China-Stadt Duisburg: Man versucht sich in Nachjustierung

Wissenschaftler eignen sich besonders gut um Sachverhalte von relativ neutraler Seite zu beleuchten – denkt man. So kommt ein aktuelles WAZ-Interview mit Prof. Taube von der UNI DUE anmutungsweise genau so daher.

Neutral stimmt aber nur bedingt. Gerade erst habe ich mich mit der UNI DUE rumgeschlagen um Auskünfte über Finanzzuwendungen zu erhalten. Ich berichtete bereits. Und auch dieser Fall hier (Link) macht nachdenklich und TAXI-Betriebe wahrscheinlich wahnsinnig:

https://www.lobbycontrol.de/macht-der-digitalkonzerne/uber-files-gekaufte-wissenschaft-an-der-universitaet-duesseldorf-104502/

Zurück zum WAZ-Interview. Zusammengefasst geht es prinzipiell um eine Neubewertung der Beziehungen der angeblichen China-Stadt Duisburg zu China und seinen Ambitionen. Letztens erfuhren wir noch recht verspätet davon, dass angeblich auf Betreiben von DUISPORT der Container-Terminal-Deal auf der Kohleninsel nicht zustande kam. Bereits im Juni hatte sich COSCO zurückgezogen oder wurde sogar darum gebeten (?) seinen Anteil DUISPORT zu überlassen.  Wie Letzteres zu einer China-Stadt passt und welche Strategie DUISPORT verfolgt bleibt schleierhaft.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/neue-china-strategie-das-sind-die-folgen-fuer-duisburg-id236809669.html

Nun versuchte sich Prof. Taube von der UNI DUE in dem Interview an einer Nach- oder Neujustierung. Er ist übrigens auch Berater der Stadt, insofern lese ich seine Erklärungen mit Vorsicht. Soweit zur Neutralität.

Ich glaube eher, er wurde von der Stadt entsandt. OB Link könnte die Sachverhalte eh nicht erklären.

Grundsätzlich erläutert Taube lediglich die Notwendigkeit China in Zukunft mit Vorsicht zu geniessen um nicht in den selbe Falle wie bei der Energie aus Russland zu tappen. Insofern nichts weltbewegend anderes als das was wir alle bereits zur genüge kennen.

Kritisch finde ich allerdings seine Blauäugigkeit in Bezug auf die Einschätzung einer Minderheitsbeteiligung, so wie nun in Hamburg angedacht.

So heisst es (Zitat-Auszug) in einer seiner Antworten:

Aber im Hamburger Hafen und auch in Duisburg ging es um eine Minderheitsbeteiligung an der Betreibergesellschaft eines Terminals, sonst nichts.

Tja, der Mann hat wohl wenig Ahnung von Gesellschaftsrecht oder will uns im Sinne seiner Auftraggeberin lediglich beruhigen.

Vorsicht ist also geboten bei derart laxer Auslegung von Beteiligungen und ihren Folgen.

Zitat aus einem Text eines Consulting-Unternehmens für Mergers and Acquisitions:

Verfolgt der Minderheitsgesellschafter ein operatives Ziel (Zugang zu einer bestimmten Technologie, Sicherung eines bestimmten Absatz- oder Bezugsweges, Zugang zu Kundendaten und Infos über Kundenbeziehungen, Erhalt bestimmter Veto-Rechte usw.), wird er sicherstellen wollen, dass dieses Ziel nicht durch entgegenstehende Geschäftsentscheidungen der Mehrheitsgesellschafter gefährdet wird.

Mit anderen Worten: Es kommt ganz auf die vertragliche Ausgestaltung einer Minderheitsbeteiligung an.

An einem praktischen Beispiel erklärt läuft es für einen Pommesbuden-Betreiber ziemlich blöd, wenn er einen Minderheitsgesellschafter in seinen Laden lässt der dann bestimmen darf wann geöffnet wird oder wo die Pommes eingekauft werden. Der Betreiber wäre nicht der erste der die Gesellschaftseinlage gerne nimmt (gerne auch mehr als sie bilanziell wert ist), am Ende aber seinen Laden verliert.

Jede feindliche Übernahme beginnt oftmals genau so. Und oftmals merkt man wegen der Strohleute gar nicht wer dahinter steckt.