Martin Murrack, erst seit April diesen Jahres Dezernent für Personales und Digitales, ist am Montag vom Rat der Stadt zum neuen Kämmerer bestimmt worden, gleich auch noch Stadtdirektor geworden und damit Nachfolger von Dörte Diemert, die als Kämmerin nach Köln wechselt.
Der 1977 geborene Murrack ist jedoch kein ausgewiesener Finanzprofi. Auch weist seine berufliche Vita auf etliche kurzfristige und wechselvolle Sprünge hin.
Mal da, mal da und das nie wirklich lang. Dass er direkt nach dem Studium in einer nicht genannten Unternehmensberatung in Düsseldorf war, erinnert mich stark an die Causa Kraft, die Wirtschaftsexpertise immer mit 10 Jahren Beratung bei Zenit in Mülheim begründete.
Aktenordner bei Borjans gewesen zu sein und Steuer-CDs beschriftet zu haben ist nun auch kein Kunststück und die NRW-Bank sah ihn auch nur sechs Monate(!).
Was aber viel merkwürdiger ist, ist die Tatsache, dass der Mann Kommunikationswissenschaft und praktische Sozialwissenschaft studiert hat.
Für seine bisherige Dezernenten-Tätigkeiten in Duisburg sicherlich passend, doch für einen Kämmerer?
Ich setze mal darauf, dass es bei der Stadt echte Profis gibt die den Job dann eigentlich machen, wobei die Frage gestellt werden darf, warum befördert man nicht einen von denen – oder eine?
Auch der Umstand das alles so kurzfristig durch den Rat gepeitscht wurde ohne mal nach anderen KandidatenInnen zu suchen, befremdet mich. Naja, das richtige Parteibuch hat er ja. Was dann auch nur wenig verwundert. Und dass er im ähnlichen Alter wie OB Link ist mag auch ein Grund sein.
Dass er aber weiterhin auch noch den Bereich Digitales (SmartCityDuisburg und Co.) verantworten soll ist dann doch schon zuviel des Guten. Bei mir zumindest kommt KEIN Fünkchen Respekt auf, wenn Leute so flink Karriere machen und die Aus- und Vorbildung scheinbar egal zu sein scheint.
Liebe LeserInnen, nennen Sie mich altmodisch, aber Alleskönner und Überflieger sind mir suspekt. Bei diesem Punkt aber verstehen sich Murrack und Link wahrscheinlich besonders gut, was für uns alle wiederum schlecht ist.
Es kann auch sein, dass hier ein neuer OB-Kandidat aufgebaut wird, wenn sich am Ende der jetzigen Legislatur Link nach NRW oder Berlin verpieselt, falls es die SPD dann noch gibt. Ich schrei mich jetzt schon weg.
Zur Person Martin Murrack
Martin Murrack wurde 1977 in Herdecke geboren. Er besuchte das Bergstadt Gymnasium in Lüdenscheid und absolvierte dort 1997 sein Abitur.
Von 1997 bis Ende 1998 hat er seinen Zivildienst in den USA geleistet. Bis 2005 studierte er an der Universität Duisburg-Essen Kommunikationswissenschaft und praktische Sozialwissenschaft.
Seine erste berufliche Station führte Martin Murrack in die Unternehmensberatung in Düsseldorf, wo er Unternehmen auf dem Weg der Digitalisierung beraten hat. Von 2007 bis 2010 war er dann bei der Stadt Köln Projektleiter im Dezernat für Wirtschaft und Liegenschaften.
2010 wechselte er ins Ministerium für Finanzen des Landes Nordrhein-Westfalen, wo er als Büroleiter und persönlicher Referent des Finanzministers NRW tätig war. 2017 wurde er Abteilungsleiter in der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen und war dort für die Ressortkoordination zuständig.
Von September 2017 bis April 2018 war Herr Murrack Prokurist bei der NRW.BANK.
Martin Murrack war seit April 2018 Dezernent für Personal, Organisation, Digitalisierung und bezirkliche Angelegenheiten der Stadt Duisburg.