mannschaft durch den andauernden Verbleib in der dritten Liga macht es nötig, dass nun der Rat mit seiner Zustimmung  gerade die drohende Insolvenz der Stadiongesellschaft abwendet.

Alle Einzelheiten des Gruselvorgangs sind hier nachzulesen:

https://sessionnet.krz.de/duisburg/bi/getfile.asp?id=1662128&type=do

https://www.waz.de/staedte/duisburg/msv-arena-bleibt-fuer-die-stadt-duisburg-ein-millionengrab-id233454411.html

https://rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/msv-duisburg-es-gibt-weiter-finanzielle-probleme-mit-dem-stadion_aid-63189269

Es ist ja nicht das erste Mal, dass die Stadt finanziell einspringt. Ich frage mich  wo immer wieder die Kohle herkommt und wieso sich die Ratsmitglieder immer wieder erpressbar machen?

Angesichts der drohenden notwendigen finalen  Sanierungsarbeiten am Stadiondach -vorausberechnet sind bereits 11-13 Millionen EURO Kosten-   sind die jetzigen zwei Millionen ein Witz, vor allem weil selbst die 11-13 Mio. nicht das Ende der Fahnenstange sein werden.

Alle sonstigen Gesellschafter der Stadion-Projektgesellschaft GmbH & Co KG, denen bisher das Stadion gehört hat, welches an den MSV vermietet wird und deshalb nicht genug einbringt, werden mit je einem symbolischen EURO ausbezahlt, was dazu führt, dass der Stadt künftig das Stadion alleine gehört. Gedacht ist daran das Stadion einer städtischen Beteiligungsgesellschaft zuzuschlagen. Im Moment ist die DBV mit 33,3% (die DBV gehört zu 100% der Stadt – Stand: 2019) und die Stadt direkt mit 16,8 % beteiligt.

Nun wird von Murrack dies angekündigt  (Zitat): „Nach der Übernahme der Anteile wollen wir uns ein Bild über die Einnahmesituation verschaffen“,…

Hallo? Sinnvoller wäre es doch sich vor der Übernahme die Einnahmesituation anzugucken – man nennt das „due diligence“ – Herr Kämmerer! Insofern wäre das Ganze ein Blindkauf. Der aber andererseits notwendig ist, weil niemand sonst würde das Ding freiwillig betreiben. Und eine Pleite nähme dem MSV die Spielstätte – Imageschaden inbegriffen.

Der Satz von Murrack ist also so oder so PillePalle. Aber irgendwas Bruchteilintelligentes muß der Zahlenmann ja absondern.

Dass angeblich nun auch über andere Nutzungskonzepte nachgedacht wird ist auch ein Riesenwitz. So was macht man eigentlich immer dann wenn man so ein Ding grundsätzlich anfasst und zwar bevor man das tut. Wir reden dann vom Jahr 2000 oder früher. Wahrscheinlich hat irgendjemand behauptet, dass es ganz toll wäre ein neues Stadion zu haben, eine Stadt wie Duisburg müsse so ein Stadion haben und der Rest läuft von selbst. Das funktioniert ja beim Opern- und Theatergedöns genauso.

Das kann man auch so machen, weil manches eben ein Zuschußgeschäft ist und bleibt, aber dann bitteschön muß auch das Management top funktionieren. Ein nach wenigen Jahren kaputtes Dach ist eigentlich ziemlich simpel reklamationsfähig. Vorausgesetzt man hat die richtigen Verträge geschlossen und wendet diese bei Bedarf auch konsequent an.

Erbaut wurde das Stadion von der Hellmich Baugesellschaft und Hellmich sen. hatte sich  angeblich angesichts des Dachschadens bereits 2019 derart gegenüber dem Stadion-GF Dirk Boska geäussert, dass niemand ihm jemals von den Schäden „erzählt“ hätte.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/dachschaden-beim-msv-duisburg-verwunderung-ueber-hellmich-aussagen-id227120663.html

Nun, wozu gibt es eigentlich Einschreiben mit Rückschein, Herr Broska?

Interessant ist auch, dass der GF (=Broska) der Stadion-Gesellschaft (=Vermieter)  auch im Aufsichtsrat des MSV(=Mieter) sitzt.

Und dass die Ratsleute ratlos sind beweist dieser Satz (Zitat) von einem Mitglied von Die Linke: „Wir sollten zunächst ein Konzept haben, bevor wir weiteres Geld reinschießen“, …

Eine wirklich gute Idee, sofern sie möglichst rechtzeitig angewendet wird. Zum jetzigen Zeitpunkt also ziemlich … den Rest denken Sie sich bitte!

Fazit:

Die Lage ist derart diffus, unübersichtlich und fragwürdig, dass eine seriöse Beurteilung eigentlich unmöglich ist. Fest steht nur, dass wir als Steuerzahlende die Suppe auslöffeln. Das ist eine Tatsache.

Die Verträge und die genauen Vorgänge  werden uns komplett vorenthalten. Das ist auch eine Tatsache.

Das liegt daran, dass wir dann erfahren würden wer, wann, was, wie und warum in die Grütze geritten hat. Und das muß mit allen Mitteln vermieden werden. Ebenfalls eine Tatsache.