Mülheim: Rhein-Ruhr-Zentrum soll umgebaut und saniert werden

Das über Mülheims Grenzen, zwischen dem Stadteil Heissen und Essen direkt an der A40 gelegene Einkaufszentrum trudelt schon seit geraumer Zeit und soll nun von Spaniern und Engländern umgebaut und saniert werden.

Das Vorhaben betrifft auch die riesige Karstadt-Filiale die im Prinzip das Zentrum des RRZ darstellt. Den sogenannten Anker. Die rede ist nun von einer massiven Verkleinerung da früher  z.B. noch Möbel verkauft wurden und diese Flächen nun nicht mehr gebraucht werden.

Ich war zuletzt vor rund zwei Jahren dort und kenne es noch aus den glorreichen Shopping-Center-Zeiten weit-weit vor Amazon, Corona und was noch alles zum schellen bis langsamen Einzelhandelssterben beigetragen hat und weiterhin beiträgt.

Natürlich bleiben auch die neudeutsch Malls genannten Bauten davon nicht unberührt, so sehen wir dies in Duisburg deutlich an der fast leeren Königsgalerie. Das Forum ist anscheinend weniger anfällig.

Nun will man das RRZ auf Vordermann bringen und nimmt wahrscheinlich bzw. muss wahrscheinlich viel Geld in die Hand nehmen. Richten soll es ein spanischer Betreiber der angeblich Erfahrung mit solchen Restarts hat und ein britischer Investor bzw. Geldgeber und Finanzier.

Richtig ist, dass im RRZ schon lange nicht mehr viel passiert ist was ein notwendiges Upgrade sowie eine Anpassung an die neuen Realitäten betrifft.

Sich allein auf die Lage zu verlassen dürfte eher ein schlechter Ratgeber sein, wenn gleich sie nicht unbedeutend ist, weil es an der Stelle (zwischen Mülheim und Essen) ein grosses Einzugsgebiet bedeutet, ebenso wie eine unkomplizierte Anfahrt. Genauso ist seine grosse Zahl an kostenlosen Parkplätzen wichtig.

Die wesentliche Herausforderung wird es sein den Erlebnischarakter zu steigern um die Aufenthaltsdauer zu erhöhen, Alternativen vergessen zu lassen und damit auch noch Geld zu verdienen. Quasi der selbe Spagat dem sich auch die Cities bundesweit stellen müssen.

Doch welche Erlebnisse will eine alternde Gesellschaft, welche Vergnügungen finden Leute gut die auch noch über so viel Haushaltsnetto verfügen, dass sie sich das leisten können?

Ich habe sehr viel für Shopping-Malls und Einkaufszentren gearbeitet, zuletzt vor rund 10 Jahren. Heute würde ich keinen Job mehr anfangen der sich mit ihnen beschäftigt – ebenso würde ich keinen City-Marketing-Auftrag mehr annehmen.

Man trifft grösstenteils auf wenig Gegenliebe – eher auf eine gespannte bis überspannte Erwartungshaltung, dass nun aber alles besser werden muss. Dies ist meiner Anicht nach nicht möglich, vor allem nicht mit den Budgets die aufgerufen werden.

Man kann einfach nicht gegen den Markttrend investieren, da helfen keine Prachtbauten oder Technikbauten mit noch so viel Schnick-Schnack. Innerhalb kürzester Zeit nach einer Neu- bzw. Wiedereröffnung  ist alles bereits „alt“, „bekannt“ und „uninteressant“. Das Centro in Oberhausen ist wohl eine Ausnahme. Aber ich kenne die Kennzahlen nicht, insofern bin ich ich auch diesbzgl. skeptisch.

Der Ära des Einkaufens bzw. Shoppings in der City oder in Kaufhäusern sowie Einkaufszentren (EKZ) die die meisten von uns noch live erlebt haben befindet sich im Niedergang. Frühestens ab 2030 können wir darüber sprechen ob ein Restart sinnvoll sein könnte.

Und dann aber nur in bestimmten Cities, unter bestimmten Voraussetzungen.

Was Duisburg angeht, so bin ich derzeit der Überzeugung die City ist auch in dieser Beziehung „zukunftslos“. Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren, nur wird da nichts kommen. Matjesfest hin oder her.

Dem RRZ wünsche ich alles Gute.

Natürlich gibt es zur Zeit eine Menge Leute die beratend unterwegs sind und  unseren Vollversagenden das Blaue vom Himmel versprechen was die Zukunft der City betrifft.  Da gibt es Zeitgenossen die Duisburg mit Weltstädten vergleichen und welche die orange Strümpfe tragen und dabei von High-Tech-City-One-Minute-Services träumen.

Alles pille-palle. Seit Jahren gucke ich mir u.a. https://meine-shoppingmitte.de/ = FutureCityLangenfeld an oder habe mir erzählen lassen wie toll www.moers-live.de sein wird. Allesamt Rohrkrepierer die mit viel TamTam hochgejazzt wurden und ev. noch werden und über ein simples Branchenverzeichnis nie und nicht hinauskommen und teils elendig enden. So wie Duisburg mit seiner APP.

Auch hier lasse ich mich gerne eines Besseren belehren, her mit den Zahlen und Fakten. Aber bitte keine Sprüche, Versprechungen und Wolkenkuckucksheime.

Achja, wenn Sie Lust haben, schreiben Sie mir wann sie wo zuletzt live und vor Ort ganz klassisch Schaufenster-Bummeln waren.