Enkelfähiges Ruhrort: The Schwachsinn never stops

Allein der erste Satz in einer aktuellen Meldung der Fachhochschule Dortmund verdeutlicht wie werblich überhöht man an den Umbau Ruhrorts rangeht – und das nun auch in bzw. aus Dortmund.

So heisst es (Zitat): „Urban Zero in Duisburg-Ruhrort ist der groß angelegte Versuch, ein urbanes Stadt-Quartier bis 2029 vollständig umweltneutral …“

Tja, ein Stadtquartier ist immer urban*. Und aufgepasst, es handelt sich lediglich um einen Versuch. Der kann auch schiefgehen. Das Versagenshintertürchen bleibt also offen. Dann müsste man aber auch abwarten ob der Versuch gelingt oder scheitert, bevor man andere Stadtteile und andere Städte damit beglückt bzw. es besser sein lässt.

https://www.fh-dortmund.de/news/urban-zero-will-stadt-quartier-enkelfaehig-machen.php

Die Dortmunder wollen Duisburg und seine wichtigsten Protagonisten vor Ort, nämlich Haniel, die Stadt, die Gebag sowie die Bottroper Urban Zero (ich berichtete bereits mehrfach) dabei unterstützen den Stadtteil umweltgerechter oder sogar umweltneutral zu machen. Dahinter steht der Gedanke KnowHow zu erlangen und dieses auch auf andere Ruhrstädte anzuwenden.

Grundsätzlich kein schlechter Gedanke und auch nicht abwegig.

Allein mir fehlt der Glaube, dass dieses Großkotzgehabe, das besonders hier in Duisburg dabei an den Tag gelegt wird, und vor allem dieses damit einhergehende Sendungsbewusstsein überhaupt irgendetwas bewirken wird – ausser manch einem die Brieftasche zu füllen – mit Fördergeldern und Beratungshonoraren.

Haniel zum Bespiel war trotz mehrfacher Aufforderung meinerseits bisher weder willig noch in der Lage mir mitzuteilen ob und wie der Konzern selbst denn umweltneutral ist oder sein wird. Ich meine nämlich man sollte doch zuerst mal im eigenen Haus kehren bevor man andere bekehrt.

Und auch die Stadt zeigt sich bisher im Großen und Ganzen ziemlich wenig bereit und in der Lage selbst was zum hehren Ziel beizutragen. Ausser Gelaber.

Und warum ausgerechnet (nur) Ruhrort enkelfähig werden soll, entzieht auch meiner Kenntnis – okay, es mag mit dem Firmensitz von Haniel zu tun haben.

Nur gibt es Stadtteile, die meines Erachtens viel nötiger einen Umbau brauchen.

Und zu guter Letzt will ich noch auf die derzeitigen Schlagzeilen in bezug auf Haniel und sein Management hinweisen. So kommt der Konzern ja in letzter Zeit oft sehr sozial daher und investiert angeblich massiv in solche Startups.

So richtig ernst habe ich das bisher nicht genommen.

Das mag auch daran liegen, dass sich hinter den Kulissen ganz andere Dinge abspielen die wenig auf soziales Verhalten im positiven Sinne hindeuten.

https://www.manager-magazin.de/unternehmen/haniel-wie-gnadenlos-ceo-thomas-schmidt-mit-seinen-topmanagern-umspringt-a-01953357-1801-4f64-839b-23d08a25e139

Nun, es ist eben nicht alles Gold was glänzt und es sind nicht alle enkelfähig die davon reden.

 

* Mal gucken ob sich jemand meldet und sich die Mühe macht mir zu erklären, dass ich hier ev. nicht ganz richtig liege, denn ein Stadtteil könnte ja auch rural (ländlich) sein.
Allerdings:
Städtischer Raum, auch städtisches Gebiet oder urbaner Raum, ist in der Siedlungsgeographie die Abgrenzung zum ländlichen Raum.