ThyssenKrupp Steel (TKS) hat nun, da der Neubau der ersten Direktreduktionsanlage am Standort Duisburg möglich ist und somit rund 10 Monate früher erfolgen darf, ich berichtete bereits, seine erste Ausschreibung für Wasserstoff-Lieferanten gestartet. Mit dieser sucht man nun die passenden Lieferanten für den begehrten Stoff, ich frage mich nur ob dies nicht hätte längst geschehen können, denn eigentlich war nach der Freigabe der zwei Mrd. EURO Subventionsgelder vom Land und Bund klar, dass es irgendwann zu einer Suche nach Lieferanten kommen muß.
Ich denke mal in den kommenden Jahren werden wir weiter mit jeder noch so kleinen Kiste in der Wasserstoff-Branche belatschert und beglückt werden, nur damit der Eindruck aufrecht erhalten bleibt, dass hier was wirklich Grosses entsteht. Ich bin da mal weiterhin sehr zurückhaltend. Nicht unbedingt in Bezug auf den Wasserstoff und seinen Einsatz in der Industrie generell, das mag ja Sinn machen, aber in bezug auf TKS und die grüne Stahlproduktion in Duisburg.
Wie sehr die Hydrogen-PR-Maschinerie geölt wird, vor allem auch mit lukrativen Fördermillionen kann man gerade erfahren, wenn man die bundesdeutschen Medienblätter in puncto fragwürdiger Fördervergaben des Verkehrsministeriums durchforstet.
Z.B. die SZ schildert aktuell nicht nur den bereits bekannten Fall von interner Einflussnahme eines Abteilungsleiters auf die Vergabe von Fördermillionen an einen befreundeten Empfänger, was angesichts des finanziellen Umfangs im einstelligen Millionenbereich noch verdaulich anmutet, sondern man erfährt auch, dass ein gewisser Andreas Scheuer mal wieder in Aktion gewesen sein muß als es um fast 300 Millionen EURO ging.
https://www.sueddeutsche.de/politik/wissing-wasserstoff-abteilungsleiter-1.6363462
Nicht nur, dass man bereits bei dem relativ kleinen Kleckerbetrag es nicht auf die Reihe kriegte alle relevanten Unterlagen zu sichten, nun tauchten mind. vier weitere Einzelförderungen in Höhe von insgesamt 25,9 Millionen Euro auf, die ebenfalls geprüft werden. Wir sind also schon zweistellig.
Auch auf eine Förderung in Höhe von 290 Millionen Euro (dreistellig) an das Innovations- und Technologiezentrum für Wasserstof (ITZ) soll nochmals genauer geguckt werden. Heutige „erhebliche Zweifel“ lassen den damaligen Bundesverkehrsminister Scheuer (CSU) in keinem guten Licht erscheinen. Er hat sich wohl ohne Einbeziehung seiner Mitarbeitenden für die Förderung und damit sozusagen „rein politisch“ und ganz allein dafür entschieden.
Anscheinend angesichts des Mautdesasters seine persönlich Handschrift mit auffallender Versagensgarantie.
Infos zum ITZ findet man auf der Website der NOW Gmbh, auch zum Duisburger ZBT gibt es da etwas.
Tja und mit dem Duisburger ZBT (wird wie beschrieben auch bei NOW erwähnt) habe ich auch so meine Erfahrungen, denn meine Presse-Anfragen an die Verantwortlichen werden seit Jahren nicht beantwortet, lediglich einmal ganz zu Beginn der Wasserstoff-Hysterie in Duisburg gab es mal was. Frage: Wenn doch alles so suppi ist, warum will dann niemand auf Fragen (zugegeben kritische Fragen) antworten?
NOW steht übrigens für
Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie
es handelt sich aber um eine GmbH, allerdings um eine bundeseigene.
Zitat von der Website (Auszug): Zumeist umfassen diese Aufträge die Umsetzung und Koordination von Förderprogrammen. Darüber hinaus begleiten wir im Auftrag aber auch strategische Stakeholder-Prozesse, gestalten internationale Kooperationen und engagieren uns für die Akzeptanz alternativer Technologien in der Gesellschaft.
Also quasi eine PR-Agentur. Und die wurde schon 2008 gegründet.
Hier der derzeitige Aufsichtsrat:
Heike Seefried, Vorsitzende des Aufsichtsrats
Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV)
Dr. Rodoula Tryfonidou, stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)
Helge Pols
Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV)
Martin Lochner
Bundesministerium für Forschung und Bildung (BMBF)
Meike Söker
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV)
Im Beirat sitzen industrieseitig u.a. derzeit diese beiden Herren (s.u.). Das wird von der SZ z.B. nicht erwähnt, darum mache ich es.
So ganz nebenbei, ich kann mir ja fast alles erlauben – entlarvende Berichterstattung in jede Richtung – da ich vom Wohlwollen von möglichen und/oder tatsächlichen PR- und/oder Werbekunden nicht abhängig bin. Manche schalten ja Job-Anzeigen wie bekloppt, vor allem weil sie auch dringend Fachpersonal für den Wasserstoff-Hochlauf suchen.
Hier die beiden Herren:
Kraftstoffindustrie
Jens Müller-Belau, Deutsche Shell Holding GmbH
H2-Produktion
Christian Sander, Direktor Hydrogen Commercial, RWE Generation SE
Fazit:
Hand-in-Hand durchs Wasserstoff-Wunderland.
Update: