LANUV zahlt exorbitante Miete – dreimal so hoch wie der Durchschnitt

So einen „solventen“ Mieter wie das LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen), dessen zukünftige Wirkungsstätte gerade in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs fertiggestellt wird, hätte ich auch gerne. Jahres-Nettomiete (ohne NK) i.H.v. 5.071.344,49 € für rund 17.000 qm. Das ganze 19,5 Jahre lang.

Wow.  Nach rund 13 Jahren hat der Vermieter „seine Kohle“ für den Komplex wieder drin.  Bau- und Herstellungskosten insgesamt 66.169.790,65 € (brutto) , inkl. Grundstückswert i.H.v. 3.936.640,-€ (brutto).

Übrigens beträgt die durchschnittliche Gewerbemiete in Duisburg laut aktuellstem Gewerbemietspiegel rund 8 €/qm. Das LANUV zahlt immerhin mehr als das dreifache, nämlich 24,50 €/qm.

Wir haben es ja. Immerhin lebt in Duisburg angeblich jedes dritte Kind von Hartz IV. Und immersatt.org ist für jede Spende dankbar.

Dass es sich um eine Mischform von Bürogebäude (Mietfläche: 6.900 Quadratmeter) und ein Laborgebäude (Mietfläche: 9.600 Quadratmeter) handelt, kann in dem Falle eigentlich auch nicht grossartig zu Buche schlagen, selbst wenn man Laborräume vllt. höherpreisig vermieten kann, die des LANUV sind aber sicher keine der BSL-4-Laborkategorie (Hochsicherheit – Stichworte: Ebola, Lassa, Marburg-Virus).

Nun kann man einwerfen, der Bau sei immerhin nagelneu also höherwertig, da entgegne ich mal nassforsch, dass das durch die schiere qm-Menge locker wettgemacht wird. Warum der Bau gerade auf dem Gelände stehen muß ist mir auch ein Rätsel. Natürlich müssen nun die Mitarbeiter die bisher in Recklinghausen tätig sind, in Zukunft irgendwie dorthin, vor allem, wenn sie nicht privat auch nach Duisburg umziehen. Aber ich denke für einen öffentlichen Zweckbau ging es auch etliche Nummern günstiger und trotzdem attraktiv gelegen.

Was mich zusätzlich verwundert ist, dass der Rohbau im September 2017 zwischenzeitlich von der Aurelis an die schwedische Hemsö Fastighets veräußert wurde.

Die Schweden sind eigentlich vorwiegend eher im Bereich Sozialimmobilien tätig. Im Jahr 2011 übernahmen sie z.B. ein Immobilienportfolio mit 17 Altenpflegeheimen in Deutschland. Seitdem hat Hemsö seine Präsenz in Deutschland deutlich verstärkt.

Es gibt aber auch folgendes Ankaufsprofil des Unternehmens das vllt. einiges erklärt: http://www.hemsoe.de/uber-uns/hemso-deutschland/ankaufsprofilpflege/

Wenn das so ist, frage ich mich, warum nicht wir BürgerInnen eigene Fonds auflegen und selbst investieren oder warum es keine Duisburger Bürgerfonds gibt.  Die Renditen können traumhaft sein.

 

Autor: Michael Schulze