Wasserstoff-Region-Ruhr: Jaja, träumt Ihr mal die Mär vom Erfolg!

Vor wenigen Stunden hatte ich berichtet, dass sich die derzeitige ThyssenKrupp-Chefin Martina Merz vom Vorstand des Konzern verabschiedet, die Aufspaltung desselben in Spartenunternehmen aber andauern soll. So also auch in bezug auf ThyssenKrupp Steel in Duisburg. Jener Geschäftszweig der künftig grünen Stahl herstellen soll und will.

In zwei aktuellen WAZ-Beiträgen auf die auch die DBI verlinkt wird deutlich was das bedeuten kann.

Plötzlich ist nicht mehr die Rede von einer Wasserstoff-Stadt Duisburg, sondern von der Wasserstoff-Ruhr-Region, wahrscheinlich weil die anderen Städte auch vom Steuerregen in Form von Fördergeld profitieren wollen. Tja und davon, dass der Umbau, also die Transformation, nicht so ganz glimpflich ablaufen wird, wie man es uns allen bisher immer erzählt bzw. vorgegaukelt hat – schöne neue Welt is‘ wohl nich‘.

Allein das Stahlwerk in Duisburg wird langfristig pro Jahr ca. 720.000 Tonnen Wasserstoff benötigen um grünen Stahl zu produzieren, was fast 250 Millionen mit Wasserstoff gefüllte Lastwagen jährlich wären – laut Konzernberechnungen. Kann sein. Ich habe keine konkrete Ahnung, nur dass es viel sein wird.

https://www.waz.de/wirtschaft/wirtschaft-in-nrw/umstellung-auf-wasserstoff-viele-baustellen-im-ruhrgebiet-id238201363.html

https://www.waz.de/meinung/wasserstoff-die-naechste-revolution-fuer-das-ruhrgebiet-id238209199.html

Und diese Mengen müssen irgendwie hier hingeschafft oder hier vor Ort produziert werden. Letzteres halte ich für ausgeschlossen, schon rein mengenmässig.

Trotzdem werden die Umbauten in Duisburg enorm sein und sehr viel Geld verschlingen was viel sinnvoller anders investiert werden sollte. Und das alles wird zusätzliche Auswirkungen auf die Bevölkerung (u.a. neue Baustellen z.B. für die Rohrverlegungen) haben. Allein deshalb ist es schon fraglich das Vorhaben überhaupt hier in Duisburg durchzuziehen. Laut mir vorliegender Infos soll mittelfristig eh nur ein Teil, Tendenz gegen 10-20 Prozent, der bisherigen Belegschaft im Stahlbereich dauerhaft weiterbeschäftigt werden.

Nun, die typischen Verantwortlichen sind aber bekannt dafür, auch dieses nächste Joberhaltungsprogramm durchzuziehen um den eigenen Stuhl zu behalten, koste es was es wolle und vor allem egal ob es sich rechnet oder nicht. Mit Steuergeld lässt sich eben gut jonglieren.

Und deshalb werden natürlich mit allen Mitteln die ebenso typischen vor allem politisch-motivierten Reden vom nächsten Wirtschaftswunder in der Ruhr-Region geschwungen – nach Kohle und Stahl nun mittels Wasserstoff.

Schauen wir uns nur mal zum Spaß eine andere Branche an, die richtig gut im Geschäft war und NOCH ist, aber die nun auf wichtigen Märkten bereits enorme Probleme hat. Die deutsche Autobranche. Sie läuft bereits im wichtigsten aller Wachstumsmärkte, in China, den dort aus dem Nichts binnen kürzester Zeit entstandenen E-Autoherstellern wie BYD hinterher und hat vllt. komplett das Nachsehen.

Interessant daran ist der Umstand wie lange die deutschen Autobauer an der Verbrennertechnik festgehalten haben und wie sehr unterschätzt wurde, neben Tesla, wer künftig noch alles mitmischen könnte.

Ausser den Chinesen schwingen sich zur Zeit Unternehmen in Staaten zu wichtigen Playern auf die man bisher eher auf dem Zettel unter Drittstaaten und als unterentwickelt stehen hatte.

Und diese Unternehmen können locker nicht nur beim E-Autobau mitmischen, sondern auch bei allen grünen Technologien bis hin zum Stahl und zur Herstellung von Wasserstoff – und eben die Kombination aus beidem. Dazu noch vor allem im Bereich IT und KI.

Wie in vielen Wirtschaftssektoren haben wir all diese Entwicklungen fast komplett verpennt, so wie einst NOKIA den Aufstieg von Apple in puncto Smartphone.

Die Unternehmen aus Staaten die ich meine sitzen besonders in Indien, Saudi-Arabien, Brasilien, in diversen afrikanischen Ländern, in Indonesien.

Tja, zu guter Letzt sollten wir uns ev. auch im eigenen Land, also Deutschland, umschauen ob andere Standorte für Stahl- und Chemieherstellung nicht besser geeignet sind, weil die notwendige grüne Energie sowie die Überseehäfen viel näher am jeweiligen Herstellungsort vorhanden sind – z.B. in Norddeutschland, anstatt hier bei uns alles umzupflügen und doch am Ende die Jobs nicht zu retten.

Was der hiesige popelige Wettbewerb um Startups namens „Garage DU“ belegt, ist die Tatsache, dass unsere Verantwortlichen nicht mal im Ansatz begriffen haben was vor sich geht. Wie denn auch, wenn sie im Grunde ihres Herzens eigentlich am liebsten so weitermachen würden wie bisher.