Leserbrief: Ibrahim Yetim träumt

Folgenden Leserbrief erhielt ich heute. Die Verfasserin reagiert damit auf ein Interview, dass Ibrahim Yetim, seines Zeichens einer der zwei Geschäftsführer von Urbane Zukunft Ruhr (UZR), mit der RP führte, und welches ich bereits entsprechend kommentierte. Die UZR will zusammen mit dem Initiativkreis Ruhr, mit der Stadt und der Gebag Hochfeld attraktiver machen.

https://rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/ibrahim-yetim-von-urbane-zukunft-ruhr-und-seine-plaene-fuer-duisburg-hochfeld_aid-88113391

http://www.viewww.de/123/duistop-forum/2023/04/11/ibrahim-yetim-ueber-hochfeld-echt-greatest-laugh-number-of-all-times-bisher-jedenfalls/

Die Leserin schreibt:

Ich habe in dem RP-Interview von Ibrahim Yetim gelesen, welche Ziele er in 10(0) Jahren für Duisburg Hochfeld hat:
die weltbesten Kindergärten, sehr gute Schulen, Freizeit-, Bildungs- und Abendangebote. Junge Familien wollen nach Hochfeld ziehen, um dort zu wohnen, zu leben und die genannten neuen Angebote auch zu nutzen.

Meine Frage ist: Wie soll das denn nur ansatzweise gehen? Ich bin mittlerweile 60 Jahre alt und wohne schon immer in Duisburg-Neudorf. In meiner Kindheit habe ich bereits von versnobten Neudorfern, Duissernern, und insbesondere aus vielen Stadtteilen im Duisburger Süden (es gibt Ausnahmen) mitbekommen, dass Hochfeld nicht der Stadtteil ist, in dem man sich bevorzugt eine Wohnung sucht, obwohl Hochfeld bis in den 90er Jahren auch noch einige attraktive Umfelder und Einzelhandelsgeschäfte, z.B. auf der Wanheimer Straße, hatte. Das ist aber längst Geschichte. Es gibt zwar immer noch reichlich Gewerbetreibende auf der Wanheimer Straße, einen Einkaufsbummel oder Freizeitangebote für junge Familien stelle ich mir allerdings anders vor. Also, wie soll das in 10 Jahren geändert werden?

Ich verweise hier nur mal auf die City Duisburg, die bekommt es ja auch nicht hin, obwohl die in einer weitaus besseren Ausgangslage ist.

Dann hat Duisburg Hochfeld den höchsten nicht deutschstämmigen Anteil an Bewohnern aus, ich glaube, über 140 Nationen, die leider zum größten Teil nicht in gut bezahlten Beschäftigungsverhältnissen stehen, der deutschen Sprache nicht mächtig sind und sich mehr oder weniger selbst überlassen werden, was dazu führte, dass Hochfeld eigentlich in einem desolaten Zustand ist. Aber dafür sind die Mieten in Hochfeld günstig und der Anteil von Schrottimmobilien macht vielleicht 5 % aus. Daher kann es nicht sein, dass der desolate Zustand von Hochfeld allein den Schrottimmobilien zugeschrieben wird.

Und daraus resultiert meine nächste Frage: Wo sollen diese Menschen denn sonst wohnen oder haben sie in den 10 Jahren alle Arbeit, sind integriert, sprechen deutsch und haben vor allem auch Kontakte zu den Bürgern, die den sog. Mittelstand verkörpern und können dann natürlich auch diese Angebote in Hochfeld wahrnehmen die Herr Yetim plant? Schicken sie dann ihre Kinder in die besten Kindergärten und Schulen usw.?

Zusätzlich werden die tollen Verbindungen zu Freizeit- und Kulturangeboten, wie zum Beispiel den Duisburger Dünen (Wann soll es die denn geben?), 6-Seen-Wedau, dann der neue UNI-Campus, die eigentlich verwaiste City usw. als attraktiv dargestellt. Herr Yetim, wann waren Sie zuletzt in Duisburg? Die tollen Sachen, wie die Dünen, 6-Seen Wedau (wobei ich das Projekt persönlich für eine traurige Entwicklung halte, weil einfach zuviel Grün dafür weichen musste) gibt es noch gar nicht und die Sachen die es gibt, eben die City und das (welches?) Freizeitangebot sind nicht wirklich toll.
Das einzige Freizeitangebot, dass es in der Nähe von Hochfeld gibt ist das Rotlichtviertel. Hurra!

Und ich denke daran, dass man die gleichen Pläne mal für Duisburg-Ruhrort hatte und auf halbem Weg die Förderung abgebrochen wurde. Der Stadtteil wurde dann wieder sich selbst überlassen, der Ruhrort-Hype ist so schnell vergangen wie er gekommen ist.

Sehr geehrter Herr Yetim und sehr geehrte Verantwortliche der Stadt, hiermit meine ich alle Parteien, den Rat und die Dezernenten usw., ich würde gerne mal umsetzbare und realistische Ideen hören, wobei alles schon vorbereitet ist, von der Finanzierung bis zur Umsetzbarkeit, und nicht immer diese „Märchen“. Ich erwarte endlich mal umsetzbare Ideen für diese benachteiligten Stadtteile.

Bianca Hübner