Die CDU in Duisburg ist verhuscht, aber bundesweit ist sie noch viel verhuschter

Die vor kurzem noch letzte und damit nun einstige Volkspartei Deutschlands steht am Rande eines grossen Lochs. Das wurde schon mal vorsorglich ausgehoben falls man künftig nicht mehr genug Leute zusammenbekommt dies zu tun.

Denn was derzeit zum Abschluß der Parteivorsitzfindungsphase an Kandidaten antritt (3mal m, kein w, kein d) ist mehr als dürftig und könnte dazu führen, dass in nicht allzuferner Zukunft in dem Loch so einiges verschwinden könnte und begraben wird. U.a. die Mär von der Volkspartei, vom Führungsanspruch und von der Wirtschaftskompetenz.

In der letzten Woche erklärte zuerst Kanzleramtschef Helge Braun seine Bereitschaft zur Übernahme des CDU-Vorsitzes. Ihm folgte Norbert Röttgen. Gestern dann meldete Friedrich Merz sein Interesse am höchsten Parteiamt  an.

Man könnte der CDU abnehmen, dass sie ob des dominant männlichen Bewerberfeldes eine breite Volkspartei sei, und dass nun mal die Männer wieder dran seien. Doch das in jeder Hinsicht mickrige Bewerbertrio zeigt auch wie spärlich und/oder wie verschuscht sowie scheu der grosse Rest an Mitgliedern ist der ebenso kandieren könnte. Wann, wenn nicht jetzt? Mit anderen Worten: Warum sind es nicht 20 Kandidierende, damit die Parteibasis auch eine Auswahl hat und damit auch mal neue unverbrauchte Gesichter auftauchen. Und wenn auch nur gemäß dem olympischen Motto: Dabeisein ist alles.

Die einzige ebenfalls interessierte aber bundesweit unbekannte Sabine Buder aus Brandenburg überraschte deshalb alle. Die 37-jährige Tierärztin und Mutter von vier Kindern wollte angeblich ein Zeichen an junge Frauen senden »mutig zu sein und Verantwortung zu übernehmen«.  Doch ihr Kreisverband hat ihr die Nominierung verweigert. Angeblich habe ihr »selbstverliebter Erststimmenwahlkampf« der Partei geschadet. Man muß jedoch wissen: Buder fuhr das beste Ergebnis aller Unionskandidaten in Brandenburg ein.

Wer versteht so einen Schwachsinn noch?

Nun zu den drei Männern die im Rennen sein werden.

Friedrich Merz aus dem Sauerland, der nun zum dritten Mal versucht die Partei anzuführen und von vielen trotzdem als der mit den besten Chancen eingeschätzt wird.

Helge Braun wird nachgesagt zum einen Merkels Erbe bewahren zu wollen und um Volker Bouffier als Ministerpräsident in Hessen nachzufolgen.

Norbert Röttgen wollte bereits mit seiner Kandidatur vor einem Jahr lediglich  für die Erneuerung der Union werben. Vllt. wirbt er diesmal wieder.

Alle drei werden über Digitalisierung, Demografie und Klimaschutz als die Zukunftsherausforderungen Deutschlands trefflich schwadronieren, doch Führungsfiguren sind von einem anderen Schlag.

Die Verhuschheit die allen drei zuzuschreiben ist, resultiert meiner Einschätzung nach aus der Art und Weise wie sie bisher ihr Polit-Leben und ihre Karriere gestaltet haben. Eher im Schatten und/oder mit Rückenwind von anderen, sich immer ein Türchen offen haltend, taktierend, konservierend, bewahrend, am Alten und Hergebrachten festhaltend, aber nie als frischer Wind oder Quelle des Windes selbst.

Und selbst wenn ich mich täuschen sollte und dem einen oder anderen Unrecht tue. Wind reicht nicht aus, es müsste schon Sturm sein, angesichts der enormen Herausforderungen die Dinge mal ganz anders zu denken.

Fazit:

Kandidat Helge Braun dürfte Angela Merkels letzte Patrone sein, im übertragenen Sinne, um Friedrich Merz auch beim dritten Anlauf zu stoppen.

Tja und dann wäre da noch die enorm-grosse Schattenkanzlerinnen-Entourage über die ich gestern kurz berichtete.