Ehrenbürger Duisburgs: Da waren es nur noch neun … Männer.

Nach Fritz Thyssen und Paul von Hindenburg wurde nun auch Heinrich Kost die Ehrenbürgerwürde vom Rat der Stadt aberkannt, die ihm 1964 verliehen wurde.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/west/heinrich-kost-ist-kein-ehrenbuerger-der-stadt-duisburg-mehr-id233652001.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Ehrenb%C3%BCrger_von_Duisburg

U.a. auf Betreiben der Grünen. Der hiesige Homberger Historiker Dirk Lachmann hat wohl herausgefunden, dass Kost kein bloßer Mitläufer, sondern eher ein eng mit den Nazis Verbandelter gewesen sein soll. Kost war Bergwerksdirektor bei Rheinpreussen die ehemals zur Rheinpreussen AG der Haniels gehörte.

Ich selbst habe zu Kost nicht weiter recherchiert, dazu habe ich auch keine Lust,  kann und will also nichts dazu schreiben, ob es sich so verhält wie Lachmann es beschreibt. Ich habe eh ein gespaltenes Verhältnis zu derlei Auszeichnungen vor allem wenn priviligierte Menschen sie erhalten. Denn wenn z.B. ein steinreicher und einflussreicher Mensch 1.000 Parkbänke spendet möchte ich erstmal wisse wieviele er davon von der Steuer abgesetzt hat.

Bereits ebenfalls aberkannt wurde diese Auszeichnung dem Thyssen-Spross Fritz („I paid Hitler.“) und Paul von Hindenburg („Rassenhass ist Grund unserer Gegnerschaft zu Rußland.“). Die Aberkennung der Ehrenwürde von Fritz Thyssen erfolgte bereits 1940 -irrsinnigerweise auf Betreiben von Goebbels- und die von von Hindenburg erst 2013 durch den Rat der Stadt.

Weshalb man bei von Hindenburg und bei Kost so lange brauchte bleibt ein Rätsel.

Ebenso rätselhaft ist aber auch weshalb denn August Thyssen, der Vater von Fritz Thyssen, immer noch Duisburger Ehrenbürger ist. Ursprünglich war er übrigens Hamborner Ehrenbürger und die Eingemeindung erledigte den Rest.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/nord/hamborn-ernannte-august-thyssen-vor-100-jahren-zum-ehrenbuerger-id4531763.html

Bereist 1926 verstorben, war er kein ausgewiesener Nazi, doch so ganz unbefleckt ist seine Weste auch nicht.

So gibt es die durchaus von sehr grossem geschäftlichem Interesse beflügelte Kriegziel-Denkschrift von 1914, in ihrem Anspruch nur noch übertroffen von den vergleichbaren Schriften des Alldeutschen Verbandes.

http://www.ag-friedensforschung.de/themen/1wk/ind.html

Zitat/Auszug: „Als Erster meldete sich bereits am 28. August, zwei Tage nach dem »Sieg von Longwy«, kein Geringerer als August Thyssen zu Wort. Seine Kriegszieldenkschrift ließ er dem Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg über den Reichstagsabgeordneten des Zentrums und späteren Reichsfinanzminister, Matthias Erzberger, zuleiten. Darin finden sich die folgenden Formulierungen: »Mit der Einverleibung der …“

https://de.wikipedia.org/wiki/Alldeutscher_Verband

http://www.ag-friedensforschung.de/themen/1wk/fasch.html

Im Alldeutschen Verband haben so liebenswerte Mitglieder wie Emil Kirdorf gewirkt, der im Mülheim-Speldorfer Wald zu Weihnachten u.a. auch Adolf Hitler empfing und ihm privat-finanziell gerne aushalf.

https://de.wikipedia.org/wiki/Emil_Kirdorf

Die Zeit widmete sich übrigens auch den Alldeutschen in einem Artikel mit dem Titel „Die Mutterlauge der Nazis“:

https://www.zeit.de/1994/28/die-mutterlauge-der-nazis

Womit ich irgendwie wieder bei August Thyssens Denkschrift wären, die vllt. nicht so ganz krass war wie die der Alldeutschen, aber aus der Sicht eines Großindustriellen seines Kalibers und der gesamten Deutschen Montan-, Kohle und Erzindustrie nichts zu wünschen übrig ließ.

Wenn man erfährt was darin alles als Kriegsziel und Expansionswunsch der Deutschen Schwer-Industrie beschrieben steht, dann kommt man unweigerlich zu dem Schluß: Das kann sich sehen lassen. So sollten weite Gebiete in Frankreich und in Belgien sowie natürlich in Russland erobert werden um sicherzustellen, dass man künftig Monopole auf Rohstoffe hat und gleich noch diese Länder und deren Menschen in Abhängigkeit und Armut stürzen kann.

Na wenn das nicht ev. eine Begründung und Blaupause für …

Den Rest denken Sie bitte selbst zu Ende.

Vllt. lesen Sie deshalb noch diese vier interessanten Artikel, vor allem damit man mir nicht nachsagen kann ich würde mal wieder nur rumkritteln und überhaupt.

https://www.vdi-nachrichten.com/karriere/work-life-balance/deutschland-wollte-die-vormacht-in-europa-2/

https://www.zeit.de/zeit-geschichte/2015/03/erster-weltkrieg-krim-ostexpansion-paul-von-hindenburg

https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/koelnervortraege_wernerplumpe?language=de

Und besonders empfehlenswert von 1964:

https://www.spiegel.de/politik/lieber-spiegel-leser-a-1c9f3932-0002-0001-0000-000046163408

 

Fazit:

Ich persönlich kann keinen Grund erkennen August Thyssen nicht auch von der Liste zu streichen, konsequent wäre es.

Aber vllt. nicht opportun?

Mir fallen viele andere Menschen ein die eine solche Auszeichnung bekommen könnten bzw. sollten. Und damit der Artikel ein wenig lustig endet: Link, Kluge, Beck und Haack gehören nicht zu diesen Menschen.