Master Planwirtschaft: Die Duisburger Märchenonkels

Letztens habe ich mit einem alten Bekannten gesprochen der nun in der Nähe von Gera lebt, aber kürzlich mal in unserer Gegend zu Besuch war. Er unkte feixend wie mies es denn in unseren Innenstädten im Ruhrgebiet aussehe, während im Osten zwar keine blühenden Landschaften im grossen Stil aber immerhin ansehnliche Cities geschaffen wurden.

Seine Worte hatte ich im Kopf als ich heute die WAZ las in der mir diverse Märchenonkels, die sich zur hiesigen Business Haute Volaute zählen dürf(t)en, verklickern wollen, wieso der von ihnen vor fünf Jahren erdachte Master Planwirtschaft für Duisburg nicht gänzlich in die Grütze ging.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/masterplan-wirtschaft-fuer-duisburg-bilanz-nach-fuenf-jahren-id236569169.html

Ganz so als würde Erich Honecker in der alten DDR die Planwirtschaft preisen, die wohl kaum je funktioniert hat, was alle wussten, aber niemand öffentlich aussprach, geschweige denn zugab.

Im Prinzip läuft es hier genauso. Inzüchtig wie man in Duisburg vielfach ist, kungelt man unter einigen wenigen Eingeweihten und für höhere Ehren bestimmte Typen aus was hier passieren soll und dann auch passiert ist, obwohl alle anderen merken, dass lediglich ein paar Märchenonkels ihren Auftritt hatten um sich einmal im Jahr zu rechtfertigen.

So hagelt es in dem WAZ-Artikel auch keine kritischen Nachfragen, denn darauf gäb es ja auch keine Antworten, sondern Plattitüden. Ganz so als würde ein Plattenbau zum Luxusresort deklariert.

Alexander Kranki, Boss des zusätzlich gegründeten Vereins Wirtschaft für Duisburg, hinter dem u.a. die klitzekleine Verbandsklitsche Unternehmerverband steckt,  seines Zeichens im normalen Leben Digitalunternehmer und Büroraumvermieter (Krankikom, Büros für die DBI), subsummiert denn auch wie folgt:

Die in fünf Jahren entstandene vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Politik und Verwaltung sei die bislang größte Errungenschaft des Masterplans. Nun gelte es den Blick nach vorn zu richten um den Wirtschaftsstandort Duisburg zukunftsfest aufzustellen.

Das ist ungefähr so wie nach fünfjährigem Medizinstudium zwischenzuresumieren, dass man zumindest schon mal weiß wo sich die Vorlesungssäle befinden, wie die Profs heissen und wo die Toiletten sind. Irgendwann könne man auf jeden Fall eine Leber transplantieren.

Zurück zum Zustand Duisburgs. Hier nur ein paar Beispiele für Totalversagen:

Smart City Duisburg – es tut sich nix mehr – wofür steht das „I “ in DBI eigentlich, für Inkompetenz?

Innenstadt – unsagbar grottig – aktuellste Meldung von heute: Königsgalerie bald komplett leer

Wasserstoffstadt – ThyssenKrupp, immerhin grösster Player vor Ort, antwortet DUISTOP nur auf 25 von 42 Fragen – nach neuen Wochen!!!

Kampagne „Duisburg  ist echt“ – angeblich Totalausfall wegen Corona – was lächerlich ist, da sie genau dagegenhalten sollte

Ex-Wirtschaftsdez. Andree Haack hat das Stadtarchiv digitalisieren lassen – sein kürzlich designierter Nachfolger Michael Rüscher wird sich dann wohl um die öffentlichen Toiletten kümmern

Chinastadt – Links Chinareferent ist bisher noch nie aufgetaucht – wann übernimmt er endlich seine Frühlingsrolle … äh … Führungsrolle bei dem Thema?

Die Onkels von Master Planwirtschaft schert das alles nicht, denn ihr Motto lautet (Zitat):

„Es war richtig, sich frühzeitig mit guten Rahmenbedingungen für die Wirtschaft zu beschäftigen.“

Lobpreisend ausgesprochen vom Hauptgeschäftsführer der IHK, dessen Name unausschreibbar ist und der Unwichtigkeit halber deshalb weggelassen wird.

Tja, da bleibt dann nur noch ein

„Aber jetzt gucken wir alle gemeinam nach vorn.“

von mir. Bitte schön, keine Ursache. Und bitte alles bis in fünf Jahren (2027 zur IGA) aufbewahren, dann können wir es wortgleich erneut verkünden – nur aus fünf machen wir zehn.

Fazit:

Das alles hat groteske Bommann’sche Züge. Der EH-Verbandsprofi war m.E. berühmt-berüchtigt für seine alljährlichen Weisheiten. Sinngemäß nur ein Spruch aus einem riesigen Fundus:

„Erwartungsgemäß haben sich die Einzelhändler auch in diesem Jahr mit Weihnachtsware eingedeckt, da in wenigen Wochen das so wichtige Weihnachtsgeschäft beginnt.“

Fantastisch klug, unerwartet und vorausschauend, zugleich inspirierend, animierend und innovativ.

Apropos EH-Verband, was macht der eigentlich noch?