Nachdem die WAZ und auch DUISTOP über die ersten Preise für Neubau-Eigentumswohnungen (ETW) berichtet haben, hagelte es teils Kritik an den hohen Konditionen die BDP, ein Investor der in 6-Seen-Wedau (im nördlichen Teil) rund 230 ETW bauen will, kürzlich aufrief und öffentlich machte.
Die WAZ entschärft die Sache nun dadurch, dass sie die BPD-Preise neu einordnet und in einem bundesweiten Vergleich darstellt.
Nun heisst es für Duisburg unisono: Viel Eigentum für wenig Geld. Aha.
Tja, so kann man es auch machen, wenn man einigen Leuten eventuell einen Gefallen tun will.
Aber, um es nochmals festzuhalten, die bisher bekanntgewordenen BPD-Preise sind keine fest-Preise sondern sozusagen Test-Preise um herauszufinden wer bereit ist für welche Ausstattungsvariante wieviel zu bezahlen. Ein legitimes Mittel um einen Markt zu erkunden. Denn vergleichbar ist an 6-Seen-Wedau wenig. Das Baugebiet ist neu, es ist noch eine grosse Brache und auch die ETW sind noch komplett individuell konfigurierbar.
Ich habe aus dem Grund in der letzten Woche BPD direkt kontaktiert und angefragt ob man bereit ist Fragen zu beantworten, die sich auch auf das Thema Altlasten beziehen.
Heute rief mich Dirk Brockmeyer von BPD an und erklärte sich dazu bereit zu antworten. Ich erklärte ihm auch, dass ich seit sechs Jahren auf Fragen zu 6-Seen-Wedau u.a. von der Stadt und vor allem der Gebag/Gebag FE keine Antworten erhalte.
Lediglich der Pressevertreter der Aurelis, die zwischenzeitlich mal an dem Gesamtgelände interessiert war, antwortete mir auf eine Frage zu einem sog. Teersee, eine grosse quasi flüssige Altlast auf dem Gelände. Sie sei ihm grob geläufig, aber die Lage wüsste er nicht und sie liesse sich auch nicht aus den ihm bekannten Unterlagen feststellen.
Hier nun die Fragen die ich soeben bereits an BPD gestellt habe.
Hallo Herr Brockmeyer,
wie heute Mittag mit Ihnen fernmündlich besprochen hier meine Fragen an BPD zum Vorhaben in 6-Seen-Wedau:
1. Können Sie bitte nochmals kurz umreissen was BPD genau vorhat, bauen will, anbieten will und zu welchen Konditionen? Gibt es einen Link dazu, bitte fügen Sie ihn bei.
2. Das was BPD beabsichtigt wurde schon in der Presse veröffentlicht und danach auch kritisiert, vor allem wegen der hohen Preise – vor allem für Duisburger Verhältnisse. Kennen Sie die Kritik und wenn ja, wie äussern Sie sich dazu?
3. Was genau hat BPD bewogen in Duisburg und in 6-Seen-Wedau zu investieren, denn Duisburg gilt insgesamt als wenig kaufkräftig?
4. Wie hoch wird das Investitionsvolumen sein und wird es bei dem/den Baugebiet(en) bleiben oder werden ev. weitere in 6-Seen-Wedau oder auf anderen Großflächen in Duisburg (z.B. Duisburger Dünen) dazukommen?
5. Die Stadt und die Gebag antworten mir dauerhaft seit Jahren auf keine Anfrage, wie beurteilen Sie dies vor dem Hintergrund, dass DUISTOP a) eine hohe Leser-/Userzahl aufweist, b) mögliches PR-Potential verschenkt wird und c) der Eindruck entsteht, dass nicht alles mit rechten Dingen zugeht?
Ihnen als Investor dürfte dieses Verhalten auch eher schaden als nutzen.
6. Wie beurteilen Sie den Einfluss der Vorgänge in Duisburg was z.B. das gesamte Image betrifft? Derzeit sind z.B. im Norden zwei Stadtteile besonders im verrufenen Fokus, dazu der nachwievor schlechte Ruf Marxlohs, der besonders auch durch das Trash-TV befeuert wurde und der durch wiederholte Bad News gelitten hat.
7. Wie sicher wird man in 6-Seen-Wedau leben und wohnen, wenn in Duisburg dem sozialen Verfall nicht bald Einhalt geboten wird und wenn das selbst erzeugte Migrationsproblem durch extreme Ghettoisierung nicht angegangen wird?
8. Ist 6-Seen-Wedau eine Form einer Gated Area bzw. Community (Stichwort: Gentrifizierung), was z.B. auch durch den sehr hohen und massiven Lärmschutzwall schon angedeutet wird?
9. In Bissingheim hört man den Lärm aus Wedau noch, ist sichergestellt der Lärmschutzwall erfüllt seinen eigentlichen Zweck?
10. In Duisburg arbeitet man an der kommunalen Energie- und Wärmeplanung. Welche Energie- und Wärmeformen werden in 6-Seen-Wedau angeboten?
11. zu 10: Sollte es sich um Fernwärme handeln, weisen Sie Ihre künftigen KäuferInnen auf das Monopolproblem dieser Wärmeversorgung hin?
12. Sind Sie informiert über den Altlastenzustand (= über die Bodenbelastungen) des gesamten Geländes und speziell der Baugebiete die BPD bebauen wird und wenn ja, was können Sie in beiden Fällen dazu preisgeben und ist das Leben und Wohnen dort durch mögliche Altlasten in keinster Weise gefährdet?
Anmerkung: Auf Fragen zu den möglichen Altlasten schweigen Stadt und Gebag/Gebag FE besonders beharrlich.
13. Was können Sie uns mitteilen über die definitiven(!) Entwicklungen in der Nachbarschaft der BPD-Baugelände, den Ausbau von Wegen und Strassen, den Bau von Schule und KITA, den Bau des Nahversorgungszentrums?
Mit freundlichem Gruß und Dank vorab
DUISTOP
www.duistop.de
Duisburger Stadtmagazin seit 2018
Michael Schulze